rungsmittel betrifft. Das Eichhorn, ein pflanzen- fressendes Thier, hat einen kurzen Darmcanal; einen sehr langen hingegen haben die Robben und der Eisbär, Thiere, die sich von Fleisch nähren k). In Betreff der Insekten hat schon Ramdohrl) den Satz aufgestellt, und durch Be- weise unterstützt, dass sich bey ihnen die Bil- dung des Darmcanals weniger nach den Nah- rungsmitteln, als nach ihrer natürlichen Verwandt- schaft richtet.
Der ganze Darmcanal enthält in dem Zellge- webe, wodurch die Muskelhaut mit der darunter liegenden Membran verbunden ist, eine grosse Menge Schleimdrüsen, deren Ausführungsgänge sich auf der innern Wand des Darms öffnen. Sie sind an einigen Stellen häufiger, an andern selte- ner, am häufigsten im Blinddarm und Colon. An den meisten Stellen liegen sie einzeln. Bey einigen Thieren aber bilden sie hin und wieder
im
k)Haller l. c. §. 2. p. 7. -- Von den Robben sind aber nicht alle Arten fleischfressend. Aubert du Petit-Thouars (Descript. abregee des Isles de Tri- stan d'Acugna. p. 13, in dessen Melanges de Botan. et de Voyages. 1. Recueil.) hatte eine junge Phoca ur- sina, die kein Fleisch anrührte, hingegen Meergras sehr begierig verschlang.
l) A. a. O. S. 41.
rungsmittel betrifft. Das Eichhorn, ein pflanzen- fressendes Thier, hat einen kurzen Darmcanal; einen sehr langen hingegen haben die Robben und der Eisbär, Thiere, die sich von Fleisch nähren k). In Betreff der Insekten hat schon Ramdohrl) den Satz aufgestellt, und durch Be- weise unterstützt, daſs sich bey ihnen die Bil- dung des Darmcanals weniger nach den Nah- rungsmitteln, als nach ihrer natürlichen Verwandt- schaft richtet.
Der ganze Darmcanal enthält in dem Zellge- webe, wodurch die Muskelhaut mit der darunter liegenden Membran verbunden ist, eine groſse Menge Schleimdrüsen, deren Ausführungsgänge sich auf der innern Wand des Darms öffnen. Sie sind an einigen Stellen häufiger, an andern selte- ner, am häufigsten im Blinddarm und Colon. An den meisten Stellen liegen sie einzeln. Bey einigen Thieren aber bilden sie hin und wieder
im
k)Haller l. c. §. 2. p. 7. — Von den Robben sind aber nicht alle Arten fleischfressend. Aubert du Petit-Thouars (Descript. abrégée des Isles de Tri- stan d’Acugna. p. 13, in dessen Mélanges de Botan. et de Voyages. 1. Recueil.) hatte eine junge Phoca ur- sina, die kein Fleisch anrührte, hingegen Meergras sehr begierig verschlang.
l) A. a. O. S. 41.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0474"n="458"/>
rungsmittel betrifft. Das Eichhorn, ein pflanzen-<lb/>
fressendes Thier, hat einen kurzen Darmcanal;<lb/>
einen sehr langen hingegen haben die Robben<lb/>
und der Eisbär, Thiere, die sich von Fleisch<lb/>
nähren <noteplace="foot"n="k)"><hirendition="#k">Haller</hi> l. c. §. 2. p. 7. — Von den Robben sind<lb/>
aber nicht alle Arten fleischfressend. <hirendition="#k">Aubert du<lb/>
Petit-Thouars</hi> (Descript. abrégée des Isles de Tri-<lb/>
stan d’Acugna. p. 13, in dessen Mélanges de Botan.<lb/>
et de Voyages. 1. Recueil.) hatte eine junge Phoca ur-<lb/>
sina, die kein Fleisch anrührte, hingegen Meergras<lb/>
sehr begierig verschlang.</note>. In Betreff der Insekten hat schon<lb/><hirendition="#k">Ramdohr</hi><noteplace="foot"n="l)">A. a. O. S. 41.</note> den Satz aufgestellt, und durch Be-<lb/>
weise unterstützt, daſs sich bey ihnen die Bil-<lb/>
dung des Darmcanals weniger nach den Nah-<lb/>
rungsmitteln, als nach ihrer natürlichen Verwandt-<lb/>
schaft richtet.</p><lb/><p>Der ganze Darmcanal enthält in dem Zellge-<lb/>
webe, wodurch die Muskelhaut mit der darunter<lb/>
liegenden Membran verbunden ist, eine groſse<lb/>
Menge Schleimdrüsen, deren Ausführungsgänge<lb/>
sich auf der innern Wand des Darms öffnen. Sie<lb/>
sind an einigen Stellen häufiger, an andern selte-<lb/>
ner, am häufigsten im Blinddarm und Colon.<lb/>
An den meisten Stellen liegen sie einzeln. Bey<lb/>
einigen Thieren aber bilden sie hin und wieder<lb/><fwplace="bottom"type="catch">im</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[458/0474]
rungsmittel betrifft. Das Eichhorn, ein pflanzen-
fressendes Thier, hat einen kurzen Darmcanal;
einen sehr langen hingegen haben die Robben
und der Eisbär, Thiere, die sich von Fleisch
nähren k). In Betreff der Insekten hat schon
Ramdohr l) den Satz aufgestellt, und durch Be-
weise unterstützt, daſs sich bey ihnen die Bil-
dung des Darmcanals weniger nach den Nah-
rungsmitteln, als nach ihrer natürlichen Verwandt-
schaft richtet.
Der ganze Darmcanal enthält in dem Zellge-
webe, wodurch die Muskelhaut mit der darunter
liegenden Membran verbunden ist, eine groſse
Menge Schleimdrüsen, deren Ausführungsgänge
sich auf der innern Wand des Darms öffnen. Sie
sind an einigen Stellen häufiger, an andern selte-
ner, am häufigsten im Blinddarm und Colon.
An den meisten Stellen liegen sie einzeln. Bey
einigen Thieren aber bilden sie hin und wieder
im
k) Haller l. c. §. 2. p. 7. — Von den Robben sind
aber nicht alle Arten fleischfressend. Aubert du
Petit-Thouars (Descript. abrégée des Isles de Tri-
stan d’Acugna. p. 13, in dessen Mélanges de Botan.
et de Voyages. 1. Recueil.) hatte eine junge Phoca ur-
sina, die kein Fleisch anrührte, hingegen Meergras
sehr begierig verschlang.
l) A. a. O. S. 41.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/474>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.