ersetzt, und es ist auffallender, dass die mehr- sten dieser Thiere hierbey dennoch Neben- höhlen der Riechorgane besitzen, als dass man- che derselben damit nicht ausgestattet sind.
Vielleicht giebt es ausser der obigen Bezie- hung noch andere Nebenzwecke der Sinus. Die in sie eindringende Luft erleidet gewiss auf der gefässreichen Haut, womit sie inwendig über- zogen sind, einem unmittelbaren Fortsatz der Schleimhaut der Nase, ähnliche Veränderungen wie in den Lungen, und diese Respiration hat vielleicht einen Einfluss auf das Gehirn. Wris- bergb) fand in den Stirnhöhlen eines Hundes, der seit einem halben Jahr Zeichen von Stupi- dität geäussert hatte, drey Würmer, die er für Blutegel hielt. Diese Beobachtung lässt sich nicht ohne Voraussetzung eines Einflusses der in den Stirnhöhlen befindlichen Blutgefässe auf das Gehirn erklären: denn Nerven giebt es in diesen Höhlen nicht, die auf das Gehirn hätten wirken können c). Hingegen dass die Stirn- höhlen, nach Blumenbach'sd) Vermuthung,
ver-
b) Observat. de animale. infusor. p. 1.
c) Auch Gerard hat in seiner Anatomie des animaux domestiques der das Innere der Nase bedeckenden Haut eine dem Athmen ähnliche Verrichtung zuge- schrieben.
d) De sinibus frontalibus. Gotting. 1779.
ersetzt, und es ist auffallender, daſs die mehr- sten dieser Thiere hierbey dennoch Neben- höhlen der Riechorgane besitzen, als daſs man- che derselben damit nicht ausgestattet sind.
Vielleicht giebt es auſser der obigen Bezie- hung noch andere Nebenzwecke der Sinus. Die in sie eindringende Luft erleidet gewiſs auf der gefäſsreichen Haut, womit sie inwendig über- zogen sind, einem unmittelbaren Fortsatz der Schleimhaut der Nase, ähnliche Veränderungen wie in den Lungen, und diese Respiration hat vielleicht einen Einfluſs auf das Gehirn. Wris- bergb) fand in den Stirnhöhlen eines Hundes, der seit einem halben Jahr Zeichen von Stupi- dität geäuſsert hatte, drey Würmer, die er für Blutegel hielt. Diese Beobachtung läſst sich nicht ohne Voraussetzung eines Einflusses der in den Stirnhöhlen befindlichen Blutgefäſse auf das Gehirn erklären: denn Nerven giebt es in diesen Höhlen nicht, die auf das Gehirn hätten wirken können c). Hingegen daſs die Stirn- höhlen, nach Blumenbach’sd) Vermuthung,
ver-
b) Observat. de animale. infusor. p. 1.
c) Auch Gerard hat in seiner Anatomie des animaux domestiques der das Innere der Nase bedeckenden Haut eine dem Athmen ähnliche Verrichtung zuge- schrieben.
d) De sinibus frontalibus. Gotting. 1779.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0280"n="262"/>
ersetzt, und es ist auffallender, daſs die mehr-<lb/>
sten dieser Thiere hierbey dennoch Neben-<lb/>
höhlen der Riechorgane besitzen, als daſs man-<lb/>
che derselben damit nicht ausgestattet sind.</p><lb/><p>Vielleicht giebt es auſser der obigen Bezie-<lb/>
hung noch andere Nebenzwecke der Sinus. Die<lb/>
in sie eindringende Luft erleidet gewiſs auf der<lb/>
gefäſsreichen Haut, womit sie inwendig über-<lb/>
zogen sind, einem unmittelbaren Fortsatz der<lb/>
Schleimhaut der Nase, ähnliche Veränderungen<lb/>
wie in den Lungen, und diese Respiration hat<lb/>
vielleicht einen Einfluſs auf das Gehirn. <hirendition="#k">Wris-<lb/>
berg</hi><noteplace="foot"n="b)">Observat. de animale. infusor. p. 1.</note> fand in den Stirnhöhlen eines Hundes,<lb/>
der seit einem halben Jahr Zeichen von Stupi-<lb/>
dität geäuſsert hatte, drey Würmer, die er für<lb/>
Blutegel hielt. Diese Beobachtung läſst sich<lb/>
nicht ohne Voraussetzung eines Einflusses der<lb/>
in den Stirnhöhlen befindlichen Blutgefäſse auf<lb/>
das Gehirn erklären: denn Nerven giebt es in<lb/>
diesen Höhlen nicht, die auf das Gehirn hätten<lb/>
wirken können <noteplace="foot"n="c)">Auch <hirendition="#k">Gerard</hi> hat in seiner Anatomie des animaux<lb/>
domestiques der das Innere der Nase bedeckenden<lb/>
Haut eine dem Athmen ähnliche Verrichtung zuge-<lb/>
schrieben.</note>. Hingegen daſs die Stirn-<lb/>
höhlen, nach <hirendition="#k">Blumenbach’s</hi><noteplace="foot"n="d)">De sinibus frontalibus. Gotting. 1779.</note> Vermuthung,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ver-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[262/0280]
ersetzt, und es ist auffallender, daſs die mehr-
sten dieser Thiere hierbey dennoch Neben-
höhlen der Riechorgane besitzen, als daſs man-
che derselben damit nicht ausgestattet sind.
Vielleicht giebt es auſser der obigen Bezie-
hung noch andere Nebenzwecke der Sinus. Die
in sie eindringende Luft erleidet gewiſs auf der
gefäſsreichen Haut, womit sie inwendig über-
zogen sind, einem unmittelbaren Fortsatz der
Schleimhaut der Nase, ähnliche Veränderungen
wie in den Lungen, und diese Respiration hat
vielleicht einen Einfluſs auf das Gehirn. Wris-
berg b) fand in den Stirnhöhlen eines Hundes,
der seit einem halben Jahr Zeichen von Stupi-
dität geäuſsert hatte, drey Würmer, die er für
Blutegel hielt. Diese Beobachtung läſst sich
nicht ohne Voraussetzung eines Einflusses der
in den Stirnhöhlen befindlichen Blutgefäſse auf
das Gehirn erklären: denn Nerven giebt es in
diesen Höhlen nicht, die auf das Gehirn hätten
wirken können c). Hingegen daſs die Stirn-
höhlen, nach Blumenbach’s d) Vermuthung,
ver-
b) Observat. de animale. infusor. p. 1.
c) Auch Gerard hat in seiner Anatomie des animaux
domestiques der das Innere der Nase bedeckenden
Haut eine dem Athmen ähnliche Verrichtung zuge-
schrieben.
d) De sinibus frontalibus. Gotting. 1779.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/280>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.