Spaltöffnungen die Respirationsorgane der Pflanzen sind.
Mit dieser Theorie stimmt auch der Bau der Poren und die Art, wie die Luft in den Pflanzen befindlich ist, überein. Die Poren zeigen sich, wo sich ihre Struktur deutlich wahrnehmen lässt, als Zwischenräume zwischen Zellen von eigenem Bau, die mit den Intercellulargängen und mit den Gefässen der Oberhaut Gemeinschaft haben s). Diese Gänge und Gefässe scheinen die eingeath- mete, oder zum Aushauchen bestimmte Luft zu enthalten. Sowohl aus den Gefässen der Epider- mis mancher Aloen und ähnlicher fleischigen Gewächse, als aus den Intercellulargängen meh- rerer Pflanzenblätter, z. B. der Saamenblätter des Helianthus annuus, sahe ich immer eine Menge Luftblasen hervordringen, so oft ich, nachdem das Gewächs der Sonne ausgesetzt gewesen war, ein Stück der Oberhaut, oder des grünen Zellge- webes unter Wasser brachte und gelinde drückte. Schon Rudolphit) hat ähnliche Beobachtungen gemacht, aber für eine seltene Erscheinung ge- halten, was in der That bey allen Pflanzen, nur nicht bey allen in gleichem Grade statt findet.
Hiermit übereinstimmend sind ferner die Resultate einiger Versuche, die Jurine über die
Wir-
s) M. s. oben §. 1. dieses Abschn.
t) A. a. O. S. 158.
Spaltöffnungen die Respirationsorgane der Pflanzen sind.
Mit dieser Theorie stimmt auch der Bau der Poren und die Art, wie die Luft in den Pflanzen befindlich ist, überein. Die Poren zeigen sich, wo sich ihre Struktur deutlich wahrnehmen läſst, als Zwischenräume zwischen Zellen von eigenem Bau, die mit den Intercellulargängen und mit den Gefäſsen der Oberhaut Gemeinschaft haben s). Diese Gänge und Gefäſse scheinen die eingeath- mete, oder zum Aushauchen bestimmte Luft zu enthalten. Sowohl aus den Gefäſsen der Epider- mis mancher Aloen und ähnlicher fleischigen Gewächse, als aus den Intercellulargängen meh- rerer Pflanzenblätter, z. B. der Saamenblätter des Helianthus annuus, sahe ich immer eine Menge Luftblasen hervordringen, so oft ich, nachdem das Gewächs der Sonne ausgesetzt gewesen war, ein Stück der Oberhaut, oder des grünen Zellge- webes unter Wasser brachte und gelinde drückte. Schon Rudolphit) hat ähnliche Beobachtungen gemacht, aber für eine seltene Erscheinung ge- halten, was in der That bey allen Pflanzen, nur nicht bey allen in gleichem Grade statt findet.
Hiermit übereinstimmend sind ferner die Resultate einiger Versuche, die Jurine über die
Wir-
s) M. s. oben §. 1. dieses Abschn.
t) A. a. O. S. 158.
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[38/0054]
Spaltöffnungen die Respirationsorgane
der Pflanzen sind.
Mit dieser Theorie stimmt auch der Bau der
Poren und die Art, wie die Luft in den Pflanzen
befindlich ist, überein. Die Poren zeigen sich,
wo sich ihre Struktur deutlich wahrnehmen läſst,
als Zwischenräume zwischen Zellen von eigenem
Bau, die mit den Intercellulargängen und mit
den Gefäſsen der Oberhaut Gemeinschaft haben s).
Diese Gänge und Gefäſse scheinen die eingeath-
mete, oder zum Aushauchen bestimmte Luft zu
enthalten. Sowohl aus den Gefäſsen der Epider-
mis mancher Aloen und ähnlicher fleischigen
Gewächse, als aus den Intercellulargängen meh-
rerer Pflanzenblätter, z. B. der Saamenblätter des
Helianthus annuus, sahe ich immer eine Menge
Luftblasen hervordringen, so oft ich, nachdem
das Gewächs der Sonne ausgesetzt gewesen war,
ein Stück der Oberhaut, oder des grünen Zellge-
webes unter Wasser brachte und gelinde drückte.
Schon Rudolphi t) hat ähnliche Beobachtungen
gemacht, aber für eine seltene Erscheinung ge-
halten, was in der That bey allen Pflanzen, nur
nicht bey allen in gleichem Grade statt findet.
Hiermit übereinstimmend sind ferner die
Resultate einiger Versuche, die Jurine über die
Wir-
s) M. s. oben §. 1. dieses Abschn.
t) A. a. O. S. 158.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/54>, abgerufen am 22.11.2024.
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