ssungs- und Trennungszuckung der Wage für Wir- kungen vermehrter und verminderter Cohäsion des Wassers und des Quecksilbers. Mir scheint aber Alles blos Folge von Anziehung und Abstossung zwischen der Platte und dem Quecksilber, und die Analogie zwischen dem Resultat jenes Ver- suchs und den Erscheinungen, die ein Muskel bey der Einwirkung der Voltaischen Elektricität äussert, nicht so bedeutend zu seyn, wie sie Er- man findet. Bey jenem Versuch reisst sich die Platte im Augenblick des Oeffnens der Kette vom Wasser los, und es tritt das Entgegengesetzte wie bey der Schliessung ein; der Muskel hinge- gen zieht sich auf einerley Art beym Eintritt in die Kette und beym Austritt aus derselben zusam- men. Ferner ist die Schwürigkeit, dass an dem Muskel während des Verweilens in der Kette keine Spuren von Bewegung zu bemerken sind, die doch unter den nehmlichen Umständen im Wasser und Quecksilber statt finden, von Erman keinesweges befriedigend gehoben. Er glaubt zwar aus andern Thatsachen, z. B. aus der Empfindung eines Wech- sels von Zusammenziehung und Erschlaffung bey einer anhaltenden Kraftäusserung eines Gliedes, schliessen zu müssen, dass auch in dem Muskel bey dem Geschlossenseyn der Kette ein Wechsel der Cohäsionszustände vorgeht. Allein der Mus- kel geräth nach der Schliessungszuckung in eine Ausdehnung, die bis zum Oeffnen der Kette fort-
dau-
Q 3
ſsungs- und Trennungszuckung der Wage für Wir- kungen vermehrter und verminderter Cohäsion des Wassers und des Quecksilbers. Mir scheint aber Alles blos Folge von Anziehung und Abstoſsung zwischen der Platte und dem Quecksilber, und die Analogie zwischen dem Resultat jenes Ver- suchs und den Erscheinungen, die ein Muskel bey der Einwirkung der Voltaischen Elektricität äuſsert, nicht so bedeutend zu seyn, wie sie Er- man findet. Bey jenem Versuch reiſst sich die Platte im Augenblick des Oeffnens der Kette vom Wasser los, und es tritt das Entgegengesetzte wie bey der Schlieſsung ein; der Muskel hinge- gen zieht sich auf einerley Art beym Eintritt in die Kette und beym Austritt aus derselben zusam- men. Ferner ist die Schwürigkeit, daſs an dem Muskel während des Verweilens in der Kette keine Spuren von Bewegung zu bemerken sind, die doch unter den nehmlichen Umständen im Wasser und Quecksilber statt finden, von Erman keinesweges befriedigend gehoben. Er glaubt zwar aus andern Thatsachen, z. B. aus der Empfindung eines Wech- sels von Zusammenziehung und Erschlaffung bey einer anhaltenden Kraftäuſserung eines Gliedes, schlieſsen zu müssen, daſs auch in dem Muskel bey dem Geschlossenseyn der Kette ein Wechsel der Cohäsionszustände vorgeht. Allein der Mus- kel geräth nach der Schlieſsungszuckung in eine Ausdehnung, die bis zum Oeffnen der Kette fort-
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ſsungs- und Trennungszuckung der Wage für Wir-
kungen vermehrter und verminderter Cohäsion des
Wassers und des Quecksilbers. Mir scheint aber
Alles blos Folge von Anziehung und Abstoſsung
zwischen der Platte und dem Quecksilber, und
die Analogie zwischen dem Resultat jenes Ver-
suchs und den Erscheinungen, die ein Muskel
bey der Einwirkung der Voltaischen Elektricität
äuſsert, nicht so bedeutend zu seyn, wie sie Er-
man findet. Bey jenem Versuch reiſst sich die
Platte im Augenblick des Oeffnens der Kette vom
Wasser los, und es tritt das Entgegengesetzte
wie bey der Schlieſsung ein; der Muskel hinge-
gen zieht sich auf einerley Art beym Eintritt in
die Kette und beym Austritt aus derselben zusam-
men. Ferner ist die Schwürigkeit, daſs an dem
Muskel während des Verweilens in der Kette keine
Spuren von Bewegung zu bemerken sind, die doch
unter den nehmlichen Umständen im Wasser und
Quecksilber statt finden, von Erman keinesweges
befriedigend gehoben. Er glaubt zwar aus andern
Thatsachen, z. B. aus der Empfindung eines Wech-
sels von Zusammenziehung und Erschlaffung bey
einer anhaltenden Kraftäuſserung eines Gliedes,
schlieſsen zu müssen, daſs auch in dem Muskel
bey dem Geschlossenseyn der Kette ein Wechsel
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/257>, abgerufen am 22.11.2024.
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