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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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Sphäre sich über die Grenzen desselben hinaus
erstrecken muss. Indess hierüber, so wie über-
haupt über die Feinheit des Sinns für Wärme
und Kälte, hält es schwer, bey den Thieren
nach den Aeusserungen derselben zu urtheilen.
Thiere der heissen Climate sind gegen Kälte,
so wie Thiere der Polargegenden gegen Wärme
empfindlicher als der Mensch. Es kann aber
demohngeachtet bey beyden jener Sinn stumpfer
als beym Menschen seyn und ihr Uebelbefinden
in einer andern, als der ihnen angemessenen
Temperatur, eben so wohl von ihrem Unver-
mögen, in einer zu kalten oder zu warmen
Luft Athem zu holen, als von dem Eindruck
der Wärme und Kälte auf ihre Hautnerven
herrühren.

Kein Sinn täuscht aber leichter als der Sinn
für die Temperatur. Man hat ohnlängst, und
mit Recht, Wärme nach dem Gefühl und Wär-
me nach dem Thermometer unterschieden. Jene
hängt theils von dem Wärmeleitungsvermögen
des Medium, worin wir uns befinden, theils
von dem Zustande des Nervensystems ab. Die
Luft kann bey einerley Wirkung auf den
Wärmemesser nach ihrem verschiedenen Gehalt
an Feuchtigkeit, nach ihrer chemischen Ver-
schiedenheit und je nachdem die Hautausdün-
stung durch sie befördert oder zurückgehalten

wird,

Sphäre sich über die Grenzen desselben hinaus
erstrecken muſs. Indeſs hierüber, so wie über-
haupt über die Feinheit des Sinns für Wärme
und Kälte, hält es schwer, bey den Thieren
nach den Aeuſserungen derselben zu urtheilen.
Thiere der heiſsen Climate sind gegen Kälte,
so wie Thiere der Polargegenden gegen Wärme
empfindlicher als der Mensch. Es kann aber
demohngeachtet bey beyden jener Sinn stumpfer
als beym Menschen seyn und ihr Uebelbefinden
in einer andern, als der ihnen angemessenen
Temperatur, eben so wohl von ihrem Unver-
mögen, in einer zu kalten oder zu warmen
Luft Athem zu holen, als von dem Eindruck
der Wärme und Kälte auf ihre Hautnerven
herrühren.

Kein Sinn täuscht aber leichter als der Sinn
für die Temperatur. Man hat ohnlängst, und
mit Recht, Wärme nach dem Gefühl und Wär-
me nach dem Thermometer unterschieden. Jene
hängt theils von dem Wärmeleitungsvermögen
des Medium, worin wir uns befinden, theils
von dem Zustande des Nervensystems ab. Die
Luft kann bey einerley Wirkung auf den
Wärmemesser nach ihrem verschiedenen Gehalt
an Feuchtigkeit, nach ihrer chemischen Ver-
schiedenheit und je nachdem die Hautausdün-
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[222/0240] Sphäre sich über die Grenzen desselben hinaus erstrecken muſs. Indeſs hierüber, so wie über- haupt über die Feinheit des Sinns für Wärme und Kälte, hält es schwer, bey den Thieren nach den Aeuſserungen derselben zu urtheilen. Thiere der heiſsen Climate sind gegen Kälte, so wie Thiere der Polargegenden gegen Wärme empfindlicher als der Mensch. Es kann aber demohngeachtet bey beyden jener Sinn stumpfer als beym Menschen seyn und ihr Uebelbefinden in einer andern, als der ihnen angemessenen Temperatur, eben so wohl von ihrem Unver- mögen, in einer zu kalten oder zu warmen Luft Athem zu holen, als von dem Eindruck der Wärme und Kälte auf ihre Hautnerven herrühren. Kein Sinn täuscht aber leichter als der Sinn für die Temperatur. Man hat ohnlängst, und mit Recht, Wärme nach dem Gefühl und Wär- me nach dem Thermometer unterschieden. Jene hängt theils von dem Wärmeleitungsvermögen des Medium, worin wir uns befinden, theils von dem Zustande des Nervensystems ab. Die Luft kann bey einerley Wirkung auf den Wärmemesser nach ihrem verschiedenen Gehalt an Feuchtigkeit, nach ihrer chemischen Ver- schiedenheit und je nachdem die Hautausdün- stung durch sie befördert oder zurückgehalten wird,

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/240>, abgerufen am 23.11.2024.