Torpedo, des Zitteraals u. s. w. besitzen, die der Milz aber nicht haben? Dies lässt sich schwer- lich annehmen, da die Nerven der elektrischen Fische nicht einmal von eigenen Stämmen herrüh- ren. Oder ist es etwa die Verschiedenheit der in den Zellen der Milz enthaltenen Flüssigkeit von der, die sich in den Fächern des erschütternden Apparats der elektrischen Fische befindet, worin die Abwesenheit elektrischer Phänomene bey der Milz ihren Grund hat? Dies ist zwar möglich. Allein da die erste Ursache der Erscheinungen die- ser Fische von dem Einfluss der Nerven abgeleitet werden muss, und alle thierische Säfte Leiter der Elektricität sind, so kann von jener Verschieden- heit nur die Abwesenheit erschütternder Wirkun- gen an der Milz herrühren; es ist aber nicht wahr- scheinlich, dass nicht auch in ihr ein gewisser Grad von Elektricität erzeugt werden sollte.
Das Nehmliche gilt von vielen andern Orga- nen, besonders von den Muskeln, deren Fasern unter dem Vergrösserungsglase die grösste Aehn- lichkeit mit den Säulen der elektrischen Werkzeu- ge des Zitterrochens haben. Vielleicht ist es einer- ley Kraft, welche durch die letztern Organe elek- trische Schläge, und in den erstern Zusammenzie- hungen hervorbringt. In den Muskeln beschrän- ken sich dann ihre Wirkungen auf das Organ sel- ber; bey den Zitterfischen wirkt sie über ihr Or-
gan
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Torpedo, des Zitteraals u. s. w. besitzen, die der Milz aber nicht haben? Dies läſst sich schwer- lich annehmen, da die Nerven der elektrischen Fische nicht einmal von eigenen Stämmen herrüh- ren. Oder ist es etwa die Verschiedenheit der in den Zellen der Milz enthaltenen Flüssigkeit von der, die sich in den Fächern des erschütternden Apparats der elektrischen Fische befindet, worin die Abwesenheit elektrischer Phänomene bey der Milz ihren Grund hat? Dies ist zwar möglich. Allein da die erste Ursache der Erscheinungen die- ser Fische von dem Einfluſs der Nerven abgeleitet werden muſs, und alle thierische Säfte Leiter der Elektricität sind, so kann von jener Verschieden- heit nur die Abwesenheit erschütternder Wirkun- gen an der Milz herrühren; es ist aber nicht wahr- scheinlich, daſs nicht auch in ihr ein gewisser Grad von Elektricität erzeugt werden sollte.
Das Nehmliche gilt von vielen andern Orga- nen, besonders von den Muskeln, deren Fasern unter dem Vergröſserungsglase die gröſste Aehn- lichkeit mit den Säulen der elektrischen Werkzeu- ge des Zitterrochens haben. Vielleicht ist es einer- ley Kraft, welche durch die letztern Organe elek- trische Schläge, und in den erstern Zusammenzie- hungen hervorbringt. In den Muskeln beschrän- ken sich dann ihre Wirkungen auf das Organ sel- ber; bey den Zitterfischen wirkt sie über ihr Or-
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Torpedo, des Zitteraals u. s. w. besitzen, die der
Milz aber nicht haben? Dies läſst sich schwer-
lich annehmen, da die Nerven der elektrischen
Fische nicht einmal von eigenen Stämmen herrüh-
ren. Oder ist es etwa die Verschiedenheit der in
den Zellen der Milz enthaltenen Flüssigkeit von
der, die sich in den Fächern des erschütternden
Apparats der elektrischen Fische befindet, worin
die Abwesenheit elektrischer Phänomene bey der
Milz ihren Grund hat? Dies ist zwar möglich.
Allein da die erste Ursache der Erscheinungen die-
ser Fische von dem Einfluſs der Nerven abgeleitet
werden muſs, und alle thierische Säfte Leiter der
Elektricität sind, so kann von jener Verschieden-
heit nur die Abwesenheit erschütternder Wirkun-
gen an der Milz herrühren; es ist aber nicht wahr-
scheinlich, daſs nicht auch in ihr ein gewisser
Grad von Elektricität erzeugt werden sollte.
Das Nehmliche gilt von vielen andern Orga-
nen, besonders von den Muskeln, deren Fasern
unter dem Vergröſserungsglase die gröſste Aehn-
lichkeit mit den Säulen der elektrischen Werkzeu-
ge des Zitterrochens haben. Vielleicht ist es einer-
ley Kraft, welche durch die letztern Organe elek-
trische Schläge, und in den erstern Zusammenzie-
hungen hervorbringt. In den Muskeln beschrän-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/191>, abgerufen am 27.11.2024.
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