Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.erregte, niemals eine beschleunigte Bewegung des Hängt aber die Muskelbewegung auch von Sie y) Lectures on inflammation. Edinb. 1813. p. 75. z) Barzellotti (A. a. O.) fand auch Froschmuskeln, die eine Zeit lang in einer Kälte unter dem Gefrier- punkt gelegen hatten, noch reitzbar, indem Blut von denselben Fröschen, welches eben so lange in der nehmlichen Temperatur gestanden hatte, unterdess geronnen war. Er glaubt, dass ein Gerinnen auch bey dem Blut in den Gefässen habe eintreten müssen, und dass also die Reitzbarkeit der Muskeln noch fort- dauere, wenn schon das Blut in den Gefässen coagu- lirt ist. Dieser Schluss ist aber unrichtig. In den Gefässen verhält sich das Blut ganz anders als ausser- halb denselben. Auch wird das Gerinnen durch Kälte mehr zurückgehalten, als befördert. a) Für die Unabhängigkeit der Muskelkraft von dem
Einfluss der Nerven stritten vorzüglich Haller (El. Physiol. T. IV. L. XI. S. 2. §. 10. p. 457. -- Opp. min. T. I. p. 434. 482.), Fontana (Beobacht. u. Versuche über die Natur der erregte, niemals eine beschleunigte Bewegung des Hängt aber die Muskelbewegung auch von Sie y) Lectures on inflammation. Edinb. 1813. p. 75. z) Barzellotti (A. a. O.) fand auch Froschmuskeln, die eine Zeit lang in einer Kälte unter dem Gefrier- punkt gelegen hatten, noch reitzbar, indem Blut von denselben Fröschen, welches eben so lange in der nehmlichen Temperatur gestanden hatte, unterdeſs geronnen war. Er glaubt, daſs ein Gerinnen auch bey dem Blut in den Gefäſsen habe eintreten müssen, und daſs also die Reitzbarkeit der Muskeln noch fort- dauere, wenn schon das Blut in den Gefäſsen coagu- lirt ist. Dieser Schluſs ist aber unrichtig. In den Gefäſsen verhält sich das Blut ganz anders als auſser- halb denselben. Auch wird das Gerinnen durch Kälte mehr zurückgehalten, als befördert. a) Für die Unabhängigkeit der Muskelkraft von dem
Einfluſs der Nerven stritten vorzüglich Haller (El. Physiol. T. IV. L. XI. S. 2. §. 10. p. 457. — Opp. min. T. I. p. 434. 482.), Fontana (Beobacht. u. Versuche über die Natur der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0297" n="285"/> erregte, niemals eine beschleunigte Bewegung des<lb/> Bluts wahrgenommen, sondern im Gegentheil oft<lb/> bemerkt, was auch J. <hi rendition="#k">Thomson</hi> <note place="foot" n="y)">Lectures on inflammation. Edinb. 1813. p. 75.</note> beobachtete,<lb/> daſs dieses während den Zusammenziehungen der<lb/> Muskeln auf Augenblicke stockte <note place="foot" n="z)"><hi rendition="#k">Barzellotti</hi> (A. a. O.) fand auch Froschmuskeln,<lb/> die eine Zeit lang in einer Kälte unter dem Gefrier-<lb/> punkt gelegen hatten, noch reitzbar, indem Blut von<lb/> denselben Fröschen, welches eben so lange in der<lb/> nehmlichen Temperatur gestanden hatte, unterdeſs<lb/> geronnen war. Er glaubt, daſs ein Gerinnen auch<lb/> bey dem Blut in den Gefäſsen habe eintreten müssen,<lb/> und daſs also die Reitzbarkeit der Muskeln noch fort-<lb/> dauere, wenn schon das Blut in den Gefäſsen coagu-<lb/> lirt ist. Dieser Schluſs ist aber unrichtig. In den<lb/> Gefäſsen verhält sich das Blut ganz anders als auſser-<lb/> halb denselben. Auch wird das Gerinnen durch Kälte<lb/> mehr zurückgehalten, als befördert.</note>.</p><lb/> <p>Hängt aber die Muskelbewegung auch von<lb/> dem Einfluſs der Nerven ab? Diese schwürige<lb/> Frage war vorzüglich im letzten Decennium des<lb/> achtzehnten Jahrhunderts ein Gegenstand vieler<lb/> Streitigkeiten unter den damaligen Physiologen <note xml:id="seg2pn_12_1" next="#seg2pn_12_2" place="foot" n="a)">Für die Unabhängigkeit der Muskelkraft von dem<lb/> Einfluſs der Nerven stritten vorzüglich<lb/><hi rendition="#k">Haller</hi> (El. Physiol. T. IV. L. XI. S. 2. §. 10. p.<lb/> 457. — Opp. min. T. I. p. 434. 482.),<lb/><hi rendition="#k">Fontana</hi> (Beobacht. u. Versuche über die Natur<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw></note>.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [285/0297]
erregte, niemals eine beschleunigte Bewegung des
Bluts wahrgenommen, sondern im Gegentheil oft
bemerkt, was auch J. Thomson y) beobachtete,
daſs dieses während den Zusammenziehungen der
Muskeln auf Augenblicke stockte z).
Hängt aber die Muskelbewegung auch von
dem Einfluſs der Nerven ab? Diese schwürige
Frage war vorzüglich im letzten Decennium des
achtzehnten Jahrhunderts ein Gegenstand vieler
Streitigkeiten unter den damaligen Physiologen a).
Sie
y) Lectures on inflammation. Edinb. 1813. p. 75.
z) Barzellotti (A. a. O.) fand auch Froschmuskeln,
die eine Zeit lang in einer Kälte unter dem Gefrier-
punkt gelegen hatten, noch reitzbar, indem Blut von
denselben Fröschen, welches eben so lange in der
nehmlichen Temperatur gestanden hatte, unterdeſs
geronnen war. Er glaubt, daſs ein Gerinnen auch
bey dem Blut in den Gefäſsen habe eintreten müssen,
und daſs also die Reitzbarkeit der Muskeln noch fort-
dauere, wenn schon das Blut in den Gefäſsen coagu-
lirt ist. Dieser Schluſs ist aber unrichtig. In den
Gefäſsen verhält sich das Blut ganz anders als auſser-
halb denselben. Auch wird das Gerinnen durch Kälte
mehr zurückgehalten, als befördert.
a) Für die Unabhängigkeit der Muskelkraft von dem
Einfluſs der Nerven stritten vorzüglich
Haller (El. Physiol. T. IV. L. XI. S. 2. §. 10. p.
457. — Opp. min. T. I. p. 434. 482.),
Fontana (Beobacht. u. Versuche über die Natur
der
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Zitationshilfe: | Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/297>, abgerufen am 16.02.2025. |