sus phosphorea ist es auch nicht einmal gewiss, ob die Phosphorescenz derselben nicht etwa nur von dem faulenden Holz, worauf sie sich befand, herrührte.
Ausgemachter ist es, dass das Phosphoresciren eine Lebenserscheinung bey mehrern Zoophyten aus den Familien der Seefedern, Medusen und Actinien ist.
Unter den Seefedern kennen wir, besonders durch Spallanzani's Beobachtungen f), die Pen- natula phosphorea L. als leuchtend. Nach den Er- fahrungen jenes Schriftstellers leuchten diese Zoo- phyten nur, wenn sie sich bewegen, oder bewegt werden. Sie phosphoresciren auch noch nach dem Tode, doch ebenfalls nur bey Erschütterungen. Der Stamm leuchtet niemals, sondern blos die Fahne, und auch diese nicht allenthalben gleich lebhaft. Der vornehmste Sitz ihres Lichts sind ihre polypenähnlichen Fortsätze, die des Nachts als weisslichblaue Punkte so lebhaft glänzen, dass der Schein durch eine brennende Kerze nur we- nig verdunkelt wird. Bey Berührungen der Fahne ergiesst sich das Licht plötzlich aus jenen Fort- sätzen in den Mittelpunkt dieses Theils. Nach dem Tode der Seefeder dringt aus der Fahne ein
schlei-
f) Memorie di Matematica e Fisica della Societa Ita- liana. T. II. p. 603.
F 3
sus phosphorea ist es auch nicht einmal gewiſs, ob die Phosphorescenz derselben nicht etwa nur von dem faulenden Holz, worauf sie sich befand, herrührte.
Ausgemachter ist es, daſs das Phosphoresciren eine Lebenserscheinung bey mehrern Zoophyten aus den Familien der Seefedern, Medusen und Actinien ist.
Unter den Seefedern kennen wir, besonders durch Spallanzani’s Beobachtungen f), die Pen- natula phosphorea L. als leuchtend. Nach den Er- fahrungen jenes Schriftstellers leuchten diese Zoo- phyten nur, wenn sie sich bewegen, oder bewegt werden. Sie phosphoresciren auch noch nach dem Tode, doch ebenfalls nur bey Erschütterungen. Der Stamm leuchtet niemals, sondern blos die Fahne, und auch diese nicht allenthalben gleich lebhaft. Der vornehmste Sitz ihres Lichts sind ihre polypenähnlichen Fortsätze, die des Nachts als weiſslichblaue Punkte so lebhaft glänzen, daſs der Schein durch eine brennende Kerze nur we- nig verdunkelt wird. Bey Berührungen der Fahne ergieſst sich das Licht plötzlich aus jenen Fort- sätzen in den Mittelpunkt dieses Theils. Nach dem Tode der Seefeder dringt aus der Fahne ein
schlei-
f) Memorie di Matematica e Fisica della Società Ita- liana. T. II. p. 603.
F 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0097"n="85"/>
sus phosphorea ist es auch nicht einmal gewiſs,<lb/>
ob die Phosphorescenz derselben nicht etwa nur<lb/>
von dem faulenden Holz, worauf sie sich befand,<lb/>
herrührte.</p><lb/><p>Ausgemachter ist es, daſs das Phosphoresciren<lb/>
eine Lebenserscheinung bey mehrern Zoophyten<lb/>
aus den Familien der Seefedern, Medusen und<lb/>
Actinien ist.</p><lb/><p>Unter den Seefedern kennen wir, besonders<lb/>
durch <hirendition="#k">Spallanzani</hi>’s Beobachtungen <noteplace="foot"n="f)">Memorie di Matematica e Fisica della Società Ita-<lb/>
liana. T. II. p. 603.</note>, die Pen-<lb/>
natula phosphorea L. als leuchtend. Nach den Er-<lb/>
fahrungen jenes Schriftstellers leuchten diese Zoo-<lb/>
phyten nur, wenn sie sich bewegen, oder bewegt<lb/>
werden. Sie phosphoresciren auch noch nach dem<lb/>
Tode, doch ebenfalls nur bey Erschütterungen.<lb/>
Der Stamm leuchtet niemals, sondern blos die<lb/>
Fahne, und auch diese nicht allenthalben gleich<lb/>
lebhaft. Der vornehmste Sitz ihres Lichts sind<lb/>
ihre polypenähnlichen Fortsätze, die des Nachts<lb/>
als weiſslichblaue Punkte so lebhaft glänzen, daſs<lb/>
der Schein durch eine brennende Kerze nur we-<lb/>
nig verdunkelt wird. Bey Berührungen der Fahne<lb/>
ergieſst sich das Licht plötzlich aus jenen Fort-<lb/>
sätzen in den Mittelpunkt dieses Theils. Nach<lb/>
dem Tode der Seefeder dringt aus der Fahne ein<lb/><fwplace="bottom"type="catch">schlei-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">F 3</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[85/0097]
sus phosphorea ist es auch nicht einmal gewiſs,
ob die Phosphorescenz derselben nicht etwa nur
von dem faulenden Holz, worauf sie sich befand,
herrührte.
Ausgemachter ist es, daſs das Phosphoresciren
eine Lebenserscheinung bey mehrern Zoophyten
aus den Familien der Seefedern, Medusen und
Actinien ist.
Unter den Seefedern kennen wir, besonders
durch Spallanzani’s Beobachtungen f), die Pen-
natula phosphorea L. als leuchtend. Nach den Er-
fahrungen jenes Schriftstellers leuchten diese Zoo-
phyten nur, wenn sie sich bewegen, oder bewegt
werden. Sie phosphoresciren auch noch nach dem
Tode, doch ebenfalls nur bey Erschütterungen.
Der Stamm leuchtet niemals, sondern blos die
Fahne, und auch diese nicht allenthalben gleich
lebhaft. Der vornehmste Sitz ihres Lichts sind
ihre polypenähnlichen Fortsätze, die des Nachts
als weiſslichblaue Punkte so lebhaft glänzen, daſs
der Schein durch eine brennende Kerze nur we-
nig verdunkelt wird. Bey Berührungen der Fahne
ergieſst sich das Licht plötzlich aus jenen Fort-
sätzen in den Mittelpunkt dieses Theils. Nach
dem Tode der Seefeder dringt aus der Fahne ein
schlei-
f) Memorie di Matematica e Fisica della Società Ita-
liana. T. II. p. 603.
F 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/97>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.