an manchen Stellen deutliche Höhlungen zeigen o). Die zu ihnen gelangenden Saugaderstämme zer- ästeln sich in ihnen zu den feinsten Aesten, und diese Aeste sammeln sich wieder zu grössern und immer grössern Zweigen, und endlich zu einem einzigen Stamm, der sich oft, verbunden mit an- dern Stämmen, von neuem in andern Drüsen zerästelt. Das Gebiet dieser Drüsen aber ist weit eingeschränkter als das der Saugadern. Bey den Vögeln sind sie nur noch am Halse vorhanden; bey den Amphibien und Fischen fehlen sie ganz. Doch finden sich bey den letztern noch eben sowohl Saugadern, als bey den Säugthieren und Vögeln. Hingegen bey den Mollusken scheinen auch diese Gefässe zu fehlen; wenigstens sind die Theile, die Poli für Lymphgefässe hielt p), wahr- scheinlich Nerven q). Bey den Insekten, die durch Luftröhren athmen, fehlen sie zuverlässig.
Sehr reich an diesen Saugadern ist auch der ganze Darmcanal. Die des dünnen Darms sind von vorzüglicher Weite. Sie dringen bis in die Flockenhaut, und enthalten zur Zeit der Ver- dauung eine weisse, undurchsichtige Flüssigkeit. Man hat sie deshalb von den übrigen durch den Namen der Milchgefässe unterschieden.
Allein
o)Sömmering's Gefässlehre. S. 443.
p) Biologie. Bd. 1. S. 327.
q)Cuvier, Annales du Mus. d'Hist. nat. T. 2. p. 308.
an manchen Stellen deutliche Höhlungen zeigen o). Die zu ihnen gelangenden Saugaderstämme zer- ästeln sich in ihnen zu den feinsten Aesten, und diese Aeste sammeln sich wieder zu gröſsern und immer gröſsern Zweigen, und endlich zu einem einzigen Stamm, der sich oft, verbunden mit an- dern Stämmen, von neuem in andern Drüsen zerästelt. Das Gebiet dieser Drüsen aber ist weit eingeschränkter als das der Saugadern. Bey den Vögeln sind sie nur noch am Halse vorhanden; bey den Amphibien und Fischen fehlen sie ganz. Doch finden sich bey den letztern noch eben sowohl Saugadern, als bey den Säugthieren und Vögeln. Hingegen bey den Mollusken scheinen auch diese Gefäſse zu fehlen; wenigstens sind die Theile, die Poli für Lymphgefäſse hielt p), wahr- scheinlich Nerven q). Bey den Insekten, die durch Luftröhren athmen, fehlen sie zuverlässig.
Sehr reich an diesen Saugadern ist auch der ganze Darmcanal. Die des dünnen Darms sind von vorzüglicher Weite. Sie dringen bis in die Flockenhaut, und enthalten zur Zeit der Ver- dauung eine weisse, undurchsichtige Flüssigkeit. Man hat sie deshalb von den übrigen durch den Namen der Milchgefäſse unterschieden.
Allein
o)Sömmering’s Gefäſslehre. S. 443.
p) Biologie. Bd. 1. S. 327.
q)Cuvier, Annales du Mus. d’Hist. nat. T. 2. p. 308.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0478"n="462"/>
an manchen Stellen deutliche Höhlungen zeigen <noteplace="foot"n="o)"><hirendition="#k">Sömmering</hi>’s Gefäſslehre. S. 443.</note>.<lb/>
Die zu ihnen gelangenden Saugaderstämme zer-<lb/>
ästeln sich in ihnen zu den feinsten Aesten, und<lb/>
diese Aeste sammeln sich wieder zu gröſsern und<lb/>
immer gröſsern Zweigen, und endlich zu einem<lb/>
einzigen Stamm, der sich oft, verbunden mit an-<lb/>
dern Stämmen, von neuem in andern Drüsen<lb/>
zerästelt. Das Gebiet dieser Drüsen aber ist weit<lb/>
eingeschränkter als das der Saugadern. Bey den<lb/>
Vögeln sind sie nur noch am Halse vorhanden;<lb/>
bey den Amphibien und Fischen fehlen sie ganz.<lb/>
Doch finden sich bey den letztern noch eben<lb/>
sowohl Saugadern, als bey den Säugthieren und<lb/>
Vögeln. Hingegen bey den Mollusken scheinen<lb/>
auch diese Gefäſse zu fehlen; wenigstens sind die<lb/>
Theile, die <hirendition="#k">Poli</hi> für Lymphgefäſse hielt <noteplace="foot"n="p)">Biologie. Bd. 1. S. 327.</note>, wahr-<lb/>
scheinlich Nerven <noteplace="foot"n="q)"><hirendition="#k">Cuvier</hi>, Annales du Mus. d’Hist. nat. T. 2. p. 308.</note>. Bey den Insekten, die<lb/>
durch Luftröhren athmen, fehlen sie zuverlässig.</p><lb/><p>Sehr reich an diesen Saugadern ist auch der<lb/>
ganze Darmcanal. Die des dünnen Darms sind<lb/>
von vorzüglicher Weite. Sie dringen bis in die<lb/>
Flockenhaut, und enthalten zur Zeit der Ver-<lb/>
dauung eine weisse, undurchsichtige Flüssigkeit.<lb/>
Man hat sie deshalb von den übrigen durch<lb/>
den Namen der <hirendition="#g">Milchgefäſse</hi> unterschieden.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Allein</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[462/0478]
an manchen Stellen deutliche Höhlungen zeigen o).
Die zu ihnen gelangenden Saugaderstämme zer-
ästeln sich in ihnen zu den feinsten Aesten, und
diese Aeste sammeln sich wieder zu gröſsern und
immer gröſsern Zweigen, und endlich zu einem
einzigen Stamm, der sich oft, verbunden mit an-
dern Stämmen, von neuem in andern Drüsen
zerästelt. Das Gebiet dieser Drüsen aber ist weit
eingeschränkter als das der Saugadern. Bey den
Vögeln sind sie nur noch am Halse vorhanden;
bey den Amphibien und Fischen fehlen sie ganz.
Doch finden sich bey den letztern noch eben
sowohl Saugadern, als bey den Säugthieren und
Vögeln. Hingegen bey den Mollusken scheinen
auch diese Gefäſse zu fehlen; wenigstens sind die
Theile, die Poli für Lymphgefäſse hielt p), wahr-
scheinlich Nerven q). Bey den Insekten, die
durch Luftröhren athmen, fehlen sie zuverlässig.
Sehr reich an diesen Saugadern ist auch der
ganze Darmcanal. Die des dünnen Darms sind
von vorzüglicher Weite. Sie dringen bis in die
Flockenhaut, und enthalten zur Zeit der Ver-
dauung eine weisse, undurchsichtige Flüssigkeit.
Man hat sie deshalb von den übrigen durch
den Namen der Milchgefäſse unterschieden.
Allein
o) Sömmering’s Gefäſslehre. S. 443.
p) Biologie. Bd. 1. S. 327.
q) Cuvier, Annales du Mus. d’Hist. nat. T. 2. p. 308.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/478>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.