ist es bey den meisten Arten nicht mehr der Sehe- nerve, sondern der, den Mollusken und Insekten ganz fehlende Geruchsnerve, der sich durch vor- zügliche Dicke auszeichnet. Die Nerven des ve- getativen Lebens aber stehen auch hier weder mit der Grösse der Eingeweide, zu welchen sie ge- hen, noch mit der Mannichfaltigkeit, Dauer und Stärke der Funktionen dieser Organe in Verhält- niss.
Die den Processen der Ernährung und Repro- dnktion vorstehenden Nerven zeichnen sich über- haupt von manchen Seiten vor den übrigen aus. Sie haben einen weit weniger symmetrischen Bau und einen weniger regelmässigen Ursprung und Verlauf als die Nerven der Sinne und der Be- wegungsorgane. Von dem Mangel an Symmetrie jener Nerven giebt es zwar Ausnahmen, beson- ders bey den Harnwerkzeugen und den Geschlechts- theilen g). Aber diese beweisen nur, was sich ohnehin versteht, dass es keine scharfe Gränze zwischen dem vegetativen und animalischen Le- ben giebt. Immer bleibt es wahr, dass die Ver- dauungsorgane und die kopflosen Mollusken, also die Theile und die Thiere, in welchen das ve-
geta-
g) Mehrere andere Beyspiele hat J. F. Meckel in sei- nen Beyträgen zur vergl. Anatomie (B. 2. H. 2. S. 85 fg.) gesammelt.
Y 2
ist es bey den meisten Arten nicht mehr der Sehe- nerve, sondern der, den Mollusken und Insekten ganz fehlende Geruchsnerve, der sich durch vor- zügliche Dicke auszeichnet. Die Nerven des ve- getativen Lebens aber stehen auch hier weder mit der Gröſse der Eingeweide, zu welchen sie ge- hen, noch mit der Mannichfaltigkeit, Dauer und Stärke der Funktionen dieser Organe in Verhält- niſs.
Die den Processen der Ernährung und Repro- dnktion vorstehenden Nerven zeichnen sich über- haupt von manchen Seiten vor den übrigen aus. Sie haben einen weit weniger symmetrischen Bau und einen weniger regelmäſsigen Ursprung und Verlauf als die Nerven der Sinne und der Be- wegungsorgane. Von dem Mangel an Symmetrie jener Nerven giebt es zwar Ausnahmen, beson- ders bey den Harnwerkzeugen und den Geschlechts- theilen g). Aber diese beweisen nur, was sich ohnehin versteht, daſs es keine scharfe Gränze zwischen dem vegetativen und animalischen Le- ben giebt. Immer bleibt es wahr, daſs die Ver- dauungsorgane und die kopflosen Mollusken, also die Theile und die Thiere, in welchen das ve-
geta-
g) Mehrere andere Beyspiele hat J. F. Meckel in sei- nen Beyträgen zur vergl. Anatomie (B. 2. H. 2. S. 85 fg.) gesammelt.
Y 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0351"n="339"/>
ist es bey den meisten Arten nicht mehr der Sehe-<lb/>
nerve, sondern der, den Mollusken und Insekten<lb/>
ganz fehlende Geruchsnerve, der sich durch vor-<lb/>
zügliche Dicke auszeichnet. Die Nerven des ve-<lb/>
getativen Lebens aber stehen auch hier weder mit<lb/>
der Gröſse der Eingeweide, zu welchen sie ge-<lb/>
hen, noch mit der Mannichfaltigkeit, Dauer und<lb/>
Stärke der Funktionen dieser Organe in Verhält-<lb/>
niſs.</p><lb/><p>Die den Processen der Ernährung und Repro-<lb/>
dnktion vorstehenden Nerven zeichnen sich über-<lb/>
haupt von manchen Seiten vor den übrigen aus.<lb/>
Sie haben einen weit weniger symmetrischen Bau<lb/>
und einen weniger regelmäſsigen Ursprung und<lb/>
Verlauf als die Nerven der Sinne und der Be-<lb/>
wegungsorgane. Von dem Mangel an Symmetrie<lb/>
jener Nerven giebt es zwar Ausnahmen, beson-<lb/>
ders bey den Harnwerkzeugen und den Geschlechts-<lb/>
theilen <noteplace="foot"n="g)">Mehrere andere Beyspiele hat J. F. <hirendition="#k">Meckel</hi> in sei-<lb/>
nen Beyträgen zur vergl. Anatomie (B. 2. H. 2. S.<lb/>
85 fg.) gesammelt.</note>. Aber diese beweisen nur, was sich<lb/>
ohnehin versteht, daſs es keine scharfe Gränze<lb/>
zwischen dem vegetativen und animalischen Le-<lb/>
ben giebt. Immer bleibt es wahr, daſs die Ver-<lb/>
dauungsorgane und die kopflosen Mollusken, also<lb/>
die Theile und die Thiere, in welchen das ve-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">geta-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y 2</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[339/0351]
ist es bey den meisten Arten nicht mehr der Sehe-
nerve, sondern der, den Mollusken und Insekten
ganz fehlende Geruchsnerve, der sich durch vor-
zügliche Dicke auszeichnet. Die Nerven des ve-
getativen Lebens aber stehen auch hier weder mit
der Gröſse der Eingeweide, zu welchen sie ge-
hen, noch mit der Mannichfaltigkeit, Dauer und
Stärke der Funktionen dieser Organe in Verhält-
niſs.
Die den Processen der Ernährung und Repro-
dnktion vorstehenden Nerven zeichnen sich über-
haupt von manchen Seiten vor den übrigen aus.
Sie haben einen weit weniger symmetrischen Bau
und einen weniger regelmäſsigen Ursprung und
Verlauf als die Nerven der Sinne und der Be-
wegungsorgane. Von dem Mangel an Symmetrie
jener Nerven giebt es zwar Ausnahmen, beson-
ders bey den Harnwerkzeugen und den Geschlechts-
theilen g). Aber diese beweisen nur, was sich
ohnehin versteht, daſs es keine scharfe Gränze
zwischen dem vegetativen und animalischen Le-
ben giebt. Immer bleibt es wahr, daſs die Ver-
dauungsorgane und die kopflosen Mollusken, also
die Theile und die Thiere, in welchen das ve-
geta-
g) Mehrere andere Beyspiele hat J. F. Meckel in sei-
nen Beyträgen zur vergl. Anatomie (B. 2. H. 2. S.
85 fg.) gesammelt.
Y 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/351>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.