Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

Zuerst ist so viel gewiss, dass die Verände-
rung der Capacität des Bluts bey dessen Durch-
gang durch die Lungen der Grund ist, auf dem
sich allein eine befriedigende Theorie der thieri-
schen Wärme bauen lässt. Crawford'en wird
immer das Verdienst bleiben, ihre Wichtigkeit
zuerst eingesehen zu haben. Dass eine solche
Veränderung wirklich statt findet, leidet keinen
Zweifel, wenn auch die Grösse derselben schwer
zu bestimmen ist. Aus Crawford's Versuchen
mit dem Blut von Hunden und Schaafen, dem
gleiche Gewichtstheile Wasser zugesetzt wurden,
ergab sich das Verhältniss des venösen Bluts zum
arteriellen in Betreff der Wärmecapacität wie 1 zu
1,14, oder wie 1 zu 1,15. Kleiner fand dieses
Verhältniss J. Davy y). Dieser bediente sich vor-
züglich des aus der Jugularvene und der Carotis
genommenen Lämmerbluts. Zuerst trennte er da-
von durch Umrühren mit einer hölzernen Ruthe
den Faserstoff. Vier Stunden nach dem Lassen
des Bluts wurden beyde Arten desselben nebst
Wasser bis 140° F. erwärmt, und die relativen
Zeiten beobachtet, in welchen die drey Flüssig-
keiten bis auf die Temperatur von 80° kamen.
Auf diese Weise wurde die specifische Wärme
des Venenbluts auf 0,921, die des Arterienbluts
auf 0,934 bestimmt, indem die specifische Schwere
des erstern = 1,050, die des letztern = 1,047

war.
y) Philos. Transact. Y.1814. p.590.

Zuerst ist so viel gewiſs, daſs die Verände-
rung der Capacität des Bluts bey dessen Durch-
gang durch die Lungen der Grund ist, auf dem
sich allein eine befriedigende Theorie der thieri-
schen Wärme bauen läſst. Crawford’en wird
immer das Verdienst bleiben, ihre Wichtigkeit
zuerst eingesehen zu haben. Daſs eine solche
Veränderung wirklich statt findet, leidet keinen
Zweifel, wenn auch die Gröſse derselben schwer
zu bestimmen ist. Aus Crawford’s Versuchen
mit dem Blut von Hunden und Schaafen, dem
gleiche Gewichtstheile Wasser zugesetzt wurden,
ergab sich das Verhältniſs des venösen Bluts zum
arteriellen in Betreff der Wärmecapacität wie 1 zu
1,14, oder wie 1 zu 1,15. Kleiner fand dieses
Verhältniſs J. Davy y). Dieser bediente sich vor-
züglich des aus der Jugularvene und der Carotis
genommenen Lämmerbluts. Zuerst trennte er da-
von durch Umrühren mit einer hölzernen Ruthe
den Faserstoff. Vier Stunden nach dem Lassen
des Bluts wurden beyde Arten desselben nebst
Wasser bis 140° F. erwärmt, und die relativen
Zeiten beobachtet, in welchen die drey Flüssig-
keiten bis auf die Temperatur von 80° kamen.
Auf diese Weise wurde die specifische Wärme
des Venenbluts auf 0,921, die des Arterienbluts
auf 0,934 bestimmt, indem die specifische Schwere
des erstern = 1,050, die des letztern = 1,047

war.
y) Philos. Transact. Y.1814. p.590.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0073" n="61"/>
              <p>Zuerst ist so viel gewi&#x017F;s, da&#x017F;s die Verände-<lb/>
rung der Capacität des Bluts bey dessen Durch-<lb/>
gang durch die Lungen der Grund ist, auf dem<lb/>
sich allein eine befriedigende Theorie der thieri-<lb/>
schen Wärme bauen lä&#x017F;st. <hi rendition="#k">Crawford</hi>&#x2019;en wird<lb/>
immer das Verdienst bleiben, ihre Wichtigkeit<lb/>
zuerst eingesehen zu haben. Da&#x017F;s eine solche<lb/>
Veränderung wirklich statt findet, leidet keinen<lb/>
Zweifel, wenn auch die Grö&#x017F;se derselben schwer<lb/>
zu bestimmen ist. Aus <hi rendition="#k">Crawford</hi>&#x2019;s Versuchen<lb/>
mit dem Blut von Hunden und Schaafen, dem<lb/>
gleiche Gewichtstheile Wasser zugesetzt wurden,<lb/>
ergab sich das Verhältni&#x017F;s des venösen Bluts zum<lb/>
arteriellen in Betreff der Wärmecapacität wie 1 zu<lb/>
1,14, oder wie 1 zu 1,15. Kleiner fand dieses<lb/>
Verhältni&#x017F;s J. <hi rendition="#k">Davy</hi> <note place="foot" n="y)">Philos. Transact. Y.1814. p.590.</note>. Dieser bediente sich vor-<lb/>
züglich des aus der Jugularvene und der Carotis<lb/>
genommenen Lämmerbluts. Zuerst trennte er da-<lb/>
von durch Umrühren mit einer hölzernen Ruthe<lb/>
den Faserstoff. Vier Stunden nach dem Lassen<lb/>
des Bluts wurden beyde Arten desselben nebst<lb/>
Wasser bis 140° F. erwärmt, und die relativen<lb/>
Zeiten beobachtet, in welchen die drey Flüssig-<lb/>
keiten bis auf die Temperatur von 80° kamen.<lb/>
Auf diese Weise wurde die specifische Wärme<lb/>
des Venenbluts auf 0,921, die des Arterienbluts<lb/>
auf 0,934 bestimmt, indem die specifische Schwere<lb/>
des erstern = 1,050, die des letztern = 1,047<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">war.</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0073] Zuerst ist so viel gewiſs, daſs die Verände- rung der Capacität des Bluts bey dessen Durch- gang durch die Lungen der Grund ist, auf dem sich allein eine befriedigende Theorie der thieri- schen Wärme bauen läſst. Crawford’en wird immer das Verdienst bleiben, ihre Wichtigkeit zuerst eingesehen zu haben. Daſs eine solche Veränderung wirklich statt findet, leidet keinen Zweifel, wenn auch die Gröſse derselben schwer zu bestimmen ist. Aus Crawford’s Versuchen mit dem Blut von Hunden und Schaafen, dem gleiche Gewichtstheile Wasser zugesetzt wurden, ergab sich das Verhältniſs des venösen Bluts zum arteriellen in Betreff der Wärmecapacität wie 1 zu 1,14, oder wie 1 zu 1,15. Kleiner fand dieses Verhältniſs J. Davy y). Dieser bediente sich vor- züglich des aus der Jugularvene und der Carotis genommenen Lämmerbluts. Zuerst trennte er da- von durch Umrühren mit einer hölzernen Ruthe den Faserstoff. Vier Stunden nach dem Lassen des Bluts wurden beyde Arten desselben nebst Wasser bis 140° F. erwärmt, und die relativen Zeiten beobachtet, in welchen die drey Flüssig- keiten bis auf die Temperatur von 80° kamen. Auf diese Weise wurde die specifische Wärme des Venenbluts auf 0,921, die des Arterienbluts auf 0,934 bestimmt, indem die specifische Schwere des erstern = 1,050, die des letztern = 1,047 war. y) Philos. Transact. Y.1814. p.590.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/73
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/73>, abgerufen am 27.11.2024.