den Achseln ausschwitzte k). Von nicht grösserm Gewicht ist auch der neueste Einwurf, den Roosel) von einigen Fällen hernahm, wo man bey einem angebohrnen Vorfall der umgekehrten Harnblase den Urin aus den offen vorliegenden Mündungen der Harnleiter nach vorher genossenem häufigen Getränk in kleinen Ströhmen ausfliessen sah. Diese Beobachtung beweist nur, was sich ohnehin ver- steht, dass die Nieren den Harn absondern, und dass dieser nach häufigem Getränk stärker als zu andern Zeiten abgeht.
Ein Einwurf, der sich nicht heben lässt, wenn man, wie die Vertheidiger der Hypothese von so- genannten geheimen Harnwegen thaten, Gefässe für die unmittelbaren Verbindungsorgane zwischen dem Darmcanal und den Harnwerkzeugen annimmt, der hingegen wegfällt, wenn man das Zellgewebe dafür ansieht, ist dieser, dass wenn es dergleichen Gefässe zwischen den Gedärmen und den Nieren oder der Urinblase gäbe, ähnliche Canäle auch von jenen zu den Brüsten und zur äussern Haut ge- hen müssten, da die wichtigste der Erscheinungen, woraus man in Betreff des Urins auf das Vorhan- denseyn solcher Gefässe geschlossen hat, auch bey der Milch und dem Schweiss statt finden.
Dieses
k) J. F. Meckel Nov. exper. et observ. de finibus ve- narum ac vasorum lymphat. p. 101.
l) Physiologische Untersuchungen. 4te Abth.
den Achseln ausschwitzte k). Von nicht gröſserm Gewicht ist auch der neueste Einwurf, den Roosel) von einigen Fällen hernahm, wo man bey einem angebohrnen Vorfall der umgekehrten Harnblase den Urin aus den offen vorliegenden Mündungen der Harnleiter nach vorher genossenem häufigen Getränk in kleinen Ströhmen ausflieſsen sah. Diese Beobachtung beweist nur, was sich ohnehin ver- steht, daſs die Nieren den Harn absondern, und daſs dieser nach häufigem Getränk stärker als zu andern Zeiten abgeht.
Ein Einwurf, der sich nicht heben läſst, wenn man, wie die Vertheidiger der Hypothese von so- genannten geheimen Harnwegen thaten, Gefäſse für die unmittelbaren Verbindungsorgane zwischen dem Darmcanal und den Harnwerkzeugen annimmt, der hingegen wegfällt, wenn man das Zellgewebe dafür ansieht, ist dieser, daſs wenn es dergleichen Gefäſse zwischen den Gedärmen und den Nieren oder der Urinblase gäbe, ähnliche Canäle auch von jenen zu den Brüsten und zur äussern Haut ge- hen müſsten, da die wichtigste der Erscheinungen, woraus man in Betreff des Urins auf das Vorhan- denseyn solcher Gefäſse geschlossen hat, auch bey der Milch und dem Schweiſs statt finden.
Dieses
k) J. F. Meckel Nov. exper. et observ. de finibus ve- narum ac vasorum lymphat. p. 101.
l) Physiologische Untersuchungen. 4te Abth.
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[518/0534]
den Achseln ausschwitzte k). Von nicht gröſserm
Gewicht ist auch der neueste Einwurf, den Roose l)
von einigen Fällen hernahm, wo man bey einem
angebohrnen Vorfall der umgekehrten Harnblase
den Urin aus den offen vorliegenden Mündungen
der Harnleiter nach vorher genossenem häufigen
Getränk in kleinen Ströhmen ausflieſsen sah. Diese
Beobachtung beweist nur, was sich ohnehin ver-
steht, daſs die Nieren den Harn absondern, und
daſs dieser nach häufigem Getränk stärker als zu
andern Zeiten abgeht.
Ein Einwurf, der sich nicht heben läſst, wenn
man, wie die Vertheidiger der Hypothese von so-
genannten geheimen Harnwegen thaten, Gefäſse für
die unmittelbaren Verbindungsorgane zwischen
dem Darmcanal und den Harnwerkzeugen annimmt,
der hingegen wegfällt, wenn man das Zellgewebe
dafür ansieht, ist dieser, daſs wenn es dergleichen
Gefäſse zwischen den Gedärmen und den Nieren
oder der Urinblase gäbe, ähnliche Canäle auch von
jenen zu den Brüsten und zur äussern Haut ge-
hen müſsten, da die wichtigste der Erscheinungen,
woraus man in Betreff des Urins auf das Vorhan-
denseyn solcher Gefäſse geschlossen hat, auch
bey der Milch und dem Schweiſs statt finden.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/534>, abgerufen am 25.11.2024.
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