zu gewissen Zeiten früher, zu andern später. Bey den Säugthieren scheint der Chylus zuweilen schon im Brustgange in wirkliches Blut überzuge- hen. In den Fällen, wo man in diesem Canal zurückgetretenes Blut bemerkt haben will, war dieses, nach Emmert's wahrscheinlicher Vermu- thung, nicht Venenblut, sondern schon in Blut verwandelter Chylus n). Ob es aber, wie Em- mert glaubt, nicht Chylus war, sondern Blut, welches eine der Entzündungshaut ähnliche Be- schaffenheit angenommen hatte, das man in eini- gen Fällen als eine weissliche Materie aus geöff- neten Venen ausfliessen sah und für unassimilir- ten Chylus hielt, scheint mir zweifelhaft zu seyn. Hewson's o) Beobachtungen machen es wahr- scheinlich, dass dieser weisse Saft von eingesoge- nem und noch unassimilirtem Fett herrührt.
Die
n)Emmert führt zwanzig Fälle der Art an, die von Elsner und Hildebrandt erzählt sind. Noch wich- tiger ist Monro's Versicherung, dass, wenn er erst die Bauchhöhle eines lebenden Thiers, und dann nach einiger Zeit das obere Ende des Brustgangs ge- öffnet hätte, immer rothe Kügelchen in dem Saft dieses Canals befindlich gewesen wären. (A. Monro Vergleichung des Baues u. der Physiol. der Fische u. s. w. S. 43.)
o) Vom Blute, seinen Eigenschaften u. s. w. Nürn- berg. 1780. S. 110.
zu gewissen Zeiten früher, zu andern später. Bey den Säugthieren scheint der Chylus zuweilen schon im Brustgange in wirkliches Blut überzuge- hen. In den Fällen, wo man in diesem Canal zurückgetretenes Blut bemerkt haben will, war dieses, nach Emmert’s wahrscheinlicher Vermu- thung, nicht Venenblut, sondern schon in Blut verwandelter Chylus n). Ob es aber, wie Em- mert glaubt, nicht Chylus war, sondern Blut, welches eine der Entzündungshaut ähnliche Be- schaffenheit angenommen hatte, das man in eini- gen Fällen als eine weiſsliche Materie aus geöff- neten Venen ausflieſsen sah und für unassimilir- ten Chylus hielt, scheint mir zweifelhaft zu seyn. Hewson’s o) Beobachtungen machen es wahr- scheinlich, daſs dieser weisse Saft von eingesoge- nem und noch unassimilirtem Fett herrührt.
Die
n)Emmert führt zwanzig Fälle der Art an, die von Elsner und Hildebrandt erzählt sind. Noch wich- tiger ist Monro’s Versicherung, daſs, wenn er erst die Bauchhöhle eines lebenden Thiers, und dann nach einiger Zeit das obere Ende des Brustgangs ge- öffnet hätte, immer rothe Kügelchen in dem Saft dieses Canals befindlich gewesen wären. (A. Monro Vergleichung des Baues u. der Physiol. der Fische u. s. w. S. 43.)
o) Vom Blute, seinen Eigenschaften u. s. w. Nürn- berg. 1780. S. 110.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0512"n="496"/>
zu gewissen Zeiten früher, zu andern später. Bey<lb/>
den Säugthieren scheint der Chylus zuweilen<lb/>
schon im Brustgange in wirkliches Blut überzuge-<lb/>
hen. In den Fällen, wo man in diesem Canal<lb/>
zurückgetretenes Blut bemerkt haben will, war<lb/>
dieses, nach <hirendition="#k">Emmert</hi>’s wahrscheinlicher Vermu-<lb/>
thung, nicht Venenblut, sondern schon in Blut<lb/>
verwandelter Chylus <noteplace="foot"n="n)"><hirendition="#k">Emmert</hi> führt zwanzig Fälle der Art an, die von<lb/><hirendition="#k">Elsner</hi> und <hirendition="#k">Hildebrandt</hi> erzählt sind. Noch wich-<lb/>
tiger ist <hirendition="#k">Monro</hi>’s Versicherung, daſs, wenn er erst<lb/>
die Bauchhöhle eines lebenden Thiers, und dann<lb/>
nach einiger Zeit das obere Ende des Brustgangs ge-<lb/>
öffnet hätte, immer rothe Kügelchen in dem Saft<lb/>
dieses Canals befindlich gewesen wären. (A. <hirendition="#k">Monro</hi><lb/>
Vergleichung des Baues u. der Physiol. der Fische<lb/>
u. s. w. S. 43.)</note>. Ob es aber, wie <hirendition="#k">Em-<lb/>
mert</hi> glaubt, nicht Chylus war, sondern Blut,<lb/>
welches eine der Entzündungshaut ähnliche Be-<lb/>
schaffenheit angenommen hatte, das man in eini-<lb/>
gen Fällen als eine weiſsliche Materie aus geöff-<lb/>
neten Venen ausflieſsen sah und für unassimilir-<lb/>
ten Chylus hielt, scheint mir zweifelhaft zu seyn.<lb/><hirendition="#k">Hewson</hi>’s <noteplace="foot"n="o)">Vom Blute, seinen Eigenschaften u. s. w. Nürn-<lb/>
berg. 1780. S. 110.</note> Beobachtungen machen es wahr-<lb/>
scheinlich, daſs dieser weisse Saft von eingesoge-<lb/>
nem und noch unassimilirtem Fett herrührt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[496/0512]
zu gewissen Zeiten früher, zu andern später. Bey
den Säugthieren scheint der Chylus zuweilen
schon im Brustgange in wirkliches Blut überzuge-
hen. In den Fällen, wo man in diesem Canal
zurückgetretenes Blut bemerkt haben will, war
dieses, nach Emmert’s wahrscheinlicher Vermu-
thung, nicht Venenblut, sondern schon in Blut
verwandelter Chylus n). Ob es aber, wie Em-
mert glaubt, nicht Chylus war, sondern Blut,
welches eine der Entzündungshaut ähnliche Be-
schaffenheit angenommen hatte, das man in eini-
gen Fällen als eine weiſsliche Materie aus geöff-
neten Venen ausflieſsen sah und für unassimilir-
ten Chylus hielt, scheint mir zweifelhaft zu seyn.
Hewson’s o) Beobachtungen machen es wahr-
scheinlich, daſs dieser weisse Saft von eingesoge-
nem und noch unassimilirtem Fett herrührt.
Die
n) Emmert führt zwanzig Fälle der Art an, die von
Elsner und Hildebrandt erzählt sind. Noch wich-
tiger ist Monro’s Versicherung, daſs, wenn er erst
die Bauchhöhle eines lebenden Thiers, und dann
nach einiger Zeit das obere Ende des Brustgangs ge-
öffnet hätte, immer rothe Kügelchen in dem Saft
dieses Canals befindlich gewesen wären. (A. Monro
Vergleichung des Baues u. der Physiol. der Fische
u. s. w. S. 43.)
o) Vom Blute, seinen Eigenschaften u. s. w. Nürn-
berg. 1780. S. 110.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/512>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.