ein, sondern sie hat auch Zeugnisse mehrerer der grössten Anatomen auf ihrer Seite, die man zwar angefochten hat, doch nur weil sie mit den herr- schenden Hypothesen nicht vereinbar waren. Diese Zergliederer sind namentlich: Severinus, Char- leton, Malpighi, Glisson, Ruysch, Morgagni und Hewson. Morgagnir) trägt seine Beobach- tung mit Misstrauen vor. Aber Glissons), Mal- pighit) und Hewsonv) erzählen die ihrigen so umständlich, dass man an der Richtigkeit der Sache nicht zweifeln kann. Der letztere fand, dass die weisse, milchartige Farbe des Serums, die nicht selten bey fetten, oder an den Folgen von unterdrückten natürlichen Blutausleerungen lei- denden Menschen beobachtet ist, und die noch häufiger bey den Gänsen vorkömmt w), von Fett- kügelchen, die in denselben enthalten sind, her- rührt. Wurde dieses Blutwasser getrocknet, so drang eine so grosse Menge Oel daraus hervor, dass das Papier, worauf es lag, davon fett wur-
de.
r) Adversar. anatom. II. Animadv. 6. p. 15.
s) Tractatus de ventriculo et intestinis. Cap. XI. p. 13.
t) Exercit. de omento, pinguedine etc. p. 63., in Man- ceti Bibl. anat. T. I.
v) Vom Blute, seinen Eigenschaften u. s. w. S. 105.
w) M. vergl. Ledel de ansere mactato loco sanguinis album liquorem stillante, in Miscell. Acad. Nat. Cu- rios. Dec. 2. A. VI. (1687.) p. 154.
ein, sondern sie hat auch Zeugnisse mehrerer der gröſsten Anatomen auf ihrer Seite, die man zwar angefochten hat, doch nur weil sie mit den herr- schenden Hypothesen nicht vereinbar waren. Diese Zergliederer sind namentlich: Severinus, Char- leton, Malpighi, Glisson, Ruysch, Morgagni und Hewson. Morgagnir) trägt seine Beobach- tung mit Miſstrauen vor. Aber Glissons), Mal- pighit) und Hewsonv) erzählen die ihrigen so umständlich, daſs man an der Richtigkeit der Sache nicht zweifeln kann. Der letztere fand, daſs die weiſse, milchartige Farbe des Serums, die nicht selten bey fetten, oder an den Folgen von unterdrückten natürlichen Blutausleerungen lei- denden Menschen beobachtet ist, und die noch häufiger bey den Gänsen vorkömmt w), von Fett- kügelchen, die in denselben enthalten sind, her- rührt. Wurde dieses Blutwasser getrocknet, so drang eine so groſse Menge Oel daraus hervor, daſs das Papier, worauf es lag, davon fett wur-
de.
r) Adversar. anatom. II. Animadv. 6. p. 15.
s) Tractatus de ventriculo et intestinis. Cap. XI. p. 13.
t) Exercit. de omento, pinguedine etc. p. 63., in Man- ceti Bibl. anat. T. I.
v) Vom Blute, seinen Eigenschaften u. s. w. S. 105.
w) M. vergl. Ledel de ansere mactato loco sanguinis album liquorem stillante, in Miscell. Acad. Nat. Cu- rios. Dec. 2. A. VI. (1687.) p. 154.
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ein, sondern sie hat auch Zeugnisse mehrerer der
gröſsten Anatomen auf ihrer Seite, die man zwar
angefochten hat, doch nur weil sie mit den herr-
schenden Hypothesen nicht vereinbar waren. Diese
Zergliederer sind namentlich: Severinus, Char-
leton, Malpighi, Glisson, Ruysch, Morgagni
und Hewson. Morgagni r) trägt seine Beobach-
tung mit Miſstrauen vor. Aber Glisson s), Mal-
pighi t) und Hewson v) erzählen die ihrigen so
umständlich, daſs man an der Richtigkeit der
Sache nicht zweifeln kann. Der letztere fand, daſs
die weiſse, milchartige Farbe des Serums, die
nicht selten bey fetten, oder an den Folgen von
unterdrückten natürlichen Blutausleerungen lei-
denden Menschen beobachtet ist, und die noch
häufiger bey den Gänsen vorkömmt w), von Fett-
kügelchen, die in denselben enthalten sind, her-
rührt. Wurde dieses Blutwasser getrocknet, so
drang eine so groſse Menge Oel daraus hervor,
daſs das Papier, worauf es lag, davon fett wur-
de.
r) Adversar. anatom. II. Animadv. 6. p. 15.
s) Tractatus de ventriculo et intestinis. Cap. XI. p. 13.
t) Exercit. de omento, pinguedine etc. p. 63., in Man-
ceti Bibl. anat. T. I.
v) Vom Blute, seinen Eigenschaften u. s. w. S. 105.
w) M. vergl. Ledel de ansere mactato loco sanguinis
album liquorem stillante, in Miscell. Acad. Nat. Cu-
rios. Dec. 2. A. VI. (1687.) p. 154.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/525>, abgerufen am 22.11.2024.
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