ben nach unten, oder theils zu dieser, theils zu jener Funktion bestimmt sind. Welcher von die- sen möglichen Fällen wirklich statt findet, dar- über werden die folgenden Bemerkungen Auf- schluss geben.
Es giebt in den Pflanzen keinen so regel- mässigen Umlauf der Säfte, wie in den Thie- ren, sondern der Trieb der Pflanzensäfte ist immer nach denjenigen Theilen ge- richtet, worauf äussere Potenzen am meisten wirken. Das Ausströhmen von Luft- blasen aus den Blättern geschieht nur beym Ein- fluss des Sonnenlichts. Wirkt dieses in Verbin- dung mit Wärme auf den obern Theil einer Pflanze, z. B. eines in ein Treibhaus geleiteten Asts eines Weinstocks, so fängt derselbe schon an zu grünen, wenn die Vegetation des untern Theils noch weit zurück ist.
Licht und Wärme sind überhaupt die vor- nehmsten unter den äussern Potenzen, wodurch die Bewegung der Pflanzensäfte bestimmt wird. Da der Einfluss derselben während der Jahres- und Tageszeiten regelmässig wächst und abnimmt, so muss auch in dieser Bewegung eine regel- mässige Veränderung statt finden. Die letztere besteht in einem Auf- und Abfliessen des Safts. Bey den baumartigen Gewächsen unsers Himmelsstrichs tritt das Aufsteigen im Frühjahre.
das
ben nach unten, oder theils zu dieser, theils zu jener Funktion bestimmt sind. Welcher von die- sen möglichen Fällen wirklich statt findet, dar- über werden die folgenden Bemerkungen Auf- schluſs geben.
Es giebt in den Pflanzen keinen so regel- mäſsigen Umlauf der Säfte, wie in den Thie- ren, sondern der Trieb der Pflanzensäfte ist immer nach denjenigen Theilen ge- richtet, worauf äussere Potenzen am meisten wirken. Das Ausströhmen von Luft- blasen aus den Blättern geschieht nur beym Ein- fluſs des Sonnenlichts. Wirkt dieses in Verbin- dung mit Wärme auf den obern Theil einer Pflanze, z. B. eines in ein Treibhaus geleiteten Asts eines Weinstocks, so fängt derselbe schon an zu grünen, wenn die Vegetation des untern Theils noch weit zurück ist.
Licht und Wärme sind überhaupt die vor- nehmsten unter den äussern Potenzen, wodurch die Bewegung der Pflanzensäfte bestimmt wird. Da der Einfluſs derselben während der Jahres- und Tageszeiten regelmäſsig wächst und abnimmt, so muſs auch in dieser Bewegung eine regel- mäſsige Veränderung statt finden. Die letztere besteht in einem Auf- und Abflieſsen des Safts. Bey den baumartigen Gewächsen unsers Himmelsstrichs tritt das Aufsteigen im Frühjahre.
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[58/0074]
ben nach unten, oder theils zu dieser, theils zu
jener Funktion bestimmt sind. Welcher von die-
sen möglichen Fällen wirklich statt findet, dar-
über werden die folgenden Bemerkungen Auf-
schluſs geben.
Es giebt in den Pflanzen keinen so regel-
mäſsigen Umlauf der Säfte, wie in den Thie-
ren, sondern der Trieb der Pflanzensäfte
ist immer nach denjenigen Theilen ge-
richtet, worauf äussere Potenzen am
meisten wirken. Das Ausströhmen von Luft-
blasen aus den Blättern geschieht nur beym Ein-
fluſs des Sonnenlichts. Wirkt dieses in Verbin-
dung mit Wärme auf den obern Theil einer
Pflanze, z. B. eines in ein Treibhaus geleiteten
Asts eines Weinstocks, so fängt derselbe schon
an zu grünen, wenn die Vegetation des untern
Theils noch weit zurück ist.
Licht und Wärme sind überhaupt die vor-
nehmsten unter den äussern Potenzen, wodurch
die Bewegung der Pflanzensäfte bestimmt wird.
Da der Einfluſs derselben während der Jahres-
und Tageszeiten regelmäſsig wächst und abnimmt,
so muſs auch in dieser Bewegung eine regel-
mäſsige Veränderung statt finden. Die letztere
besteht in einem Auf- und Abflieſsen des
Safts. Bey den baumartigen Gewächsen unsers
Himmelsstrichs tritt das Aufsteigen im Frühjahre.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/74>, abgerufen am 25.11.2024.
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