lysen des Bluts unbemerkt geblieben; oder gelan- gen sie aus dem Nahrungscanal durch das Zell- gewebe zu den Organen, worin sie befindlich sind, ohne in die Blutmasse zu kommen? Beydes ist möglich. Aber könnte es nicht auch seyn, dass diese und andere unzerlegte Stoffe, wie der Phos- phor, der Kohlenstoff, die Kalkerde u. s. w., wel- che Bestandtheile des Bluts ausmachen, in diesen erst gebildet würden?
Wir sind hier auf eine Frage gekommen, zu deren Beantwortung uns die Chemie der todten Natur wenig oder gar keine Data giebt. Um dar- über etwas auszumachen, ist es nothwendig, vor- her die Entstehung und Bildung des Harns zu untersuchen, und diesen nebst den Auswurfsma- terien mit den bleibenden Bestandtheilen des thie- rischen Körpers zu vergleichen.
§. 24. Die Harnwerkzeuge und der Harn.
Bey allen Thieren der vier höhern Classen giebt es Organe, wodurch eine eigene Flüssigkeit, der Harn, abgesondert und ausgeleert wird. Bey den Säugthieren, wo sie am meisten zusammen- gesetzt sind, bestehen sie aus den Nieren, den Harnleitern, der Urinblase und der Harn- röhre.
Die Nieren sind bey dem Menschen zwey länglichrunde, auf der innern Seite concave, auf der
äussern
IV. Bd. P p
lysen des Bluts unbemerkt geblieben; oder gelan- gen sie aus dem Nahrungscanal durch das Zell- gewebe zu den Organen, worin sie befindlich sind, ohne in die Blutmasse zu kommen? Beydes ist möglich. Aber könnte es nicht auch seyn, daſs diese und andere unzerlegte Stoffe, wie der Phos- phor, der Kohlenstoff, die Kalkerde u. s. w., wel- che Bestandtheile des Bluts ausmachen, in diesen erst gebildet würden?
Wir sind hier auf eine Frage gekommen, zu deren Beantwortung uns die Chemie der todten Natur wenig oder gar keine Data giebt. Um dar- über etwas auszumachen, ist es nothwendig, vor- her die Entstehung und Bildung des Harns zu untersuchen, und diesen nebst den Auswurfsma- terien mit den bleibenden Bestandtheilen des thie- rischen Körpers zu vergleichen.
§. 24. Die Harnwerkzeuge und der Harn.
Bey allen Thieren der vier höhern Classen giebt es Organe, wodurch eine eigene Flüssigkeit, der Harn, abgesondert und ausgeleert wird. Bey den Säugthieren, wo sie am meisten zusammen- gesetzt sind, bestehen sie aus den Nieren, den Harnleitern, der Urinblase und der Harn- röhre.
Die Nieren sind bey dem Menschen zwey länglichrunde, auf der innern Seite concave, auf der
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lysen des Bluts unbemerkt geblieben; oder gelan-
gen sie aus dem Nahrungscanal durch das Zell-
gewebe zu den Organen, worin sie befindlich sind,
ohne in die Blutmasse zu kommen? Beydes ist
möglich. Aber könnte es nicht auch seyn, daſs
diese und andere unzerlegte Stoffe, wie der Phos-
phor, der Kohlenstoff, die Kalkerde u. s. w., wel-
che Bestandtheile des Bluts ausmachen, in diesen
erst gebildet würden?
Wir sind hier auf eine Frage gekommen, zu
deren Beantwortung uns die Chemie der todten
Natur wenig oder gar keine Data giebt. Um dar-
über etwas auszumachen, ist es nothwendig, vor-
her die Entstehung und Bildung des Harns zu
untersuchen, und diesen nebst den Auswurfsma-
terien mit den bleibenden Bestandtheilen des thie-
rischen Körpers zu vergleichen.
§. 24.
Die Harnwerkzeuge und der Harn.
Bey allen Thieren der vier höhern Classen
giebt es Organe, wodurch eine eigene Flüssigkeit,
der Harn, abgesondert und ausgeleert wird. Bey
den Säugthieren, wo sie am meisten zusammen-
gesetzt sind, bestehen sie aus den Nieren, den
Harnleitern, der Urinblase und der Harn-
röhre.
Die Nieren sind bey dem Menschen zwey
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/609>, abgerufen am 25.11.2024.
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