behauptete, Verbindungscanäle zwischen dieser Drüse und der Luftröhre giebt, die dann aber gewiss nicht Ausleerungsgänge, sondern Einsau- gungsgefässe der aus der eingeathmeten Luft ab- gesetzten Feuchtigkeit sind. Die Nebennieren end- lich liegen an einem Ort, wo sie sowohl mit dem Zellgewebe der untern Extremitäten, als mit dem, welches sich über die äussere Fläche des Bauch- fells fortzieht und die äusserste Zellenhaut des Darmcanals bildet, in der nächsten Verbindung stehen. Die durch die Haut eingesogenen Flüssig- keiten scheinen also die zu seyn, zu deren Assi- milation jene Drüsen vorzüglich bestimmt sind. Diese Absorbtion ist am grössten bey der Frucht und den Wasserthieren. Bey jener muss auch in den Ventrikeln des Kehlkopfs beständig eine An- häufung des durch die Nase und den Mund ein- dringenden Kindswassers statt finden. Es ist also erklärbar, warum die Schilddrüse und die übrigen Organe dieser Art bey dem Embryo sich so früh entwickeln, und bey den Cetaceen von vorzügli- cher Grösse sind.
§. 22. Das Blut.
Wir sind jetzt zu der Quelle, woraus alle Theile den Stoff zu ihrer Bildung und Erhaltung nehmen, und worin jedes aufgelöste Organ zu- rückkehrt, zu dem Blute, gekommen. Mehrere
That-
IV. Bd. M m
behauptete, Verbindungscanäle zwischen dieser Drüse und der Luftröhre giebt, die dann aber gewiſs nicht Ausleerungsgänge, sondern Einsau- gungsgefäſse der aus der eingeathmeten Luft ab- gesetzten Feuchtigkeit sind. Die Nebennieren end- lich liegen an einem Ort, wo sie sowohl mit dem Zellgewebe der untern Extremitäten, als mit dem, welches sich über die äussere Fläche des Bauch- fells fortzieht und die äusserste Zellenhaut des Darmcanals bildet, in der nächsten Verbindung stehen. Die durch die Haut eingesogenen Flüssig- keiten scheinen also die zu seyn, zu deren Assi- milation jene Drüsen vorzüglich bestimmt sind. Diese Absorbtion ist am gröſsten bey der Frucht und den Wasserthieren. Bey jener muſs auch in den Ventrikeln des Kehlkopfs beständig eine An- häufung des durch die Nase und den Mund ein- dringenden Kindswassers statt finden. Es ist also erklärbar, warum die Schilddrüse und die übrigen Organe dieser Art bey dem Embryo sich so früh entwickeln, und bey den Cetaceen von vorzügli- cher Gröſse sind.
§. 22. Das Blut.
Wir sind jetzt zu der Quelle, woraus alle Theile den Stoff zu ihrer Bildung und Erhaltung nehmen, und worin jedes aufgelöste Organ zu- rückkehrt, zu dem Blute, gekommen. Mehrere
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IV. Bd. M m
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behauptete, Verbindungscanäle zwischen dieser
Drüse und der Luftröhre giebt, die dann aber
gewiſs nicht Ausleerungsgänge, sondern Einsau-
gungsgefäſse der aus der eingeathmeten Luft ab-
gesetzten Feuchtigkeit sind. Die Nebennieren end-
lich liegen an einem Ort, wo sie sowohl mit dem
Zellgewebe der untern Extremitäten, als mit dem,
welches sich über die äussere Fläche des Bauch-
fells fortzieht und die äusserste Zellenhaut des
Darmcanals bildet, in der nächsten Verbindung
stehen. Die durch die Haut eingesogenen Flüssig-
keiten scheinen also die zu seyn, zu deren Assi-
milation jene Drüsen vorzüglich bestimmt sind.
Diese Absorbtion ist am gröſsten bey der Frucht
und den Wasserthieren. Bey jener muſs auch in
den Ventrikeln des Kehlkopfs beständig eine An-
häufung des durch die Nase und den Mund ein-
dringenden Kindswassers statt finden. Es ist also
erklärbar, warum die Schilddrüse und die übrigen
Organe dieser Art bey dem Embryo sich so früh
entwickeln, und bey den Cetaceen von vorzügli-
cher Gröſse sind.
§. 22.
Das Blut.
Wir sind jetzt zu der Quelle, woraus alle
Theile den Stoff zu ihrer Bildung und Erhaltung
nehmen, und worin jedes aufgelöste Organ zu-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/561>, abgerufen am 22.11.2024.
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