Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Eisens die Gegenwart der Blausäure; in dem
unter einem Blasenpflaster ergossenen Blutwasser,
und dem aus dem Blut erhaltenen Serum hin-
gegen war keine Spur von der Anwesenheit dieser
Substanz zu entdecken.

Es folgt hieraus, dass, wenn es möglich wäre,
das zwischen den Häuten des Nahrungscanals lie-
gende Zellgewebe ohne Zerreissung der Blutgefässe
und Saugadern zu untersuchen, bey Thieren, die
eine Flüssigkeit von ausgezeichnetem Geruch, Ge-
schmack oder Aussehen erhalten hätten, diese sich
in dem Zellgewebe des Unterleibs finden müsste.
Bey den Säugthieren lassen sich hierüber schwer-
lich direkte Erfahrungen machen. An den Fischen
aber hat man schon lange eine Beobachtung ge-
macht, die mit unserer Meinung ganz überein-
stimmt und einen dritten Beweis für dieselbe lie-
fert. Bey diesen Thieren ist zwischen den Hirn-
und Rückenmarkshäuten, innerhalb des Bauchfells,
und überhaupt in allen Höhlungen eine grosse
Menge Flüssigkeit enthalten, die bey den Seefischen
salzig ist, und oft nicht weniger als 5/6 Seesalz
von ihrem Gewicht enthält p). Vielleicht dringt
dieses Wasser von aussen durch zwey, neben dem

After
p) Monro's Vergleichung des Baus u. der Physiol. der
Fische mit dem Bau des Menschen u. s. w. S. 19. --
Camper in seinen Zusätzen zu diesem Werke, S. 157.
K k 5

Eisens die Gegenwart der Blausäure; in dem
unter einem Blasenpflaster ergossenen Blutwasser,
und dem aus dem Blut erhaltenen Serum hin-
gegen war keine Spur von der Anwesenheit dieser
Substanz zu entdecken.

Es folgt hieraus, daſs, wenn es möglich wäre,
das zwischen den Häuten des Nahrungscanals lie-
gende Zellgewebe ohne Zerreissung der Blutgefäſse
und Saugadern zu untersuchen, bey Thieren, die
eine Flüssigkeit von ausgezeichnetem Geruch, Ge-
schmack oder Aussehen erhalten hätten, diese sich
in dem Zellgewebe des Unterleibs finden müſste.
Bey den Säugthieren lassen sich hierüber schwer-
lich direkte Erfahrungen machen. An den Fischen
aber hat man schon lange eine Beobachtung ge-
macht, die mit unserer Meinung ganz überein-
stimmt und einen dritten Beweis für dieselbe lie-
fert. Bey diesen Thieren ist zwischen den Hirn-
und Rückenmarkshäuten, innerhalb des Bauchfells,
und überhaupt in allen Höhlungen eine groſse
Menge Flüssigkeit enthalten, die bey den Seefischen
salzig ist, und oft nicht weniger als ⅚ Seesalz
von ihrem Gewicht enthält p). Vielleicht dringt
dieses Wasser von aussen durch zwey, neben dem

After
p) Monro’s Vergleichung des Baus u. der Physiol. der
Fische mit dem Bau des Menschen u. s. w. S. 19. —
Camper in seinen Zusätzen zu diesem Werke, S. 157.
K k 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0537" n="521"/>
Eisens die Gegenwart der Blausäure; in dem<lb/>
unter einem Blasenpflaster ergossenen Blutwasser,<lb/>
und dem aus dem Blut erhaltenen Serum hin-<lb/>
gegen war keine Spur von der Anwesenheit dieser<lb/>
Substanz zu entdecken.</p><lb/>
                <p>Es folgt hieraus, da&#x017F;s, wenn es möglich wäre,<lb/>
das zwischen den Häuten des Nahrungscanals lie-<lb/>
gende Zellgewebe ohne Zerreissung der Blutgefä&#x017F;se<lb/>
und Saugadern zu untersuchen, bey Thieren, die<lb/>
eine Flüssigkeit von ausgezeichnetem Geruch, Ge-<lb/>
schmack oder Aussehen erhalten hätten, diese sich<lb/>
in dem Zellgewebe des Unterleibs finden mü&#x017F;ste.<lb/>
Bey den Säugthieren lassen sich hierüber schwer-<lb/>
lich direkte Erfahrungen machen. An den Fischen<lb/>
aber hat man schon lange eine Beobachtung ge-<lb/>
macht, die mit unserer Meinung ganz überein-<lb/>
stimmt und einen dritten Beweis für dieselbe lie-<lb/>
fert. Bey diesen Thieren ist zwischen den Hirn-<lb/>
und Rückenmarkshäuten, innerhalb des Bauchfells,<lb/>
und überhaupt in allen Höhlungen eine gro&#x017F;se<lb/>
Menge Flüssigkeit enthalten, die bey den Seefischen<lb/>
salzig ist, und oft nicht weniger als &#x215A; Seesalz<lb/>
von ihrem Gewicht enthält <note place="foot" n="p)"><hi rendition="#k">Monro</hi>&#x2019;s Vergleichung des Baus u. der Physiol. der<lb/>
Fische mit dem Bau des Menschen u. s. w. S. 19. &#x2014;<lb/><hi rendition="#k">Camper</hi> in seinen Zusätzen zu diesem Werke, S. 157.</note>. Vielleicht dringt<lb/>
dieses Wasser von aussen durch zwey, neben dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">After</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 5</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[521/0537] Eisens die Gegenwart der Blausäure; in dem unter einem Blasenpflaster ergossenen Blutwasser, und dem aus dem Blut erhaltenen Serum hin- gegen war keine Spur von der Anwesenheit dieser Substanz zu entdecken. Es folgt hieraus, daſs, wenn es möglich wäre, das zwischen den Häuten des Nahrungscanals lie- gende Zellgewebe ohne Zerreissung der Blutgefäſse und Saugadern zu untersuchen, bey Thieren, die eine Flüssigkeit von ausgezeichnetem Geruch, Ge- schmack oder Aussehen erhalten hätten, diese sich in dem Zellgewebe des Unterleibs finden müſste. Bey den Säugthieren lassen sich hierüber schwer- lich direkte Erfahrungen machen. An den Fischen aber hat man schon lange eine Beobachtung ge- macht, die mit unserer Meinung ganz überein- stimmt und einen dritten Beweis für dieselbe lie- fert. Bey diesen Thieren ist zwischen den Hirn- und Rückenmarkshäuten, innerhalb des Bauchfells, und überhaupt in allen Höhlungen eine groſse Menge Flüssigkeit enthalten, die bey den Seefischen salzig ist, und oft nicht weniger als ⅚ Seesalz von ihrem Gewicht enthält p). Vielleicht dringt dieses Wasser von aussen durch zwey, neben dem After p) Monro’s Vergleichung des Baus u. der Physiol. der Fische mit dem Bau des Menschen u. s. w. S. 19. — Camper in seinen Zusätzen zu diesem Werke, S. 157. K k 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/537
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/537>, abgerufen am 22.11.2024.