wird. Allein bey näherer Untersuchung ergeben sich Missverhältnisse zwischen den Bestandtheilen der Nahrungsmittel, den assimilirten Materien und den Auswurfsstoffen, die sich mit jener Annahme nicht vereinigen lassen. Besonders zeigen sich diese an der Phosphorsäure und der Kalkerde. Fourcroy und Vauquelin fanden im Mist der Pferde mehr phosphorsauren Kalk, so wie im Koth der Vögel mehr kohlensauren und phosphor- sauren Kalk, als sich aus dem Futter abscheiden liess. Bey den Vögeln verschwindet dagegen eine gewisse Quantität im Futter befindlicher Kiesel- erde h). An dem Schwefel würde sich vielleicht dasselbe zeigen, wenn dessen Ursprung im thie- rischen Körper genau untersucht würde. Das Na- trum aber findet sich auch in dem Körper pflan- zenfressender Thiere, in deren Nahrungsmitteln keine bedeutende Quantität dieses Salzes enthal- ten ist. Hingegen liefert der Urin des Löwen und Tigers, worin man weit eher Natrum erwar- ten solle, nach Vauquelin's Versuchen Kali, und zwar in grosser Menge. Das Eisen macht einen Bestandtheil der Gewächse aus, und geht vielleicht aus diesen in den thierischen Körper über. Wenn man aber bedenkt, dass die Menge desselben im Blute nicht ganz unbeträchtlich ist, dass nur sehr
wenig
h) Journ. de la Soc. des Pharmac. a Paris. T. 1. No. 13. p. 129. -- Ann. de Chimie. T. 29. p. 326.
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wird. Allein bey näherer Untersuchung ergeben sich Miſsverhältnisse zwischen den Bestandtheilen der Nahrungsmittel, den assimilirten Materien und den Auswurfsstoffen, die sich mit jener Annahme nicht vereinigen lassen. Besonders zeigen sich diese an der Phosphorsäure und der Kalkerde. Fourcroy und Vauquelin fanden im Mist der Pferde mehr phosphorsauren Kalk, so wie im Koth der Vögel mehr kohlensauren und phosphor- sauren Kalk, als sich aus dem Futter abscheiden lieſs. Bey den Vögeln verschwindet dagegen eine gewisse Quantität im Futter befindlicher Kiesel- erde h). An dem Schwefel würde sich vielleicht dasselbe zeigen, wenn dessen Ursprung im thie- rischen Körper genau untersucht würde. Das Na- trum aber findet sich auch in dem Körper pflan- zenfressender Thiere, in deren Nahrungsmitteln keine bedeutende Quantität dieses Salzes enthal- ten ist. Hingegen liefert der Urin des Löwen und Tigers, worin man weit eher Natrum erwar- ten solle, nach Vauquelin’s Versuchen Kali, und zwar in groſser Menge. Das Eisen macht einen Bestandtheil der Gewächse aus, und geht vielleicht aus diesen in den thierischen Körper über. Wenn man aber bedenkt, daſs die Menge desselben im Blute nicht ganz unbeträchtlich ist, daſs nur sehr
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h) Journ. de la Soc. des Pharmac. à Paris. T. 1. No. 13. p. 129. — Ann. de Chimie. T. 29. p. 326.
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wird. Allein bey näherer Untersuchung ergeben
sich Miſsverhältnisse zwischen den Bestandtheilen
der Nahrungsmittel, den assimilirten Materien und
den Auswurfsstoffen, die sich mit jener Annahme
nicht vereinigen lassen. Besonders zeigen sich
diese an der Phosphorsäure und der Kalkerde.
Fourcroy und Vauquelin fanden im Mist der
Pferde mehr phosphorsauren Kalk, so wie im
Koth der Vögel mehr kohlensauren und phosphor-
sauren Kalk, als sich aus dem Futter abscheiden
lieſs. Bey den Vögeln verschwindet dagegen eine
gewisse Quantität im Futter befindlicher Kiesel-
erde h). An dem Schwefel würde sich vielleicht
dasselbe zeigen, wenn dessen Ursprung im thie-
rischen Körper genau untersucht würde. Das Na-
trum aber findet sich auch in dem Körper pflan-
zenfressender Thiere, in deren Nahrungsmitteln
keine bedeutende Quantität dieses Salzes enthal-
ten ist. Hingegen liefert der Urin des Löwen
und Tigers, worin man weit eher Natrum erwar-
ten solle, nach Vauquelin’s Versuchen Kali, und
zwar in groſser Menge. Das Eisen macht einen
Bestandtheil der Gewächse aus, und geht vielleicht
aus diesen in den thierischen Körper über. Wenn
man aber bedenkt, daſs die Menge desselben im
Blute nicht ganz unbeträchtlich ist, daſs nur sehr
wenig
h) Journ. de la Soc. des Pharmac. à Paris. T. 1. No. 13.
p. 129. — Ann. de Chimie. T. 29. p. 326.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/633>, abgerufen am 25.11.2024.
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