blos eines Ligaments an diesem Knochen, und er erinnert ausdrücklich m), keine Muskelfasern in der Trommelhöhle der Schildkröte ange- troffen zu haben. An den Gehörknöchelchen der Fische sind ebenfalls noch keine Muskeln entdeckt worden. Auf der innern Wand der Höhlung, worin diese Knochen bey den Cy- prinusarten liegen, giebt es zwar Muskeln, die vom Hinterhauptknochen nach dem zweyten und dritten Halswirbel gehen n). Sie haben aber mit den Gehörknöchelchen keine Verbin- dung, und es scheint mir zweifelhaft, ob ihnen, wie Weber glaubt, eine Funktion beym Hören zukömmt. In näherer Beziehung hiermit müs- sen Muskelfasern an den Gehörorganen der Rochen und des Schellfisches stehen, auf die wir im folgenden Kapitel zurückkommen werden.
Die Ausbreitung des eigentlichen Hörnerven und des Antlitznerven im Ohre wird ebenfalls in demselben Verhältniss beschränkter, je ein- facher die innern Hörorgane werden. Indess zeigen sich bey allen Thieren der drey obern Classen der Gehörnerve und der Antlitznerve als eigene Hirnnerven, und bey allen geht nur jener zu den halbcirkelförmigen Canälen, zu dem Gehörkegel oder dem Gehörsack, während
dieser
m) Ebendas. §. 9.
n)Weber. A. a. O. p. 52.
blos eines Ligaments an diesem Knochen, und er erinnert ausdrücklich m), keine Muskelfasern in der Trommelhöhle der Schildkröte ange- troffen zu haben. An den Gehörknöchelchen der Fische sind ebenfalls noch keine Muskeln entdeckt worden. Auf der innern Wand der Höhlung, worin diese Knochen bey den Cy- prinusarten liegen, giebt es zwar Muskeln, die vom Hinterhauptknochen nach dem zweyten und dritten Halswirbel gehen n). Sie haben aber mit den Gehörknöchelchen keine Verbin- dung, und es scheint mir zweifelhaft, ob ihnen, wie Weber glaubt, eine Funktion beym Hören zukömmt. In näherer Beziehung hiermit müs- sen Muskelfasern an den Gehörorganen der Rochen und des Schellfisches stehen, auf die wir im folgenden Kapitel zurückkommen werden.
Die Ausbreitung des eigentlichen Hörnerven und des Antlitznerven im Ohre wird ebenfalls in demselben Verhältniſs beschränkter, je ein- facher die innern Hörorgane werden. Indeſs zeigen sich bey allen Thieren der drey obern Classen der Gehörnerve und der Antlitznerve als eigene Hirnnerven, und bey allen geht nur jener zu den halbcirkelförmigen Canälen, zu dem Gehörkegel oder dem Gehörsack, während
dieser
m) Ebendas. §. 9.
n)Weber. A. a. O. p. 52.
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blos eines Ligaments an diesem Knochen, und
er erinnert ausdrücklich m), keine Muskelfasern
in der Trommelhöhle der Schildkröte ange-
troffen zu haben. An den Gehörknöchelchen
der Fische sind ebenfalls noch keine Muskeln
entdeckt worden. Auf der innern Wand der
Höhlung, worin diese Knochen bey den Cy-
prinusarten liegen, giebt es zwar Muskeln, die
vom Hinterhauptknochen nach dem zweyten
und dritten Halswirbel gehen n). Sie haben
aber mit den Gehörknöchelchen keine Verbin-
dung, und es scheint mir zweifelhaft, ob ihnen,
wie Weber glaubt, eine Funktion beym Hören
zukömmt. In näherer Beziehung hiermit müs-
sen Muskelfasern an den Gehörorganen der
Rochen und des Schellfisches stehen, auf die wir
im folgenden Kapitel zurückkommen werden.
Die Ausbreitung des eigentlichen Hörnerven
und des Antlitznerven im Ohre wird ebenfalls
in demselben Verhältniſs beschränkter, je ein-
facher die innern Hörorgane werden. Indeſs
zeigen sich bey allen Thieren der drey obern
Classen der Gehörnerve und der Antlitznerve
als eigene Hirnnerven, und bey allen geht nur
jener zu den halbcirkelförmigen Canälen, zu
dem Gehörkegel oder dem Gehörsack, während
dieser
m) Ebendas. §. 9.
n) Weber. A. a. O. p. 52.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/368>, abgerufen am 22.11.2024.
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