Nasenlöcher dieses Thiers führt zu einem häu- tigen, cylindrischen, etwas gewundenen, am hintern Ende verschlossenen, durch eine Oeff- nung seiner untern Wand in den Rachen über- gehenden Schlauch, dessen obere Wand paral- lele, in gleichen Zwischenräumen von einander entfernte, spiralförmige Einschnitte hat, wel- chen auf der entgegengesetzten, innern Seite Hervorragungen entsprechen, wodurch die in- nere Fläche desselben vergrössert wird. Von der untern Seite dringen in ihn die verhältniss- mässig grossen Geruchsnerven, nachdem sie sich vorher in mehrere Aeste getheilt haben, und mit ihnen Zweige der Nerven des fünften Paars n).
Das Geruchsorgan der Amphibien hat im Aeussern noch das Merkwürdige, dass der Zugang zum Innern desselben durch Muskeln verschlossen werden kann. Unter den Säug- thieren besitzen die Robben einen ähnlichen Mechanismus, dessen Zweck kein anderer seyn kann, als den Zugang des Wassers zur innern Nase beym Untertauchen zu verhindern. Es ist hiernach unwahrscheinlich, dass, wie Scar-
pa
n) M. vergl. meine Disquis. zootom. de protei anguini encephalo etc. in Commentat. Soc. reg. scient. Got- ting. recentior. Vol. IV.
Nasenlöcher dieses Thiers führt zu einem häu- tigen, cylindrischen, etwas gewundenen, am hintern Ende verschlossenen, durch eine Oeff- nung seiner untern Wand in den Rachen über- gehenden Schlauch, dessen obere Wand paral- lele, in gleichen Zwischenräumen von einander entfernte, spiralförmige Einschnitte hat, wel- chen auf der entgegengesetzten, innern Seite Hervorragungen entsprechen, wodurch die in- nere Fläche desselben vergröſsert wird. Von der untern Seite dringen in ihn die verhältniſs- mäſsig groſsen Geruchsnerven, nachdem sie sich vorher in mehrere Aeste getheilt haben, und mit ihnen Zweige der Nerven des fünften Paars n).
Das Geruchsorgan der Amphibien hat im Aeuſsern noch das Merkwürdige, daſs der Zugang zum Innern desselben durch Muskeln verschlossen werden kann. Unter den Säug- thieren besitzen die Robben einen ähnlichen Mechanismus, dessen Zweck kein anderer seyn kann, als den Zugang des Wassers zur innern Nase beym Untertauchen zu verhindern. Es ist hiernach unwahrscheinlich, daſs, wie Scar-
pa
n) M. vergl. meine Disquis. zootom. de protei anguini encephalo etc. in Commentat. Soc. reg. scient. Got- ting. recentior. Vol. IV.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0313"n="295"/>
Nasenlöcher dieses Thiers führt zu einem häu-<lb/>
tigen, cylindrischen, etwas gewundenen, am<lb/>
hintern Ende verschlossenen, durch eine Oeff-<lb/>
nung seiner untern Wand in den Rachen über-<lb/>
gehenden Schlauch, dessen obere Wand paral-<lb/>
lele, in gleichen Zwischenräumen von einander<lb/>
entfernte, spiralförmige Einschnitte hat, wel-<lb/>
chen auf der entgegengesetzten, innern Seite<lb/>
Hervorragungen entsprechen, wodurch die in-<lb/>
nere Fläche desselben vergröſsert wird. Von<lb/>
der untern Seite dringen in ihn die verhältniſs-<lb/>
mäſsig groſsen Geruchsnerven, nachdem sie sich<lb/>
vorher in mehrere Aeste getheilt haben, und<lb/>
mit ihnen Zweige der Nerven des fünften<lb/>
Paars <noteplace="foot"n="n)">M. vergl. meine Disquis. zootom. de protei anguini<lb/>
encephalo etc. in Commentat. Soc. reg. scient. Got-<lb/>
ting. recentior. Vol. IV.</note>.</p><lb/><p>Das Geruchsorgan der Amphibien hat im<lb/>
Aeuſsern noch das Merkwürdige, daſs der<lb/>
Zugang zum Innern desselben durch Muskeln<lb/>
verschlossen werden kann. Unter den Säug-<lb/>
thieren besitzen die Robben einen ähnlichen<lb/>
Mechanismus, dessen Zweck kein anderer seyn<lb/>
kann, als den Zugang des Wassers zur innern<lb/>
Nase beym Untertauchen zu verhindern. Es<lb/>
ist hiernach unwahrscheinlich, daſs, wie <hirendition="#k">Scar</hi>-<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#k">pa</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[295/0313]
Nasenlöcher dieses Thiers führt zu einem häu-
tigen, cylindrischen, etwas gewundenen, am
hintern Ende verschlossenen, durch eine Oeff-
nung seiner untern Wand in den Rachen über-
gehenden Schlauch, dessen obere Wand paral-
lele, in gleichen Zwischenräumen von einander
entfernte, spiralförmige Einschnitte hat, wel-
chen auf der entgegengesetzten, innern Seite
Hervorragungen entsprechen, wodurch die in-
nere Fläche desselben vergröſsert wird. Von
der untern Seite dringen in ihn die verhältniſs-
mäſsig groſsen Geruchsnerven, nachdem sie sich
vorher in mehrere Aeste getheilt haben, und
mit ihnen Zweige der Nerven des fünften
Paars n).
Das Geruchsorgan der Amphibien hat im
Aeuſsern noch das Merkwürdige, daſs der
Zugang zum Innern desselben durch Muskeln
verschlossen werden kann. Unter den Säug-
thieren besitzen die Robben einen ähnlichen
Mechanismus, dessen Zweck kein anderer seyn
kann, als den Zugang des Wassers zur innern
Nase beym Untertauchen zu verhindern. Es
ist hiernach unwahrscheinlich, daſs, wie Scar-
pa
n) M. vergl. meine Disquis. zootom. de protei anguini
encephalo etc. in Commentat. Soc. reg. scient. Got-
ting. recentior. Vol. IV.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/313>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.