zu m). Dieses Einsaugen gasförmiger Stoffe scheint aber bey manchen Pflanzen nur in feuch- ter Luft von statten zu gehen. Linkn) versi- chert gefunden zu haben, dass gesunde Zweige von Maurandia semperflorens, Jasminum fruticans und Cactus curassavicus, in ein völlig trocknes, mit Quecksilber gesperrtes Glas gebogen, nicht die geringste Veränderung in dem Volumen der Luft, weder des Nachts, noch am Tage, her- vorbrachten. Ueberhaupt wird das Athmen der Pflanzen durch Feuchtigkeit befördert. Setzt man frische Pflanzenblätter unter Wasser dem Son- nenlichte aus, so bedecken sich die Blätter au- genblicklich mit Luftblasen, und diese Einsau- gung wird gegen Abend geringer und hört mit Sonnenuntergang ganz auf. Einige Gewächse, z. B. der Weinstock, die Linde und der Nuss- baum, geben viele, andere, z. B. der Epheu, nur wenig Luftblasen. Manche, z. B. die Kar- toffelnblätter, fangen sehr früh des Morgens an auszuhauchen, und hören sehr spät des Abends mit dieser Ausleerung auf; andere, z. B. die Kirschlorbeerblätter, fangen sehr spät an und hören bald wieder auf. Die meisten Baumblätter
bilden
m)Th. von Saussure's chemische Untersuchungen über die Vegetation. Uebers. von Voigt. S. 54. 66. 73 ff.
n) Grundlehren der Anat. u. Physiol. der Pfl. S. 283.
C 2
zu m). Dieses Einsaugen gasförmiger Stoffe scheint aber bey manchen Pflanzen nur in feuch- ter Luft von statten zu gehen. Linkn) versi- chert gefunden zu haben, daſs gesunde Zweige von Maurandia semperflorens, Jasminum fruticans und Cactus curassavicus, in ein völlig trocknes, mit Quecksilber gesperrtes Glas gebogen, nicht die geringste Veränderung in dem Volumen der Luft, weder des Nachts, noch am Tage, her- vorbrachten. Ueberhaupt wird das Athmen der Pflanzen durch Feuchtigkeit befördert. Setzt man frische Pflanzenblätter unter Wasser dem Son- nenlichte aus, so bedecken sich die Blätter au- genblicklich mit Luftblasen, und diese Einsau- gung wird gegen Abend geringer und hört mit Sonnenuntergang ganz auf. Einige Gewächse, z. B. der Weinstock, die Linde und der Nuſs- baum, geben viele, andere, z. B. der Epheu, nur wenig Luftblasen. Manche, z. B. die Kar- toffelnblätter, fangen sehr früh des Morgens an auszuhauchen, und hören sehr spät des Abends mit dieser Ausleerung auf; andere, z. B. die Kirschlorbeerblätter, fangen sehr spät an und hören bald wieder auf. Die meisten Baumblätter
bilden
m)Th. von Saussure’s chemische Untersuchungen über die Vegetation. Uebers. von Voigt. S. 54. 66. 73 ff.
n) Grundlehren der Anat. u. Physiol. der Pfl. S. 283.
C 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0051"n="35"/>
zu <noteplace="foot"n="m)"><hirendition="#k">Th. von Saussure</hi>’s chemische Untersuchungen<lb/>
über die Vegetation. Uebers. von <hirendition="#k">Voigt</hi>. S. 54. 66.<lb/>
73 ff.</note>. Dieses Einsaugen gasförmiger Stoffe<lb/>
scheint aber bey manchen Pflanzen nur in feuch-<lb/>
ter Luft von statten zu gehen. <hirendition="#k">Link</hi><noteplace="foot"n="n)">Grundlehren der Anat. u. Physiol. der Pfl. S. 283.</note> versi-<lb/>
chert gefunden zu haben, daſs gesunde Zweige<lb/>
von Maurandia semperflorens, Jasminum fruticans<lb/>
und Cactus curassavicus, in ein völlig trocknes,<lb/>
mit Quecksilber gesperrtes Glas gebogen, nicht<lb/>
die geringste Veränderung in dem Volumen der<lb/>
Luft, weder des Nachts, noch am Tage, her-<lb/>
vorbrachten. Ueberhaupt wird das Athmen der<lb/>
Pflanzen durch Feuchtigkeit befördert. Setzt man<lb/>
frische Pflanzenblätter unter Wasser dem Son-<lb/>
nenlichte aus, so bedecken sich die Blätter au-<lb/>
genblicklich mit Luftblasen, und diese Einsau-<lb/>
gung wird gegen Abend geringer und hört mit<lb/>
Sonnenuntergang ganz auf. Einige Gewächse,<lb/>
z. B. der Weinstock, die Linde und der Nuſs-<lb/>
baum, geben viele, andere, z. B. der Epheu,<lb/>
nur wenig Luftblasen. Manche, z. B. die Kar-<lb/>
toffelnblätter, fangen sehr früh des Morgens an<lb/>
auszuhauchen, und hören sehr spät des Abends<lb/>
mit dieser Ausleerung auf; andere, z. B. die<lb/>
Kirschlorbeerblätter, fangen sehr spät an und<lb/>
hören bald wieder auf. Die meisten Baumblätter<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bilden</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">C 2</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[35/0051]
zu m). Dieses Einsaugen gasförmiger Stoffe
scheint aber bey manchen Pflanzen nur in feuch-
ter Luft von statten zu gehen. Link n) versi-
chert gefunden zu haben, daſs gesunde Zweige
von Maurandia semperflorens, Jasminum fruticans
und Cactus curassavicus, in ein völlig trocknes,
mit Quecksilber gesperrtes Glas gebogen, nicht
die geringste Veränderung in dem Volumen der
Luft, weder des Nachts, noch am Tage, her-
vorbrachten. Ueberhaupt wird das Athmen der
Pflanzen durch Feuchtigkeit befördert. Setzt man
frische Pflanzenblätter unter Wasser dem Son-
nenlichte aus, so bedecken sich die Blätter au-
genblicklich mit Luftblasen, und diese Einsau-
gung wird gegen Abend geringer und hört mit
Sonnenuntergang ganz auf. Einige Gewächse,
z. B. der Weinstock, die Linde und der Nuſs-
baum, geben viele, andere, z. B. der Epheu,
nur wenig Luftblasen. Manche, z. B. die Kar-
toffelnblätter, fangen sehr früh des Morgens an
auszuhauchen, und hören sehr spät des Abends
mit dieser Ausleerung auf; andere, z. B. die
Kirschlorbeerblätter, fangen sehr spät an und
hören bald wieder auf. Die meisten Baumblätter
bilden
m) Th. von Saussure’s chemische Untersuchungen
über die Vegetation. Uebers. von Voigt. S. 54. 66.
73 ff.
n) Grundlehren der Anat. u. Physiol. der Pfl. S. 283.
C 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/51>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.