Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.äussern Einflüsse, wodurch das Leben unterhal- Die Amphibien besitzen beyde Eigenschaften ten. w) Biol. Bd. 2. S. 11 fg. -- Eine neuere Beobachtung
von zwey Eidechsen, die in einem Kreidefelsen 15 Fuss tief unter der Oberfläche zu Elden in Suffolk entdeckt wurden, finden sich in Tilloch's Philos. Magazine. Y. 1816. Decbr. p. 469. Die beyden Thiere schienen anfangs völlig leblos zu seyn. Nach und nach fingen sie an, Zeichen von Leben zu äussern, besonders nachdem sie in die Sonne gelegt waren. Beyden war der Mund durch eine klebrige Materie verschlossen, wodurch sie am Athemholen verbin- dert wurden, und die ihnen sehr beschwerlich zu seyn schien. Die eine Eidechse wurde in Wasser ge- setzt, die andere auf dem Trocknen gelassen. Jener gelang es, sich von der klebrigen Substanz zu be- freyen, worauf sie mehrere Wochen lebte, endlich aber entkam. Die andere starb in der folgenden Nacht. äuſsern Einflüsse, wodurch das Leben unterhal- Die Amphibien besitzen beyde Eigenschaften ten. w) Biol. Bd. 2. S. 11 fg. — Eine neuere Beobachtung
von zwey Eidechsen, die in einem Kreidefelsen 15 Fuſs tief unter der Oberfläche zu Elden in Suffolk entdeckt wurden, finden sich in Tilloch’s Philos. Magazine. Y. 1816. Decbr. p. 469. Die beyden Thiere schienen anfangs völlig leblos zu seyn. Nach und nach fingen sie an, Zeichen von Leben zu äuſsern, besonders nachdem sie in die Sonne gelegt waren. Beyden war der Mund durch eine klebrige Materie verschlossen, wodurch sie am Athemholen verbin- dert wurden, und die ihnen sehr beschwerlich zu seyn schien. Die eine Eidechse wurde in Wasser ge- setzt, die andere auf dem Trocknen gelassen. Jener gelang es, sich von der klebrigen Substanz zu be- freyen, worauf sie mehrere Wochen lebte, endlich aber entkam. Die andere starb in der folgenden Nacht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0279" n="267"/> äuſsern Einflüsse, wodurch das Leben unterhal-<lb/> ten wird, bey andern durch Fortwähren des Le-<lb/> bens nach getrenntem Zusammenhang der Orga-<lb/> ne, auszeichnet, ohne daſs beyde Eigenschaften<lb/> immer mit einander verbunden sind.</p><lb/> <p>Die Amphibien besitzen beyde Eigenschaften<lb/> in höherem Grade als die Säugthiere. Von dem<lb/> Winterschlaf derselben, so wie der übrigen Thie-<lb/> re, werden wir in der Folge handeln. Wir erin-<lb/> nern hier an die Beyspiele von Kröten und Ei-<lb/> dechsen, die man in völlig verschlossenen Höh-<lb/> lungen von Steinen lebend antraf <note place="foot" n="w)">Biol. Bd. 2. S. 11 fg. — Eine neuere Beobachtung<lb/> von zwey Eidechsen, die in einem Kreidefelsen 15<lb/> Fuſs tief unter der Oberfläche zu Elden in Suffolk<lb/> entdeckt wurden, finden sich in <hi rendition="#k">Tilloch</hi>’s Philos.<lb/> Magazine. Y. 1816. Decbr. p. 469. Die beyden Thiere<lb/> schienen anfangs völlig leblos zu seyn. Nach und<lb/> nach fingen sie an, Zeichen von Leben zu äuſsern,<lb/> besonders nachdem sie in die Sonne gelegt waren.<lb/> Beyden war der Mund durch eine klebrige Materie<lb/> verschlossen, wodurch sie am Athemholen verbin-<lb/> dert wurden, und die ihnen sehr beschwerlich zu<lb/> seyn schien. Die eine Eidechse wurde in Wasser ge-<lb/> setzt, die andere auf dem Trocknen gelassen. Jener<lb/> gelang es, sich von der klebrigen Substanz zu be-<lb/> freyen, worauf sie mehrere Wochen lebte, endlich<lb/> aber entkam. Die andere starb in der folgenden<lb/> Nacht.</note>. Jede Er-<lb/> klärung dieser Thatsachen hat ihre Schwürigkei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ten.</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0279]
äuſsern Einflüsse, wodurch das Leben unterhal-
ten wird, bey andern durch Fortwähren des Le-
bens nach getrenntem Zusammenhang der Orga-
ne, auszeichnet, ohne daſs beyde Eigenschaften
immer mit einander verbunden sind.
Die Amphibien besitzen beyde Eigenschaften
in höherem Grade als die Säugthiere. Von dem
Winterschlaf derselben, so wie der übrigen Thie-
re, werden wir in der Folge handeln. Wir erin-
nern hier an die Beyspiele von Kröten und Ei-
dechsen, die man in völlig verschlossenen Höh-
lungen von Steinen lebend antraf w). Jede Er-
klärung dieser Thatsachen hat ihre Schwürigkei-
ten.
w) Biol. Bd. 2. S. 11 fg. — Eine neuere Beobachtung
von zwey Eidechsen, die in einem Kreidefelsen 15
Fuſs tief unter der Oberfläche zu Elden in Suffolk
entdeckt wurden, finden sich in Tilloch’s Philos.
Magazine. Y. 1816. Decbr. p. 469. Die beyden Thiere
schienen anfangs völlig leblos zu seyn. Nach und
nach fingen sie an, Zeichen von Leben zu äuſsern,
besonders nachdem sie in die Sonne gelegt waren.
Beyden war der Mund durch eine klebrige Materie
verschlossen, wodurch sie am Athemholen verbin-
dert wurden, und die ihnen sehr beschwerlich zu
seyn schien. Die eine Eidechse wurde in Wasser ge-
setzt, die andere auf dem Trocknen gelassen. Jener
gelang es, sich von der klebrigen Substanz zu be-
freyen, worauf sie mehrere Wochen lebte, endlich
aber entkam. Die andere starb in der folgenden
Nacht.
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