men. Hier wird blos von den körperlichen Wir- kungen jenes Mittels die Rede seyn.
Man weiss, unter andern aus Pechlin's m) Erzählungen, dass der Einfluss gewisser Berüh- rungen von Menschen auf andere Menschen schon längst beobachtet ist. Mesmer scheint zuerst ent- deckt zu haben, dass dieser Einfluss sich vor- züglich dann äussert, wenn der zu Magnetisi- rende vom Gehirn nach den peripherischen En- den der Nerven durch den Manipulirenden ge- strichen wird. Dieses Streichen ist wirksamer als blosse Berührung. In Fällen, wo die Em- pfänglichkeit für den thierischen Magnetismus sehr gross ist, kann aber auch schon das blosse Auf- legen der Hände, oder selbst schon das nahe Zusammenleben mit gewissen Personen alle Er- scheinungen des Somnambulismus hervorbringen. Ich habe einen Fall gehabt, wo ein siebenzehn- jähriges, sonst gesundes und starkes Mädchen, die in der Entwickelungsperiode plötzlich von Zuckungen befallen war, nach und nach in einen Schlafwandel gerieth, der in seiner grössten Höhe acht Tage ununterbrochen anhielt, ohne dass ich mehr als blos ein Streichen mit der flachen Hand im Anfang der Krankheit, und auch dieses nur einige male bey ihr versucht hätte. Der Som-
nam-
m) Observat. physico-med. p. 476. 485.
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men. Hier wird blos von den körperlichen Wir- kungen jenes Mittels die Rede seyn.
Man weiſs, unter andern aus Pechlin’s m) Erzählungen, daſs der Einfluſs gewisser Berüh- rungen von Menschen auf andere Menschen schon längst beobachtet ist. Mesmer scheint zuerst ent- deckt zu haben, daſs dieser Einfluſs sich vor- züglich dann äuſsert, wenn der zu Magnetisi- rende vom Gehirn nach den peripherischen En- den der Nerven durch den Manipulirenden ge- strichen wird. Dieses Streichen ist wirksamer als bloſse Berührung. In Fällen, wo die Em- pfänglichkeit für den thierischen Magnetismus sehr groſs ist, kann aber auch schon das bloſse Auf- legen der Hände, oder selbst schon das nahe Zusammenleben mit gewissen Personen alle Er- scheinungen des Somnambulismus hervorbringen. Ich habe einen Fall gehabt, wo ein siebenzehn- jähriges, sonst gesundes und starkes Mädchen, die in der Entwickelungsperiode plötzlich von Zuckungen befallen war, nach und nach in einen Schlafwandel gerieth, der in seiner gröſsten Höhe acht Tage ununterbrochen anhielt, ohne daſs ich mehr als blos ein Streichen mit der flachen Hand im Anfang der Krankheit, und auch dieses nur einige male bey ihr versucht hätte. Der Som-
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m) Observat. physico-med. p. 476. 485.
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men. Hier wird blos von den körperlichen Wir-
kungen jenes Mittels die Rede seyn.
Man weiſs, unter andern aus Pechlin’s m)
Erzählungen, daſs der Einfluſs gewisser Berüh-
rungen von Menschen auf andere Menschen schon
längst beobachtet ist. Mesmer scheint zuerst ent-
deckt zu haben, daſs dieser Einfluſs sich vor-
züglich dann äuſsert, wenn der zu Magnetisi-
rende vom Gehirn nach den peripherischen En-
den der Nerven durch den Manipulirenden ge-
strichen wird. Dieses Streichen ist wirksamer
als bloſse Berührung. In Fällen, wo die Em-
pfänglichkeit für den thierischen Magnetismus sehr
groſs ist, kann aber auch schon das bloſse Auf-
legen der Hände, oder selbst schon das nahe
Zusammenleben mit gewissen Personen alle Er-
scheinungen des Somnambulismus hervorbringen.
Ich habe einen Fall gehabt, wo ein siebenzehn-
jähriges, sonst gesundes und starkes Mädchen,
die in der Entwickelungsperiode plötzlich von
Zuckungen befallen war, nach und nach in einen
Schlafwandel gerieth, der in seiner gröſsten Höhe
acht Tage ununterbrochen anhielt, ohne daſs ich
mehr als blos ein Streichen mit der flachen Hand
im Anfang der Krankheit, und auch dieses nur
einige male bey ihr versucht hätte. Der Som-
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m) Observat. physico-med. p. 476. 485.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/403>, abgerufen am 23.11.2024.
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