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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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weissstoffs nähern. Wenn also diese Substanzen
in den erwähnten Verbindungen Bestandtheile des
Blutwassers sind, so befinden sie sich darin als
Eyweiss. Mithin stimmen alle Erfahrungen dar-
in überein, dass der Eyweissstoff und das milch-
saure Natrum die nähern Bestandtheile des Serums
sind.

Der zweyte von den beyden Theilen, worin
sich das Blut ausserhalb dem Körper trennt, ist
der Blutkuchen. Dieser besteht aus dem Fa-
serstoff
, oder dem fadenartigen Theil (Fibra
sanguinis), und dem rothen Theil (Cruor). Der
letztere wird von aufgegossenem Wasser zum
Theil aufgenommen, indem der erstere auf dem Bo-
den des Gefässes zurückbleibt. Die Absonderung
beyder wird durch Schütteln, Umrühren u. d. gl.
befördert. Zur Bildung des Faserstoffs trägt aber
diese Bewegung nicht, wie einige Schriftsteller zu
glauben scheinen, bey. In gewissen Krankheiten
und unter gewissen Umständen sondert sich der fa-
denartige Theil freywillig von dem Cruor ab, und
bildet auf der Oberfläche des Blutwassers eine Art
von Membran, die Entzündungshaut (Crusta
pleuritica.). Von dem Faserstoff rühren auch die Pal-
pitationen her, die man in gerinnendem Blut unter
dem Vergrösserungsglase wahrnimmt. Im Schlag-
aderblut soll er fester als im venösen h), und bey er-

wachse-
h) Emmert in Reil's u. Autenrieth's Archiv f. d.
Physiol. B. 11. S. 124. 125.

weiſsstoffs nähern. Wenn also diese Substanzen
in den erwähnten Verbindungen Bestandtheile des
Blutwassers sind, so befinden sie sich darin als
Eyweiſs. Mithin stimmen alle Erfahrungen dar-
in überein, daſs der Eyweiſsstoff und das milch-
saure Natrum die nähern Bestandtheile des Serums
sind.

Der zweyte von den beyden Theilen, worin
sich das Blut ausserhalb dem Körper trennt, ist
der Blutkuchen. Dieser besteht aus dem Fa-
serstoff
, oder dem fadenartigen Theil (Fibra
sanguinis), und dem rothen Theil (Cruor). Der
letztere wird von aufgegossenem Wasser zum
Theil aufgenommen, indem der erstere auf dem Bo-
den des Gefäſses zurückbleibt. Die Absonderung
beyder wird durch Schütteln, Umrühren u. d. gl.
befördert. Zur Bildung des Faserstoffs trägt aber
diese Bewegung nicht, wie einige Schriftsteller zu
glauben scheinen, bey. In gewissen Krankheiten
und unter gewissen Umständen sondert sich der fa-
denartige Theil freywillig von dem Cruor ab, und
bildet auf der Oberfläche des Blutwassers eine Art
von Membran, die Entzündungshaut (Crusta
pleuritica.). Von dem Faserstoff rühren auch die Pal-
pitationen her, die man in gerinnendem Blut unter
dem Vergröſserungsglase wahrnimmt. Im Schlag-
aderblut soll er fester als im venösen h), und bey er-

wachse-
h) Emmert in Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d.
Physiol. B. 11. S. 124. 125.
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[557/0573] weiſsstoffs nähern. Wenn also diese Substanzen in den erwähnten Verbindungen Bestandtheile des Blutwassers sind, so befinden sie sich darin als Eyweiſs. Mithin stimmen alle Erfahrungen dar- in überein, daſs der Eyweiſsstoff und das milch- saure Natrum die nähern Bestandtheile des Serums sind. Der zweyte von den beyden Theilen, worin sich das Blut ausserhalb dem Körper trennt, ist der Blutkuchen. Dieser besteht aus dem Fa- serstoff, oder dem fadenartigen Theil (Fibra sanguinis), und dem rothen Theil (Cruor). Der letztere wird von aufgegossenem Wasser zum Theil aufgenommen, indem der erstere auf dem Bo- den des Gefäſses zurückbleibt. Die Absonderung beyder wird durch Schütteln, Umrühren u. d. gl. befördert. Zur Bildung des Faserstoffs trägt aber diese Bewegung nicht, wie einige Schriftsteller zu glauben scheinen, bey. In gewissen Krankheiten und unter gewissen Umständen sondert sich der fa- denartige Theil freywillig von dem Cruor ab, und bildet auf der Oberfläche des Blutwassers eine Art von Membran, die Entzündungshaut (Crusta pleuritica.). Von dem Faserstoff rühren auch die Pal- pitationen her, die man in gerinnendem Blut unter dem Vergröſserungsglase wahrnimmt. Im Schlag- aderblut soll er fester als im venösen h), und bey er- wachse- h) Emmert in Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d. Physiol. B. 11. S. 124. 125.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/573>, abgerufen am 22.11.2024.