genschaften mehr schliessen zu können, als dass sie von der Abkunft des Fetts sind o). Aber der Uebergang derselben in eine dem Gallenstoff, der Farbe nach, ähnliche Materie bey der Gelbsucht, beweist ihre Verwandtschaft mit dem letztern.
Derselbe Uebergang findet in der Gelbsucht bey dem Harnstoff statt, auf den wir im folgenden §. zurückkommen werden.
Dass auch das Gliedwasser eine dem Gallen- stoff ähnliche Materie enthält. schliesse ich aus Margueron's Beobachtungen über die Eigenschaf- ten jenes Safts beym Rindvieh. Im frischen Zu- stand ist, ihm zufolge, das Gliedwasser halbdurch- sichtig, weissgrünlich und leimig; es färbt die blauen Pflanzensäfte grün, und schlägt den Kalk aus seiner wässrigen Auflösung nieder; abgedampft lässt es einen Rückstand, der salzsaures und koh- lensaures Natrum enthält; es löst sich in Wasser auf, macht dieses leimig und schäumend; durch Kochen und durch Alcohol wird etwas Eyweiss- stoff abgeschieden. Die leimige Materie löst sich
in
o) Das Oel der Haare ist bis jetzt erst von Vauquelin (Ann. de Chimie. T. 58. p. 41.) bemerkt worden. In dem Zustande, worin dieser dasselbe fand, war es aber schwerlich ein Edukt, sondern ein Produkt des starken Kochens der Haare im Papinianischen Di- gestor.
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genschaften mehr schlieſsen zu können, als daſs sie von der Abkunft des Fetts sind o). Aber der Uebergang derselben in eine dem Gallenstoff, der Farbe nach, ähnliche Materie bey der Gelbsucht, beweist ihre Verwandtschaft mit dem letztern.
Derselbe Uebergang findet in der Gelbsucht bey dem Harnstoff statt, auf den wir im folgenden §. zurückkommen werden.
Daſs auch das Gliedwasser eine dem Gallen- stoff ähnliche Materie enthält. schlieſse ich aus Margueron’s Beobachtungen über die Eigenschaf- ten jenes Safts beym Rindvieh. Im frischen Zu- stand ist, ihm zufolge, das Gliedwasser halbdurch- sichtig, weiſsgrünlich und leimig; es färbt die blauen Pflanzensäfte grün, und schlägt den Kalk aus seiner wässrigen Auflösung nieder; abgedampft läſst es einen Rückstand, der salzsaures und koh- lensaures Natrum enthält; es löst sich in Wasser auf, macht dieses leimig und schäumend; durch Kochen und durch Alcohol wird etwas Eyweiſs- stoff abgeschieden. Die leimige Materie löst sich
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o) Das Oel der Haare ist bis jetzt erst von Vauquelin (Ann. de Chimie. T. 58. p. 41.) bemerkt worden. In dem Zustande, worin dieser dasselbe fand, war es aber schwerlich ein Edukt, sondern ein Produkt des starken Kochens der Haare im Papinianischen Di- gestor.
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genschaften mehr schlieſsen zu können, als daſs
sie von der Abkunft des Fetts sind o). Aber der
Uebergang derselben in eine dem Gallenstoff, der
Farbe nach, ähnliche Materie bey der Gelbsucht,
beweist ihre Verwandtschaft mit dem letztern.
Derselbe Uebergang findet in der Gelbsucht bey
dem Harnstoff statt, auf den wir im folgenden
§. zurückkommen werden.
Daſs auch das Gliedwasser eine dem Gallen-
stoff ähnliche Materie enthält. schlieſse ich aus
Margueron’s Beobachtungen über die Eigenschaf-
ten jenes Safts beym Rindvieh. Im frischen Zu-
stand ist, ihm zufolge, das Gliedwasser halbdurch-
sichtig, weiſsgrünlich und leimig; es färbt die
blauen Pflanzensäfte grün, und schlägt den Kalk
aus seiner wässrigen Auflösung nieder; abgedampft
läſst es einen Rückstand, der salzsaures und koh-
lensaures Natrum enthält; es löst sich in Wasser
auf, macht dieses leimig und schäumend; durch
Kochen und durch Alcohol wird etwas Eyweiſs-
stoff abgeschieden. Die leimige Materie löst sich
in
o) Das Oel der Haare ist bis jetzt erst von Vauquelin
(Ann. de Chimie. T. 58. p. 41.) bemerkt worden. In
dem Zustande, worin dieser dasselbe fand, war es
aber schwerlich ein Edukt, sondern ein Produkt des
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/599>, abgerufen am 22.11.2024.
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