verdünnte Luft. Durch Reiben lässt sich das er- loschene Licht oft wieder herstellen.
Reaumur bemerkt ausdrücklich, dass alle übri- ge Mollusken, die an der Küste von Poitou vor- kommen, nicht phosphoresciren. Dagegen erzählt Adansonw), dass er bey seinem Aufenthalt auf Gorea in einer Kammer Gefässe mit lebenden Fi- schen, Muscheln, Krabben, Seesternen, und meh- rern andern Seethieren gehabt hätte, die alle ein so helles Licht von sich gaben, dass die Kammer wie in Feuer zu stehen schien. In den heissen Climaten scheinen also viele Thiere, die sonst nicht phosphoresciren, unter gewissen Umständen leuchtend zu werden.
Diese Abhängigkeit der Phosphorescenz von dem Zustand des Thiers oder der Atmosphäre zeigt sich auch bey den leuchtenden Würmern. An dem Regenwurm (Lumbricus terrestris L.) be- merkten Bruguierex) und der jüngere Flauguer- guesy) drey Jahre nach einander im October ein bläuliches, dem Schimmer des faulen Holzes ähnliches Licht, das durch den ganzen Körper verbreitet, doch am Vordertheil des Thiers am lebhaftesten war. Von Andern ist diese Phospho- rescenz nicht wahrgenommen worden. Sie muss
also
w) Hist. nat. du Senegal. p. 100.
x) Journ. d'Hist. nat. T. II.
y) Journ. de Physique. T. XVI. p. 311.
verdünnte Luft. Durch Reiben läſst sich das er- loschene Licht oft wieder herstellen.
Reaumur bemerkt ausdrücklich, daſs alle übri- ge Mollusken, die an der Küste von Poitou vor- kommen, nicht phosphoresciren. Dagegen erzählt Adansonw), daſs er bey seinem Aufenthalt auf Gorea in einer Kammer Gefäſse mit lebenden Fi- schen, Muscheln, Krabben, Seesternen, und meh- rern andern Seethieren gehabt hätte, die alle ein so helles Licht von sich gaben, daſs die Kammer wie in Feuer zu stehen schien. In den heiſsen Climaten scheinen also viele Thiere, die sonst nicht phosphoresciren, unter gewissen Umständen leuchtend zu werden.
Diese Abhängigkeit der Phosphorescenz von dem Zustand des Thiers oder der Atmosphäre zeigt sich auch bey den leuchtenden Würmern. An dem Regenwurm (Lumbricus terrestris L.) be- merkten Bruguierex) und der jüngere Flauguer- guesy) drey Jahre nach einander im October ein bläuliches, dem Schimmer des faulen Holzes ähnliches Licht, das durch den ganzen Körper verbreitet, doch am Vordertheil des Thiers am lebhaftesten war. Von Andern ist diese Phospho- rescenz nicht wahrgenommen worden. Sie muſs
also
w) Hist. nat. du Senegal. p. 100.
x) Journ. d’Hist. nat. T. II.
y) Journ. de Physique. T. XVI. p. 311.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0107"n="95"/>
verdünnte Luft. Durch Reiben läſst sich das er-<lb/>
loschene Licht oft wieder herstellen.</p><lb/><p><hirendition="#k">Reaumur</hi> bemerkt ausdrücklich, daſs alle übri-<lb/>
ge Mollusken, die an der Küste von Poitou vor-<lb/>
kommen, nicht phosphoresciren. Dagegen erzählt<lb/><hirendition="#k">Adanson</hi><noteplace="foot"n="w)">Hist. nat. du Senegal. p. 100.</note>, daſs er bey seinem Aufenthalt auf<lb/>
Gorea in einer Kammer Gefäſse mit lebenden Fi-<lb/>
schen, Muscheln, Krabben, Seesternen, und meh-<lb/>
rern andern Seethieren gehabt hätte, die alle ein<lb/>
so helles Licht von sich gaben, daſs die Kammer<lb/>
wie in Feuer zu stehen schien. In den heiſsen<lb/>
Climaten scheinen also viele Thiere, die sonst<lb/>
nicht phosphoresciren, unter gewissen Umständen<lb/>
leuchtend zu werden.</p><lb/><p>Diese Abhängigkeit der Phosphorescenz von<lb/>
dem Zustand des Thiers oder der Atmosphäre zeigt<lb/>
sich auch bey den leuchtenden Würmern. An<lb/>
dem Regenwurm (Lumbricus terrestris L.) be-<lb/>
merkten <hirendition="#k">Bruguiere</hi><noteplace="foot"n="x)">Journ. d’Hist. nat. T. II.</note> und der jüngere <hirendition="#k">Flauguer-<lb/>
gues</hi><noteplace="foot"n="y)">Journ. de Physique. T. XVI. p. 311.</note> drey Jahre nach einander im October<lb/>
ein bläuliches, dem Schimmer des faulen Holzes<lb/>
ähnliches Licht, das durch den ganzen Körper<lb/>
verbreitet, doch am Vordertheil des Thiers am<lb/>
lebhaftesten war. Von Andern ist diese Phospho-<lb/>
rescenz nicht wahrgenommen worden. Sie muſs<lb/><fwplace="bottom"type="catch">also</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[95/0107]
verdünnte Luft. Durch Reiben läſst sich das er-
loschene Licht oft wieder herstellen.
Reaumur bemerkt ausdrücklich, daſs alle übri-
ge Mollusken, die an der Küste von Poitou vor-
kommen, nicht phosphoresciren. Dagegen erzählt
Adanson w), daſs er bey seinem Aufenthalt auf
Gorea in einer Kammer Gefäſse mit lebenden Fi-
schen, Muscheln, Krabben, Seesternen, und meh-
rern andern Seethieren gehabt hätte, die alle ein
so helles Licht von sich gaben, daſs die Kammer
wie in Feuer zu stehen schien. In den heiſsen
Climaten scheinen also viele Thiere, die sonst
nicht phosphoresciren, unter gewissen Umständen
leuchtend zu werden.
Diese Abhängigkeit der Phosphorescenz von
dem Zustand des Thiers oder der Atmosphäre zeigt
sich auch bey den leuchtenden Würmern. An
dem Regenwurm (Lumbricus terrestris L.) be-
merkten Bruguiere x) und der jüngere Flauguer-
gues y) drey Jahre nach einander im October
ein bläuliches, dem Schimmer des faulen Holzes
ähnliches Licht, das durch den ganzen Körper
verbreitet, doch am Vordertheil des Thiers am
lebhaftesten war. Von Andern ist diese Phospho-
rescenz nicht wahrgenommen worden. Sie muſs
also
w) Hist. nat. du Senegal. p. 100.
x) Journ. d’Hist. nat. T. II.
y) Journ. de Physique. T. XVI. p. 311.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/107>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.