Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

gen anschwellen und bläulich werden, hingegen
beym Einathmen zusammenfallen und eine blas-
sere Farbe bekommen. Mit dem Anschwellen der
Venen ist die Erhebung, mit der Entleerung der-
selben das Senken des Gehirns und Rückenmarks
verbunden. Man kann das Anschwellen des Ge-
hirns selbst noch bey einem todten Thier hervor-
bringen, wenn man das Blut durch Zusammen-
drücken der Brust nach dem Kopfe hintreibt h).

Die Bewegung des Hirns und Rückenmarks
ist also blos mechanischer Art. Dorigny i), der
gegen diesen Schluss einwendet, das Anschwellen
nähme allemal zu, wenn irgend ein Reitz auf das
Rückenmark wirke, das Athemholen und der
Blutumlauf aber trügen nichts dazu bey, weil die
Bewegung des Gehirns auch dann durch Reitzun-
gen des Nervensystems beschleunigt würde, wenn
die Carotiden und die Luftröhre unterbunden wä-
ren, hätte wissen können, dass Lamure k) schon
die nehmlichen Beobachtungen gemacht hat, dass
sie aber als Einwürfe von keinem Gewicht sind,
indem jeder Nervenreitz auf das Athemholen und
den Blutumlauf wirkt, und der Einfluss der ana-

pnoi-
h) Lamure, Mem. de l'Acad. des sc. de Paris. A. 1749.
p. 545.
i) Journal de Medecine etc. par Corvisart, Leroux
et Boyfr. T. XVII. A. 1809. Juin.
k) A. a. O. p. 563.

gen anschwellen und bläulich werden, hingegen
beym Einathmen zusammenfallen und eine blas-
sere Farbe bekommen. Mit dem Anschwellen der
Venen ist die Erhebung, mit der Entleerung der-
selben das Senken des Gehirns und Rückenmarks
verbunden. Man kann das Anschwellen des Ge-
hirns selbst noch bey einem todten Thier hervor-
bringen, wenn man das Blut durch Zusammen-
drücken der Brust nach dem Kopfe hintreibt h).

Die Bewegung des Hirns und Rückenmarks
ist also blos mechanischer Art. Dorigny i), der
gegen diesen Schluſs einwendet, das Anschwellen
nähme allemal zu, wenn irgend ein Reitz auf das
Rückenmark wirke, das Athemholen und der
Blutumlauf aber trügen nichts dazu bey, weil die
Bewegung des Gehirns auch dann durch Reitzun-
gen des Nervensystems beschleunigt würde, wenn
die Carotiden und die Luftröhre unterbunden wä-
ren, hätte wissen können, daſs Lamure k) schon
die nehmlichen Beobachtungen gemacht hat, daſs
sie aber als Einwürfe von keinem Gewicht sind,
indem jeder Nervenreitz auf das Athemholen und
den Blutumlauf wirkt, und der Einfluſs der ana-

pnoi-
h) Lamure, Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1749.
p. 545.
i) Journal de Médécine etc. par Corvisart, Leroux
et Boyfr. T. XVII. A. 1809. Juin.
k) A. a. O. p. 563.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0270" n="258"/>
gen anschwellen und bläulich werden, hingegen<lb/>
beym Einathmen zusammenfallen und eine blas-<lb/>
sere Farbe bekommen. Mit dem Anschwellen der<lb/>
Venen ist die Erhebung, mit der Entleerung der-<lb/>
selben das Senken des Gehirns und Rückenmarks<lb/>
verbunden. Man kann das Anschwellen des Ge-<lb/>
hirns selbst noch bey einem todten Thier hervor-<lb/>
bringen, wenn man das Blut durch Zusammen-<lb/>
drücken der Brust nach dem Kopfe hintreibt <note place="foot" n="h)"><hi rendition="#k">Lamure</hi>, Mém. de l&#x2019;Acad. des sc. de Paris. A. 1749.<lb/>
p. 545.</note>.</p><lb/>
            <p>Die Bewegung des Hirns und Rückenmarks<lb/>
ist also blos mechanischer Art. <hi rendition="#k">Dorigny</hi> <note place="foot" n="i)">Journal de Médécine etc. par <hi rendition="#k">Corvisart, Leroux</hi><lb/>
et <hi rendition="#k">Boyfr</hi>. T. XVII. A. 1809. Juin.</note>, der<lb/>
gegen diesen Schlu&#x017F;s einwendet, das Anschwellen<lb/>
nähme allemal zu, wenn irgend ein Reitz auf das<lb/>
Rückenmark wirke, das Athemholen und der<lb/>
Blutumlauf aber trügen nichts dazu bey, weil die<lb/>
Bewegung des Gehirns auch dann durch Reitzun-<lb/>
gen des Nervensystems beschleunigt würde, wenn<lb/>
die Carotiden und die Luftröhre unterbunden wä-<lb/>
ren, hätte wissen können, da&#x017F;s <hi rendition="#k">Lamure</hi> <note place="foot" n="k)">A. a. O. p. 563.</note> schon<lb/>
die nehmlichen Beobachtungen gemacht hat, da&#x017F;s<lb/>
sie aber als Einwürfe von keinem Gewicht sind,<lb/>
indem jeder Nervenreitz auf das Athemholen und<lb/>
den Blutumlauf wirkt, und der Einflu&#x017F;s der ana-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pnoi-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0270] gen anschwellen und bläulich werden, hingegen beym Einathmen zusammenfallen und eine blas- sere Farbe bekommen. Mit dem Anschwellen der Venen ist die Erhebung, mit der Entleerung der- selben das Senken des Gehirns und Rückenmarks verbunden. Man kann das Anschwellen des Ge- hirns selbst noch bey einem todten Thier hervor- bringen, wenn man das Blut durch Zusammen- drücken der Brust nach dem Kopfe hintreibt h). Die Bewegung des Hirns und Rückenmarks ist also blos mechanischer Art. Dorigny i), der gegen diesen Schluſs einwendet, das Anschwellen nähme allemal zu, wenn irgend ein Reitz auf das Rückenmark wirke, das Athemholen und der Blutumlauf aber trügen nichts dazu bey, weil die Bewegung des Gehirns auch dann durch Reitzun- gen des Nervensystems beschleunigt würde, wenn die Carotiden und die Luftröhre unterbunden wä- ren, hätte wissen können, daſs Lamure k) schon die nehmlichen Beobachtungen gemacht hat, daſs sie aber als Einwürfe von keinem Gewicht sind, indem jeder Nervenreitz auf das Athemholen und den Blutumlauf wirkt, und der Einfluſs der ana- pnoi- h) Lamure, Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1749. p. 545. i) Journal de Médécine etc. par Corvisart, Leroux et Boyfr. T. XVII. A. 1809. Juin. k) A. a. O. p. 563.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/270
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/270>, abgerufen am 25.11.2024.