Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

dusa scintillans nennt, und die Medusa hemi-
sphaerica Gronov. Bey allen drey Arten fand auch
er, wie Spallanzani und Mitchill, dass Be-
wegungen des Thiers, sowohl mitgetheilte, als
eigene, den Glanz verstärken, und dass sich das
Licht andern, mit dem zerriebenen Zoophyt be-
strichenen Körpern mittheilt. Elektrische Schläge
bewirkten ebenfalls eine Zunahme des Lichts der
Medusa hemisphaerica, doch blos durch die me-
chanische Erschütterung. In heissem Seewasser
nahm der Glanz dieser Meduse ohngefähr 20 Mi-
nuten lang zu, worauf sie einschrumpfte, starb
und nicht weiter leuchtete. Auch geistige Flüs-
sigkeiten vermehrten die Phosphorescenz. In der
verdünnten Luft der Luftpumpe leuchtete sie, so
wie die Medusa scintillans, wie gewöhnlich bey
Erschütterungen. Der einzige Unterschied war,
dass das Licht unter dem Recipienten der Luft-
pumpe leichter angefacht wurde und länger an-
hielt. Die beyden letztern Medusen zogen sich
immer bey zunehmendem Mond in die Tiefe des
Meers zurück, und verlohren ihren Glanz, wenn
sie dem Tageslicht ausgesetzt wurden, erhielten
ihn aber im Dunkeln wieder. Alle diese Zoophy-
ten hängen sich unter gewissen Umständen zu-
sammen, und hiervon entsteht, nach Macartney's
wahrscheinlicher Meinung, das weit verbreitete
Licht, das man zuweilen auf dem Meer wahr-
nimmt. An einem Haufen von Individuen der

Beroe
F 5

dusa scintillans nennt, und die Medusa hemi-
sphaerica Gronov. Bey allen drey Arten fand auch
er, wie Spallanzani und Mitchill, daſs Be-
wegungen des Thiers, sowohl mitgetheilte, als
eigene, den Glanz verstärken, und daſs sich das
Licht andern, mit dem zerriebenen Zoophyt be-
strichenen Körpern mittheilt. Elektrische Schläge
bewirkten ebenfalls eine Zunahme des Lichts der
Medusa hemisphaerica, doch blos durch die me-
chanische Erschütterung. In heiſsem Seewasser
nahm der Glanz dieser Meduse ohngefähr 20 Mi-
nuten lang zu, worauf sie einschrumpfte, starb
und nicht weiter leuchtete. Auch geistige Flüs-
sigkeiten vermehrten die Phosphorescenz. In der
verdünnten Luft der Luftpumpe leuchtete sie, so
wie die Medusa scintillans, wie gewöhnlich bey
Erschütterungen. Der einzige Unterschied war,
daſs das Licht unter dem Recipienten der Luft-
pumpe leichter angefacht wurde und länger an-
hielt. Die beyden letztern Medusen zogen sich
immer bey zunehmendem Mond in die Tiefe des
Meers zurück, und verlohren ihren Glanz, wenn
sie dem Tageslicht ausgesetzt wurden, erhielten
ihn aber im Dunkeln wieder. Alle diese Zoophy-
ten hängen sich unter gewissen Umständen zu-
sammen, und hiervon entsteht, nach Macartney’s
wahrscheinlicher Meinung, das weit verbreitete
Licht, das man zuweilen auf dem Meer wahr-
nimmt. An einem Haufen von Individuen der

Beroe
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0101" n="89"/>
dusa scintillans nennt, und die Medusa hemi-<lb/>
sphaerica <hi rendition="#k">Gronov</hi>. Bey allen drey Arten fand auch<lb/>
er, wie <hi rendition="#k">Spallanzani</hi> und <hi rendition="#k">Mitchill</hi>, da&#x017F;s Be-<lb/>
wegungen des Thiers, sowohl mitgetheilte, als<lb/>
eigene, den Glanz verstärken, und da&#x017F;s sich das<lb/>
Licht andern, mit dem zerriebenen Zoophyt be-<lb/>
strichenen Körpern mittheilt. Elektrische Schläge<lb/>
bewirkten ebenfalls eine Zunahme des Lichts der<lb/>
Medusa hemisphaerica, doch blos durch die me-<lb/>
chanische Erschütterung. In hei&#x017F;sem Seewasser<lb/>
nahm der Glanz dieser Meduse ohngefähr 20 Mi-<lb/>
nuten lang zu, worauf sie einschrumpfte, starb<lb/>
und nicht weiter leuchtete. Auch geistige Flüs-<lb/>
sigkeiten vermehrten die Phosphorescenz. In der<lb/>
verdünnten Luft der Luftpumpe leuchtete sie, so<lb/>
wie die Medusa scintillans, wie gewöhnlich bey<lb/>
Erschütterungen. Der einzige Unterschied war,<lb/>
da&#x017F;s das Licht unter dem Recipienten der Luft-<lb/>
pumpe leichter angefacht wurde und länger an-<lb/>
hielt. Die beyden letztern Medusen zogen sich<lb/>
immer bey zunehmendem Mond in die Tiefe des<lb/>
Meers zurück, und verlohren ihren Glanz, wenn<lb/>
sie dem Tageslicht ausgesetzt wurden, erhielten<lb/>
ihn aber im Dunkeln wieder. Alle diese Zoophy-<lb/>
ten hängen sich unter gewissen Umständen zu-<lb/>
sammen, und hiervon entsteht, nach <hi rendition="#k">Macartney</hi>&#x2019;s<lb/>
wahrscheinlicher Meinung, das weit verbreitete<lb/>
Licht, das man zuweilen auf dem Meer wahr-<lb/>
nimmt. An einem Haufen von Individuen der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Beroe</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0101] dusa scintillans nennt, und die Medusa hemi- sphaerica Gronov. Bey allen drey Arten fand auch er, wie Spallanzani und Mitchill, daſs Be- wegungen des Thiers, sowohl mitgetheilte, als eigene, den Glanz verstärken, und daſs sich das Licht andern, mit dem zerriebenen Zoophyt be- strichenen Körpern mittheilt. Elektrische Schläge bewirkten ebenfalls eine Zunahme des Lichts der Medusa hemisphaerica, doch blos durch die me- chanische Erschütterung. In heiſsem Seewasser nahm der Glanz dieser Meduse ohngefähr 20 Mi- nuten lang zu, worauf sie einschrumpfte, starb und nicht weiter leuchtete. Auch geistige Flüs- sigkeiten vermehrten die Phosphorescenz. In der verdünnten Luft der Luftpumpe leuchtete sie, so wie die Medusa scintillans, wie gewöhnlich bey Erschütterungen. Der einzige Unterschied war, daſs das Licht unter dem Recipienten der Luft- pumpe leichter angefacht wurde und länger an- hielt. Die beyden letztern Medusen zogen sich immer bey zunehmendem Mond in die Tiefe des Meers zurück, und verlohren ihren Glanz, wenn sie dem Tageslicht ausgesetzt wurden, erhielten ihn aber im Dunkeln wieder. Alle diese Zoophy- ten hängen sich unter gewissen Umständen zu- sammen, und hiervon entsteht, nach Macartney’s wahrscheinlicher Meinung, das weit verbreitete Licht, das man zuweilen auf dem Meer wahr- nimmt. An einem Haufen von Individuen der Beroe F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/101
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/101>, abgerufen am 27.11.2024.