sind s); hingegen sind die willkührlichen Mus- keln weniger empfindlich, als man bey ihrem Reichthum an Nerven erwarten sollte.
In diesem Mangel an Leitungsvermögen ein- zelner Theile des Nervensystems herrscht zwar eine Verschiedenheit unter den verschiedenen Ar- ten der Thiere und selbst unter den verschiede- nen Individuen einer und derselben Art. Zum Magen, der bey den Säugthieren der Herrschaft des Willens ganz entzogen ist, scheinen bey den Vögeln geistige Eindrücke fortgepflanzt zu wer- den t). Bey den Räderthieren fängt ein Organ, welches zwar von Spallanzani und Fontana un- richtig für das Herz gehalten wurde, das aber doch ein, zum Nahrungscanal gehöriger Theil zu seyn scheint, an, sich zusammenzuziehen und zu erweitern, sobald das Thier seine Räder willkühr- lich in Bewegung setzt u). Die Bewegungen der Iris, worauf bey dem Menschen der Wille kei-
nen
s)Duverney, Mem. de l'Acad. des sc. de Paris. A. 1700. p. 252 der Ausg. in 8.
t)Tiedemann's Anatomie u. Nat. Gesch. der Vögel. B. 1. S. 441.
u)Fontana's Beobacht. u. Versuche über die Natur der thierischen Körper. Uebers. von Hebenstreit. S. 201. -- Dessen Abhandl. über das Viperngift. S. 59 fg. -- Blumenbach's Handb. der Nat. Gesch. 3te Ausg. S. 518. -- Du Trochet, Annales du Mu- seum d'Hist. nat. T. XIX. p. 361.
sind s); hingegen sind die willkührlichen Mus- keln weniger empfindlich, als man bey ihrem Reichthum an Nerven erwarten sollte.
In diesem Mangel an Leitungsvermögen ein- zelner Theile des Nervensystems herrscht zwar eine Verschiedenheit unter den verschiedenen Ar- ten der Thiere und selbst unter den verschiede- nen Individuen einer und derselben Art. Zum Magen, der bey den Säugthieren der Herrschaft des Willens ganz entzogen ist, scheinen bey den Vögeln geistige Eindrücke fortgepflanzt zu wer- den t). Bey den Räderthieren fängt ein Organ, welches zwar von Spallanzani und Fontana un- richtig für das Herz gehalten wurde, das aber doch ein, zum Nahrungscanal gehöriger Theil zu seyn scheint, an, sich zusammenzuziehen und zu erweitern, sobald das Thier seine Räder willkühr- lich in Bewegung setzt u). Die Bewegungen der Iris, worauf bey dem Menschen der Wille kei-
nen
s)Duverney, Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1700. p. 252 der Ausg. in 8.
t)Tiedemann’s Anatomie u. Nat. Gesch. der Vögel. B. 1. S. 441.
u)Fontana’s Beobacht. u. Versuche über die Natur der thierischen Körper. Uebers. von Hebenstreit. S. 201. — Dessen Abhandl. über das Viperngift. S. 59 fg. — Blumenbach’s Handb. der Nat. Gesch. 3te Ausg. S. 518. — Du Trochet, Annales du Mu- séum d’Hist. nat. T. XIX. p. 361.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0361"n="349"/>
sind <noteplace="foot"n="s)"><hirendition="#k">Duverney</hi>, Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A.<lb/>
1700. p. 252 der Ausg. in 8.</note>; hingegen sind die willkührlichen Mus-<lb/>
keln weniger empfindlich, als man bey ihrem<lb/>
Reichthum an Nerven erwarten sollte.</p><lb/><p>In diesem Mangel an Leitungsvermögen ein-<lb/>
zelner Theile des Nervensystems herrscht zwar<lb/>
eine Verschiedenheit unter den verschiedenen Ar-<lb/>
ten der Thiere und selbst unter den verschiede-<lb/>
nen Individuen einer und derselben Art. Zum<lb/>
Magen, der bey den Säugthieren der Herrschaft<lb/>
des Willens ganz entzogen ist, scheinen bey den<lb/>
Vögeln geistige Eindrücke fortgepflanzt zu wer-<lb/>
den <noteplace="foot"n="t)"><hirendition="#k">Tiedemann</hi>’s Anatomie u. Nat. Gesch. der Vögel.<lb/>
B. 1. S. 441.</note>. Bey den Räderthieren fängt ein Organ,<lb/>
welches zwar von <hirendition="#k">Spallanzani</hi> und <hirendition="#k">Fontana</hi> un-<lb/>
richtig für das Herz gehalten wurde, das aber<lb/>
doch ein, zum Nahrungscanal gehöriger Theil zu<lb/>
seyn scheint, an, sich zusammenzuziehen und zu<lb/>
erweitern, sobald das Thier seine Räder willkühr-<lb/>
lich in Bewegung setzt <noteplace="foot"n="u)"><hirendition="#k">Fontana</hi>’s Beobacht. u. Versuche über die Natur<lb/>
der thierischen Körper. Uebers. von <hirendition="#k">Hebenstreit</hi>.<lb/>
S. 201. — Dessen Abhandl. über das Viperngift. S.<lb/>
59 fg. —<hirendition="#k">Blumenbach</hi>’s Handb. der Nat. Gesch.<lb/>
3te Ausg. S. 518. —<hirendition="#k">Du Trochet</hi>, Annales du Mu-<lb/>
séum d’Hist. nat. T. XIX. p. 361.</note>. Die Bewegungen der<lb/>
Iris, worauf bey dem Menschen der Wille kei-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nen</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[349/0361]
sind s); hingegen sind die willkührlichen Mus-
keln weniger empfindlich, als man bey ihrem
Reichthum an Nerven erwarten sollte.
In diesem Mangel an Leitungsvermögen ein-
zelner Theile des Nervensystems herrscht zwar
eine Verschiedenheit unter den verschiedenen Ar-
ten der Thiere und selbst unter den verschiede-
nen Individuen einer und derselben Art. Zum
Magen, der bey den Säugthieren der Herrschaft
des Willens ganz entzogen ist, scheinen bey den
Vögeln geistige Eindrücke fortgepflanzt zu wer-
den t). Bey den Räderthieren fängt ein Organ,
welches zwar von Spallanzani und Fontana un-
richtig für das Herz gehalten wurde, das aber
doch ein, zum Nahrungscanal gehöriger Theil zu
seyn scheint, an, sich zusammenzuziehen und zu
erweitern, sobald das Thier seine Räder willkühr-
lich in Bewegung setzt u). Die Bewegungen der
Iris, worauf bey dem Menschen der Wille kei-
nen
s) Duverney, Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A.
1700. p. 252 der Ausg. in 8.
t) Tiedemann’s Anatomie u. Nat. Gesch. der Vögel.
B. 1. S. 441.
u) Fontana’s Beobacht. u. Versuche über die Natur
der thierischen Körper. Uebers. von Hebenstreit.
S. 201. — Dessen Abhandl. über das Viperngift. S.
59 fg. — Blumenbach’s Handb. der Nat. Gesch.
3te Ausg. S. 518. — Du Trochet, Annales du Mu-
séum d’Hist. nat. T. XIX. p. 361.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/361>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.