dass der Schnee im Winter auf begraseten Plät- zen und an Baumstämmen früher als an andern Stellen schmilzt, aus einer eigenen Wärme der Pflanzen erklären wollen, da sich doch blos auf eine mitgetheilte Wärme daraus schliessen lässt, und so hat man aus der Kühlung, welche Bäu- me und Gebüsche im Sommer gewähren, ein Vermögen der Gewächse, Kälte zu erregen, dar- thun wollen, da doch diese, blos von den feuch- ten Ausdünstungen der Vegetabilien herrührende Verminderung der Temperatur nur 1° F. beträgt o), und also auf die Pflanzen wenig oder gar kei- nen Einfluss haben kann.
Mit unserer Meinung, dass die Wärme der Vegetabilien blos eine, aus der Erde mitgetheilte ist, stimmen auch Fontana's Beobachtungen p) überein, die zwar einigen Einwendungen aus- gesetzt, doch in der Hauptsache wohl richtig sind. Fontana glaubte mit Recht, dass sich nie
etwas
o) Ein Wärmemesser, der im freyen Schatten auf 70° F. stand, fiel auf 69° herab, wenn er zwischen die Kronen stark belaubter Bäume, oder in schattige Hecken gebracht wurde. (Schrank's Briefe an Nau, naturhist., physikal., u. öconom. Inhalts. Erlangen. 1802. S. 169.)
p) Efemeride chemico-mediche. 1805. Neues Journal der ausländischen med. chirurg. Litteratur, von Har- les u. Ritter. B. V. St. 2.
daſs der Schnee im Winter auf begraseten Plät- zen und an Baumstämmen früher als an andern Stellen schmilzt, aus einer eigenen Wärme der Pflanzen erklären wollen, da sich doch blos auf eine mitgetheilte Wärme daraus schlieſsen läſst, und so hat man aus der Kühlung, welche Bäu- me und Gebüsche im Sommer gewähren, ein Vermögen der Gewächse, Kälte zu erregen, dar- thun wollen, da doch diese, blos von den feuch- ten Ausdünstungen der Vegetabilien herrührende Verminderung der Temperatur nur 1° F. beträgt o), und also auf die Pflanzen wenig oder gar kei- nen Einfluſs haben kann.
Mit unserer Meinung, daſs die Wärme der Vegetabilien blos eine, aus der Erde mitgetheilte ist, stimmen auch Fontana’s Beobachtungen p) überein, die zwar einigen Einwendungen aus- gesetzt, doch in der Hauptsache wohl richtig sind. Fontana glaubte mit Recht, daſs sich nie
etwas
o) Ein Wärmemesser, der im freyen Schatten auf 70° F. stand, fiel auf 69° herab, wenn er zwischen die Kronen stark belaubter Bäume, oder in schattige Hecken gebracht wurde. (Schrank’s Briefe an Nau, naturhist., physikal., u. öconom. Inhalts. Erlangen. 1802. S. 169.)
p) Efemeride chemico-mediche. 1805. Neues Journal der ausländischen med. chirurg. Litteratur, von Har- les u. Ritter. B. V. St. 2.
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[15/0027]
daſs der Schnee im Winter auf begraseten Plät-
zen und an Baumstämmen früher als an andern
Stellen schmilzt, aus einer eigenen Wärme der
Pflanzen erklären wollen, da sich doch blos auf
eine mitgetheilte Wärme daraus schlieſsen läſst,
und so hat man aus der Kühlung, welche Bäu-
me und Gebüsche im Sommer gewähren, ein
Vermögen der Gewächse, Kälte zu erregen, dar-
thun wollen, da doch diese, blos von den feuch-
ten Ausdünstungen der Vegetabilien herrührende
Verminderung der Temperatur nur 1° F. beträgt o),
und also auf die Pflanzen wenig oder gar kei-
nen Einfluſs haben kann.
Mit unserer Meinung, daſs die Wärme der
Vegetabilien blos eine, aus der Erde mitgetheilte
ist, stimmen auch Fontana’s Beobachtungen p)
überein, die zwar einigen Einwendungen aus-
gesetzt, doch in der Hauptsache wohl richtig
sind. Fontana glaubte mit Recht, daſs sich nie
etwas
o) Ein Wärmemesser, der im freyen Schatten auf 70°
F. stand, fiel auf 69° herab, wenn er zwischen die
Kronen stark belaubter Bäume, oder in schattige
Hecken gebracht wurde. (Schrank’s Briefe an
Nau, naturhist., physikal., u. öconom. Inhalts.
Erlangen. 1802. S. 169.)
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les u. Ritter. B. V. St. 2.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/27>, abgerufen am 02.03.2025.
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