Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Trommelfell würde vielmehr ein zweck-
loses Hinderniss beym Hören, als ein Beförde-
rungsmittel desselben seyn, wenn es nicht die
Bestimmung hätte, das Hören einzelner Töne
vor andern dadurch möglich zu machen, dass
es durch den Hammer, und, wenn die Fasern,
die bey mehrern Thieren in jener Haut von
dem Befestigungspunkt des Handgriffs dieses
Knöchelchens strahlenförmig ausgehen, in der
That Muskelfasern sind a *), auch durch diese
angespannt wird. Ein gewisser Grad von An-
spannung muss bey jedem Hören statt finden,
weil keine Vibration des Trommelfells und der
Luft der Trommelhöhle eintreten kann, ohne
dass zugleich die Saite des Tympanum gerührt
wird, mit welcher der Nerve, durch welchen
die Spannung geschieht, in unmittelbarem Zu-
sammenhange steht. Diese Saite geht auch nur
bey den Säugthieren und Vögeln, also blos bey
denjenigen Thieren, die einen vollständigen
Apparat zum Spannen des Trommelfells haben,
durch die Mitte der Trommelhöhle. Die Span-
nung ist ganz automatisch. Sie wird verstärkt

durch
Willis, Schellhammer, Schneider, Plemp und
Valsalva hat Morgaoni (A. a. O. §. 11. 12.) ge-
sammelt. Uebereinstimmend mit diesen sind im
Wesentlichen neuere Beobachtungen von A. Cooper.
(Philos. Transact. Y. 1800. p. 151. Y. 1801. p. 435.).
a *) Home, Philos. Transact. Y. 1800. p. 2.

Das Trommelfell würde vielmehr ein zweck-
loses Hinderniſs beym Hören, als ein Beförde-
rungsmittel desselben seyn, wenn es nicht die
Bestimmung hätte, das Hören einzelner Töne
vor andern dadurch möglich zu machen, daſs
es durch den Hammer, und, wenn die Fasern,
die bey mehrern Thieren in jener Haut von
dem Befestigungspunkt des Handgriffs dieses
Knöchelchens strahlenförmig ausgehen, in der
That Muskelfasern sind a *), auch durch diese
angespannt wird. Ein gewisser Grad von An-
spannung muſs bey jedem Hören statt finden,
weil keine Vibration des Trommelfells und der
Luft der Trommelhöhle eintreten kann, ohne
daſs zugleich die Saite des Tympanum gerührt
wird, mit welcher der Nerve, durch welchen
die Spannung geschieht, in unmittelbarem Zu-
sammenhange steht. Diese Saite geht auch nur
bey den Säugthieren und Vögeln, also blos bey
denjenigen Thieren, die einen vollständigen
Apparat zum Spannen des Trommelfells haben,
durch die Mitte der Trommelhöhle. Die Span-
nung ist ganz automatisch. Sie wird verstärkt

durch
Willis, Schellhammer, Schneider, Plemp und
Valsalva hat Morgaoni (A. a. O. §. 11. 12.) ge-
sammelt. Uebereinstimmend mit diesen sind im
Wesentlichen neuere Beobachtungen von A. Cooper.
(Philos. Transact. Y. 1800. p. 151. Y. 1801. p. 435.).
a *) Home, Philos. Transact. Y. 1800. p. 2.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0393" n="375"/>
                <p>Das Trommelfell würde vielmehr ein zweck-<lb/>
loses Hinderni&#x017F;s beym Hören, als ein Beförde-<lb/>
rungsmittel desselben seyn, wenn es nicht die<lb/>
Bestimmung hätte, das Hören einzelner Töne<lb/>
vor andern dadurch möglich zu machen, da&#x017F;s<lb/>
es durch den Hammer, und, wenn die Fasern,<lb/>
die bey mehrern Thieren in jener Haut von<lb/>
dem Befestigungspunkt des Handgriffs dieses<lb/>
Knöchelchens strahlenförmig ausgehen, in der<lb/>
That Muskelfasern sind <note place="foot" n="a *)"><hi rendition="#k">Home</hi>, Philos. Transact. Y. 1800. p. 2.</note>, auch durch diese<lb/>
angespannt wird. Ein gewisser Grad von An-<lb/>
spannung mu&#x017F;s bey jedem Hören statt finden,<lb/>
weil keine Vibration des Trommelfells und der<lb/>
Luft der Trommelhöhle eintreten kann, ohne<lb/>
da&#x017F;s zugleich die Saite des Tympanum gerührt<lb/>
wird, mit welcher der Nerve, durch welchen<lb/>
die Spannung geschieht, in unmittelbarem Zu-<lb/>
sammenhange steht. Diese Saite geht auch nur<lb/>
bey den Säugthieren und Vögeln, also blos bey<lb/>
denjenigen Thieren, die einen vollständigen<lb/>
Apparat zum Spannen des Trommelfells haben,<lb/>
durch die Mitte der Trommelhöhle. Die Span-<lb/>
nung ist ganz automatisch. Sie wird verstärkt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_15_2" prev="#seg2pn_15_1" place="foot" n="a)"><hi rendition="#k">Willis, Schellhammer, Schneider, Plemp</hi> und<lb/><hi rendition="#k">Valsalva</hi> hat <hi rendition="#k">Morgaoni</hi> (A. a. O. §. 11. 12.) ge-<lb/>
sammelt. Uebereinstimmend mit diesen sind im<lb/>
Wesentlichen neuere Beobachtungen von A. <hi rendition="#k">Cooper</hi>.<lb/>
(Philos. Transact. Y. 1800. p. 151. Y. 1801. p. 435.).</note><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[375/0393] Das Trommelfell würde vielmehr ein zweck- loses Hinderniſs beym Hören, als ein Beförde- rungsmittel desselben seyn, wenn es nicht die Bestimmung hätte, das Hören einzelner Töne vor andern dadurch möglich zu machen, daſs es durch den Hammer, und, wenn die Fasern, die bey mehrern Thieren in jener Haut von dem Befestigungspunkt des Handgriffs dieses Knöchelchens strahlenförmig ausgehen, in der That Muskelfasern sind a *), auch durch diese angespannt wird. Ein gewisser Grad von An- spannung muſs bey jedem Hören statt finden, weil keine Vibration des Trommelfells und der Luft der Trommelhöhle eintreten kann, ohne daſs zugleich die Saite des Tympanum gerührt wird, mit welcher der Nerve, durch welchen die Spannung geschieht, in unmittelbarem Zu- sammenhange steht. Diese Saite geht auch nur bey den Säugthieren und Vögeln, also blos bey denjenigen Thieren, die einen vollständigen Apparat zum Spannen des Trommelfells haben, durch die Mitte der Trommelhöhle. Die Span- nung ist ganz automatisch. Sie wird verstärkt durch a) a *) Home, Philos. Transact. Y. 1800. p. 2. a) Willis, Schellhammer, Schneider, Plemp und Valsalva hat Morgaoni (A. a. O. §. 11. 12.) ge- sammelt. Uebereinstimmend mit diesen sind im Wesentlichen neuere Beobachtungen von A. Cooper. (Philos. Transact. Y. 1800. p. 151. Y. 1801. p. 435.).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/393
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/393>, abgerufen am 22.11.2024.