Eingeweide von den übrigen abgesondert ist, statt zu finden, und es geht hier vielleicht ein ähnli- ches Hindurchführen der Grundstoffe, wie zwi- schen den Polen einer Voltaischen Säule durch vegetabilische und animalische Substanzen vor. Sie wird, wie wir an den verschiedenen Produk- ten der Schleimhäute, der serösen Membranen u. s. w. sehen, modifizirt durch die verschiedene Beschaffenheit dieser Häute.
Diese Kraft kann indess nicht ganz einerley mit derjenigen seyn, die in der Voltaischen Säule wirkt. Die Grundbedingung der letztern sind drey verschiedenartige Materien, worunter sich wenig- stens Eine flüssige befinden muss. Diese Bedin- gung findet zwar allenthalben im thierischen Kör- per statt. Aber eine zweyte ist, dass jene Materien isolirt auf einander wirken, und diese vermissen wir in den thierischen Theilen.
Die erwähnte Kraft kann auch nur eine unter- geordnete seyn. Das Resultat aller Galvanischen Thätigkeit ist nur Entsäurung, und Trennung in zwey Elementarstoffe. Es muss noch eine höhere Einwirkung geben, wodurch das Getrennte zu neuen Produkten und zu Verbindungen vielfacher Grundstoffe vereinigt wird. Für den Pflanzenkör- per scheint das Licht ein solches, obgleich auch noch untergeordnetes Bindungsmittel zu seyn. Auf den thierischen Ernährungsprocess aber hat das-
selbe
Eingeweide von den übrigen abgesondert ist, statt zu finden, und es geht hier vielleicht ein ähnli- ches Hindurchführen der Grundstoffe, wie zwi- schen den Polen einer Voltaischen Säule durch vegetabilische und animalische Substanzen vor. Sie wird, wie wir an den verschiedenen Produk- ten der Schleimhäute, der serösen Membranen u. s. w. sehen, modifizirt durch die verschiedene Beschaffenheit dieser Häute.
Diese Kraft kann indeſs nicht ganz einerley mit derjenigen seyn, die in der Voltaischen Säule wirkt. Die Grundbedingung der letztern sind drey verschiedenartige Materien, worunter sich wenig- stens Eine flüssige befinden muſs. Diese Bedin- gung findet zwar allenthalben im thierischen Kör- per statt. Aber eine zweyte ist, daſs jene Materien isolirt auf einander wirken, und diese vermissen wir in den thierischen Theilen.
Die erwähnte Kraft kann auch nur eine unter- geordnete seyn. Das Resultat aller Galvanischen Thätigkeit ist nur Entsäurung, und Trennung in zwey Elementarstoffe. Es muſs noch eine höhere Einwirkung geben, wodurch das Getrennte zu neuen Produkten und zu Verbindungen vielfacher Grundstoffe vereinigt wird. Für den Pflanzenkör- per scheint das Licht ein solches, obgleich auch noch untergeordnetes Bindungsmittel zu seyn. Auf den thierischen Ernährungsproceſs aber hat das-
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Eingeweide von den übrigen abgesondert ist, statt
zu finden, und es geht hier vielleicht ein ähnli-
ches Hindurchführen der Grundstoffe, wie zwi-
schen den Polen einer Voltaischen Säule durch
vegetabilische und animalische Substanzen vor.
Sie wird, wie wir an den verschiedenen Produk-
ten der Schleimhäute, der serösen Membranen
u. s. w. sehen, modifizirt durch die verschiedene
Beschaffenheit dieser Häute.
Diese Kraft kann indeſs nicht ganz einerley
mit derjenigen seyn, die in der Voltaischen Säule
wirkt. Die Grundbedingung der letztern sind drey
verschiedenartige Materien, worunter sich wenig-
stens Eine flüssige befinden muſs. Diese Bedin-
gung findet zwar allenthalben im thierischen Kör-
per statt. Aber eine zweyte ist, daſs jene Materien
isolirt auf einander wirken, und diese vermissen
wir in den thierischen Theilen.
Die erwähnte Kraft kann auch nur eine unter-
geordnete seyn. Das Resultat aller Galvanischen
Thätigkeit ist nur Entsäurung, und Trennung in
zwey Elementarstoffe. Es muſs noch eine höhere
Einwirkung geben, wodurch das Getrennte zu
neuen Produkten und zu Verbindungen vielfacher
Grundstoffe vereinigt wird. Für den Pflanzenkör-
per scheint das Licht ein solches, obgleich auch
noch untergeordnetes Bindungsmittel zu seyn. Auf
den thierischen Ernährungsproceſs aber hat das-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/635>, abgerufen am 25.11.2024.
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