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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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der Nasenzweige des fünften Paars erklärt.
Dass jene beym Menschen die Hauptorgane sind,
wodurch Gerüche auf das Sensorium wirken,
lässt sich nicht leugnen. Wer aber den übrigen
Nasennerven alle Empfänglichkeit für riechbare
Eindrücke abspricht, hat keinen andern Grund
für sich, als einen von Loder g) beschriebe-
nen Fall, wo sich in der Leiche eines Men-
schen, der des Geruchs völlig beraubt gewesen
war, die Nerven des ersten Paars durch einen
auf dem Siebbeine liegenden Knoten fast ganz
zerstört fanden, die Nasenzweige des fünften
Nervenpaars hingegen keine krankhafte Verän-
derungen zeigten. Eben so sehr als dieser Fall
für jene Meinung, spricht indess für das Gegen-
theil eine Beobachtung Mery's von callösen
und zerstörten Nerven des ersten Paars bey
einem Menschen, dessen Geruch ungeschwächt
gewesen seyn soll h). Blos aus Erfahrungen
solcher Art wird sich überhaupt die Frage über
den Antheil der Nasennerven des fünften Paars
an der Geruchsfunktion schwerlich je entschei-
dend beantworten lassen. Wir werden, um
hierüber Aufschluss zu erhalten, die Resultate
vergleichender Zergliederungen der Geruchs-
organe in Betrachtung ziehen müssen.

Bey
g) Progr. de tumore scirrhoso in organo olfactus.
Jenae. 1779.
h) Progres de la Medecine. A. 1697. p. 25.

der Nasenzweige des fünften Paars erklärt.
Daſs jene beym Menschen die Hauptorgane sind,
wodurch Gerüche auf das Sensorium wirken,
läſst sich nicht leugnen. Wer aber den übrigen
Nasennerven alle Empfänglichkeit für riechbare
Eindrücke abspricht, hat keinen andern Grund
für sich, als einen von Loder g) beschriebe-
nen Fall, wo sich in der Leiche eines Men-
schen, der des Geruchs völlig beraubt gewesen
war, die Nerven des ersten Paars durch einen
auf dem Siebbeine liegenden Knoten fast ganz
zerstört fanden, die Nasenzweige des fünften
Nervenpaars hingegen keine krankhafte Verän-
derungen zeigten. Eben so sehr als dieser Fall
für jene Meinung, spricht indeſs für das Gegen-
theil eine Beobachtung Mery’s von callösen
und zerstörten Nerven des ersten Paars bey
einem Menschen, dessen Geruch ungeschwächt
gewesen seyn soll h). Blos aus Erfahrungen
solcher Art wird sich überhaupt die Frage über
den Antheil der Nasennerven des fünften Paars
an der Geruchsfunktion schwerlich je entschei-
dend beantworten lassen. Wir werden, um
hierüber Aufschluſs zu erhalten, die Resultate
vergleichender Zergliederungen der Geruchs-
organe in Betrachtung ziehen müssen.

Bey
g) Progr. de tumore scirrhoso in organo olfactus.
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[266/0284] der Nasenzweige des fünften Paars erklärt. Daſs jene beym Menschen die Hauptorgane sind, wodurch Gerüche auf das Sensorium wirken, läſst sich nicht leugnen. Wer aber den übrigen Nasennerven alle Empfänglichkeit für riechbare Eindrücke abspricht, hat keinen andern Grund für sich, als einen von Loder g) beschriebe- nen Fall, wo sich in der Leiche eines Men- schen, der des Geruchs völlig beraubt gewesen war, die Nerven des ersten Paars durch einen auf dem Siebbeine liegenden Knoten fast ganz zerstört fanden, die Nasenzweige des fünften Nervenpaars hingegen keine krankhafte Verän- derungen zeigten. Eben so sehr als dieser Fall für jene Meinung, spricht indeſs für das Gegen- theil eine Beobachtung Mery’s von callösen und zerstörten Nerven des ersten Paars bey einem Menschen, dessen Geruch ungeschwächt gewesen seyn soll h). Blos aus Erfahrungen solcher Art wird sich überhaupt die Frage über den Antheil der Nasennerven des fünften Paars an der Geruchsfunktion schwerlich je entschei- dend beantworten lassen. Wir werden, um hierüber Aufschluſs zu erhalten, die Resultate vergleichender Zergliederungen der Geruchs- organe in Betrachtung ziehen müssen. Bey g) Progr. de tumore scirrhoso in organo olfactus. Jenae. 1779. h) Progrès de la Médécine. A. 1697. p. 25.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/284>, abgerufen am 22.11.2024.