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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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als im gesunden Zustand verbraucht; es entsteht
grösseres Bedürfniss desselben und daher Beschleu-
nigung der automatischen Aktionen. Erhöhete
Thätigkeit der plastischen Nervenkraft ist daher
mit einer solchen Beschleunigung stets als Ur-
sache oder Wirkung verbunden. Wie dieses Cau-
salverhältniss in jedem einzelnen Fall beschaffen
ist, lässt sich aber selten bestimmen. Immer
sind die Wirkungen jener Kraft mit denen des
Empfindungs- und Bewegungsvermögens der Ner-
ven vermischt, und hieraus entstehen auf der
einen Seite Analogien, auf der andern Verschie-
denheiten zwischen diesen Kräften.

4. Die Bildungskraft wirkt periodisch wie
das Empfindungs- und Bewegungsvermögen der
Nerven. Dieser Charakter derselben zeigt sich
deutlicher im kranken, als im gesunden Zustand.
Doch finden wir auch in dem letztern, dass wäh-
rend dem Wachen die Verdauung und die Ab-
scheidung der auszuleerenden Materien, hingegen
während dem Schlaf die Absonderung der edlern
Theile, z. B. des Saamens, und die Ernährung
der festen Theile am lebhaftesten vor sich gehen.
Unter den Krankheiten sind es vorzüglich die
fieberhaften, die sich durch periodisches Ab- und
Zunehmen der Thätigkeit jener Kraft auszeich-
nen. Cosmische Agentien haben vielleicht einen
Einfluss auf diesen Wechsel. Doch muss man

auch
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als im gesunden Zustand verbraucht; es entsteht
gröſseres Bedürfniſs desselben und daher Beschleu-
nigung der automatischen Aktionen. Erhöhete
Thätigkeit der plastischen Nervenkraft ist daher
mit einer solchen Beschleunigung stets als Ur-
sache oder Wirkung verbunden. Wie dieses Cau-
salverhältniſs in jedem einzelnen Fall beschaffen
ist, läſst sich aber selten bestimmen. Immer
sind die Wirkungen jener Kraft mit denen des
Empfindungs- und Bewegungsvermögens der Ner-
ven vermischt, und hieraus entstehen auf der
einen Seite Analogien, auf der andern Verschie-
denheiten zwischen diesen Kräften.

4. Die Bildungskraft wirkt periodisch wie
das Empfindungs- und Bewegungsvermögen der
Nerven. Dieser Charakter derselben zeigt sich
deutlicher im kranken, als im gesunden Zustand.
Doch finden wir auch in dem letztern, daſs wäh-
rend dem Wachen die Verdauung und die Ab-
scheidung der auszuleerenden Materien, hingegen
während dem Schlaf die Absonderung der edlern
Theile, z. B. des Saamens, und die Ernährung
der festen Theile am lebhaftesten vor sich gehen.
Unter den Krankheiten sind es vorzüglich die
fieberhaften, die sich durch periodisches Ab- und
Zunehmen der Thätigkeit jener Kraft auszeich-
nen. Cosmische Agentien haben vielleicht einen
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[419/0431] als im gesunden Zustand verbraucht; es entsteht gröſseres Bedürfniſs desselben und daher Beschleu- nigung der automatischen Aktionen. Erhöhete Thätigkeit der plastischen Nervenkraft ist daher mit einer solchen Beschleunigung stets als Ur- sache oder Wirkung verbunden. Wie dieses Cau- salverhältniſs in jedem einzelnen Fall beschaffen ist, läſst sich aber selten bestimmen. Immer sind die Wirkungen jener Kraft mit denen des Empfindungs- und Bewegungsvermögens der Ner- ven vermischt, und hieraus entstehen auf der einen Seite Analogien, auf der andern Verschie- denheiten zwischen diesen Kräften. 4. Die Bildungskraft wirkt periodisch wie das Empfindungs- und Bewegungsvermögen der Nerven. Dieser Charakter derselben zeigt sich deutlicher im kranken, als im gesunden Zustand. Doch finden wir auch in dem letztern, daſs wäh- rend dem Wachen die Verdauung und die Ab- scheidung der auszuleerenden Materien, hingegen während dem Schlaf die Absonderung der edlern Theile, z. B. des Saamens, und die Ernährung der festen Theile am lebhaftesten vor sich gehen. Unter den Krankheiten sind es vorzüglich die fieberhaften, die sich durch periodisches Ab- und Zunehmen der Thätigkeit jener Kraft auszeich- nen. Cosmische Agentien haben vielleicht einen Einfluſs auf diesen Wechsel. Doch muſs man auch D d 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/431>, abgerufen am 25.11.2024.