mehrt werden kann. Ueberhaupt würde die Luft bey jedem Athemzug viel zu schnell durch die Nasencanäle strömen, als dass ihre riech- baren Stoffe gehörig auf das Geruchswerkzeug wirken könnten, wenn nicht Organe vorhanden wären, wodurch ein Theil der eingezogenen Luft von dem geraden Wege nach den Lungen abgeleitet würde. Solche Organe sind die Höh- lungen und Zellen der Gesichtsknochen. Die Mündungen, wodurch diese sich in die Nase öffnen, liegen an den innern Enden der in den Muschelbeinen und den Fortsätzen des Siebbeins enthaltenen Canäle, also an Stellen, die jener Ableitung ganz entsprechen. Sie feh- len, wie wir unten sehen werden, den Thier- classen, die entweder andere Organe zu diesem Zwecke besitzen, oder deren Geruchswerkzeuge wenig ausgebildet sind. Einige von ihnen man- geln zwar auch manchen Säugthieren, z. B. die Stirnhöhlen der Ratze, der Maus, dem Haasen, der Fledermaus u. s. w. Aber bey diesen sind die Sinus mit den Nasenhöhlen selber vereinigt und die letztern in Verhältniss gegen den ganzen Kopf geräumiger, als bey den meisten derer, welche Sinus besitzen. Zum Theil werden auch bey allen, mit zitzenförmigen Fortsätzen des Gehirns versehenen Thieren die Sinus schon durch die vielen und verwickelten Canäle der Muschelbeine und der Fortsätze des Siebbeins
ersetzt,
mehrt werden kann. Ueberhaupt würde die Luft bey jedem Athemzug viel zu schnell durch die Nasencanäle strömen, als daſs ihre riech- baren Stoffe gehörig auf das Geruchswerkzeug wirken könnten, wenn nicht Organe vorhanden wären, wodurch ein Theil der eingezogenen Luft von dem geraden Wege nach den Lungen abgeleitet würde. Solche Organe sind die Höh- lungen und Zellen der Gesichtsknochen. Die Mündungen, wodurch diese sich in die Nase öffnen, liegen an den innern Enden der in den Muschelbeinen und den Fortsätzen des Siebbeins enthaltenen Canäle, also an Stellen, die jener Ableitung ganz entsprechen. Sie feh- len, wie wir unten sehen werden, den Thier- classen, die entweder andere Organe zu diesem Zwecke besitzen, oder deren Geruchswerkzeuge wenig ausgebildet sind. Einige von ihnen man- geln zwar auch manchen Säugthieren, z. B. die Stirnhöhlen der Ratze, der Maus, dem Haasen, der Fledermaus u. s. w. Aber bey diesen sind die Sinus mit den Nasenhöhlen selber vereinigt und die letztern in Verhältniſs gegen den ganzen Kopf geräumiger, als bey den meisten derer, welche Sinus besitzen. Zum Theil werden auch bey allen, mit zitzenförmigen Fortsätzen des Gehirns versehenen Thieren die Sinus schon durch die vielen und verwickelten Canäle der Muschelbeine und der Fortsätze des Siebbeins
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mehrt werden kann. Ueberhaupt würde die
Luft bey jedem Athemzug viel zu schnell durch
die Nasencanäle strömen, als daſs ihre riech-
baren Stoffe gehörig auf das Geruchswerkzeug
wirken könnten, wenn nicht Organe vorhanden
wären, wodurch ein Theil der eingezogenen
Luft von dem geraden Wege nach den Lungen
abgeleitet würde. Solche Organe sind die Höh-
lungen und Zellen der Gesichtsknochen. Die
Mündungen, wodurch diese sich in die Nase
öffnen, liegen an den innern Enden der in
den Muschelbeinen und den Fortsätzen des
Siebbeins enthaltenen Canäle, also an Stellen,
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classen, die entweder andere Organe zu diesem
Zwecke besitzen, oder deren Geruchswerkzeuge
wenig ausgebildet sind. Einige von ihnen man-
geln zwar auch manchen Säugthieren, z. B. die
Stirnhöhlen der Ratze, der Maus, dem Haasen,
der Fledermaus u. s. w. Aber bey diesen sind
die Sinus mit den Nasenhöhlen selber vereinigt
und die letztern in Verhältniſs gegen den ganzen
Kopf geräumiger, als bey den meisten derer,
welche Sinus besitzen. Zum Theil werden auch
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/279>, abgerufen am 22.11.2024.
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