trum auf. Vauquelin sieht ihn für Eyweiss an, welches in Faserstoff überzugehen anfängt, und glaubt, dass die Nahrungsmittel im thierischen Körper erst in Eyweissstoff und aus diesem in Faserstoff verwandelt werden.
Die letztere Vermuthung ist der schon von Hattcheti) und Halle k) aufgestellten Hypo- these ähnlich, dass der Eyweissstoff das erste Produkt des thierischen Bildungs- processes ist. Von dieser glaube ich, dass sie sich immer mehr bestätigen wird, je näher wir die lebende Natur werden kennen lernen. Auch bey den Insekten, und zwar bey denen so- wohl, die sich blos von Pflanzen nähren, als bey den fleischfressenden Arten, finde ich, dass sich aus dem rohen Nahrungssaft immer zuerst Eyweissstoff erzeugt. Bey diesen Thieren füllt der Milchsaft die Zwischenräume aller in der Bauchhöhle enthaltenen Eingeweide an, und fliesst nach dem Oeffnen der Bauchhaut in beträchtli- cher Menge aus. Bey einer Raupe der Notua dysodea l) fand ich diese Flüssigkeit von dun- kelgrüner Farbe, und im Aeussern dem ausge- pressten Pflanzensaft ganz ähnlich. Sie vermischte sich mit Wasser, und zeigte Spuren von Alkali.
Nach-
i) Philos. Transact. Y. 1800. P. 2. p. 327.
k) Encyclop. method. Art. Aliment.
l)Rösel's Insektenbelustigung. Th. 1. Tab. 55.
trum auf. Vauquelin sieht ihn für Eyweiſs an, welches in Faserstoff überzugehen anfängt, und glaubt, daſs die Nahrungsmittel im thierischen Körper erst in Eyweiſsstoff und aus diesem in Faserstoff verwandelt werden.
Die letztere Vermuthung ist der schon von Hattcheti) und Hallé k) aufgestellten Hypo- these ähnlich, daſs der Eyweiſsstoff das erste Produkt des thierischen Bildungs- processes ist. Von dieser glaube ich, daſs sie sich immer mehr bestätigen wird, je näher wir die lebende Natur werden kennen lernen. Auch bey den Insekten, und zwar bey denen so- wohl, die sich blos von Pflanzen nähren, als bey den fleischfressenden Arten, finde ich, daſs sich aus dem rohen Nahrungssaft immer zuerst Eyweiſsstoff erzeugt. Bey diesen Thieren füllt der Milchsaft die Zwischenräume aller in der Bauchhöhle enthaltenen Eingeweide an, und flieſst nach dem Oeffnen der Bauchhaut in beträchtli- cher Menge aus. Bey einer Raupe der Notua dysodea l) fand ich diese Flüssigkeit von dun- kelgrüner Farbe, und im Aeussern dem ausge- preſsten Pflanzensaft ganz ähnlich. Sie vermischte sich mit Wasser, und zeigte Spuren von Alkali.
Nach-
i) Philos. Transact. Y. 1800. P. 2. p. 327.
k) Encyclop. method. Art. Aliment.
l)Rösel’s Insektenbelustigung. Th. 1. Tab. 55.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0510"n="494"/>
trum auf. <hirendition="#k">Vauquelin</hi> sieht ihn für Eyweiſs an,<lb/>
welches in Faserstoff überzugehen anfängt, und<lb/>
glaubt, daſs die Nahrungsmittel im thierischen<lb/>
Körper erst in Eyweiſsstoff und aus diesem in<lb/>
Faserstoff verwandelt werden.</p><lb/><p>Die letztere Vermuthung ist der schon von<lb/><hirendition="#k">Hattchet</hi><noteplace="foot"n="i)">Philos. Transact. Y. 1800. P. 2. p. 327.</note> und <hirendition="#k">Hall</hi>é <noteplace="foot"n="k)">Encyclop. method. Art. <hirendition="#g">Aliment</hi>.</note> aufgestellten Hypo-<lb/>
these ähnlich, <hirendition="#g">daſs der Eyweiſsstoff das<lb/>
erste Produkt des thierischen Bildungs-<lb/>
processes ist</hi>. Von dieser glaube ich, daſs<lb/>
sie sich immer mehr bestätigen wird, je näher<lb/>
wir die lebende Natur werden kennen lernen.<lb/>
Auch bey den Insekten, und zwar bey denen so-<lb/>
wohl, die sich blos von Pflanzen nähren, als<lb/>
bey den fleischfressenden Arten, finde ich, daſs<lb/>
sich aus dem rohen Nahrungssaft immer zuerst<lb/>
Eyweiſsstoff erzeugt. Bey diesen Thieren füllt<lb/>
der Milchsaft die Zwischenräume aller in der<lb/>
Bauchhöhle enthaltenen Eingeweide an, und flieſst<lb/>
nach dem Oeffnen der Bauchhaut in beträchtli-<lb/>
cher Menge aus. Bey einer Raupe der Notua<lb/>
dysodea <noteplace="foot"n="l)"><hirendition="#k">Rösel</hi>’s Insektenbelustigung. Th. 1. Tab. 55.</note> fand ich diese Flüssigkeit von dun-<lb/>
kelgrüner Farbe, und im Aeussern dem ausge-<lb/>
preſsten Pflanzensaft ganz ähnlich. Sie vermischte<lb/>
sich mit Wasser, und zeigte Spuren von Alkali.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Nach-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[494/0510]
trum auf. Vauquelin sieht ihn für Eyweiſs an,
welches in Faserstoff überzugehen anfängt, und
glaubt, daſs die Nahrungsmittel im thierischen
Körper erst in Eyweiſsstoff und aus diesem in
Faserstoff verwandelt werden.
Die letztere Vermuthung ist der schon von
Hattchet i) und Hallé k) aufgestellten Hypo-
these ähnlich, daſs der Eyweiſsstoff das
erste Produkt des thierischen Bildungs-
processes ist. Von dieser glaube ich, daſs
sie sich immer mehr bestätigen wird, je näher
wir die lebende Natur werden kennen lernen.
Auch bey den Insekten, und zwar bey denen so-
wohl, die sich blos von Pflanzen nähren, als
bey den fleischfressenden Arten, finde ich, daſs
sich aus dem rohen Nahrungssaft immer zuerst
Eyweiſsstoff erzeugt. Bey diesen Thieren füllt
der Milchsaft die Zwischenräume aller in der
Bauchhöhle enthaltenen Eingeweide an, und flieſst
nach dem Oeffnen der Bauchhaut in beträchtli-
cher Menge aus. Bey einer Raupe der Notua
dysodea l) fand ich diese Flüssigkeit von dun-
kelgrüner Farbe, und im Aeussern dem ausge-
preſsten Pflanzensaft ganz ähnlich. Sie vermischte
sich mit Wasser, und zeigte Spuren von Alkali.
Nach-
i) Philos. Transact. Y. 1800. P. 2. p. 327.
k) Encyclop. method. Art. Aliment.
l) Rösel’s Insektenbelustigung. Th. 1. Tab. 55.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/510>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.