eine Kugel; zugleich verengert sich der obere und untere Magenmund. Doch scheint die untere Magenöffnung mehr zusammengefallen, als zu- sammengezogen zu seyn, da sie den Speisebrey beym geringsten Druck ausfliessen lässt. Die im Magen befindliche Speise wird durch und durch nass, dann porös und schwammig. Hierauf zerfällt sie in kleine Stücke, und bekömmt die Consistenz eines dünnen Gerstenschleims; nun geht sie in den Darmcanal über. Diese Veränderungen tre- ten aber nicht immer und nicht bey jeder Speise in gleicher Zeit ein. Sie erfolgen schneller am Tage und bey weniger, dünner, gut gekäueter Speise; langsamer in der Nacht, und bey vieler, dicker und in grossen Stücken verschluckter Nah- rung. Auch wird das leichter Verdauliche durch das schwerer Auflösliche im Magen nicht aufge- halten, sondern jede Speise wird, sobald sie auf- gelöst ist, in den Darmcanal gebracht, wenn auch der Magen mit der Verdauung des Uebrigen noch beschäftigt ist.
Waläus versichert, alle diese Erfahrungen an Hunden gemacht zu haben, die er zu verschiede- nen Zeiten nach dem Fressen lebendig öffnete. Es ist mir inzwischen nicht wahrscheinlich, dass alle jene Sätze unmittelbare Resultate dieser Ver- suche sind. Manche scheinen aus andern Wahr- nehmungen abgeleitet zu seyn. So sehe ich nicht
ein,
eine Kugel; zugleich verengert sich der obere und untere Magenmund. Doch scheint die untere Magenöffnung mehr zusammengefallen, als zu- sammengezogen zu seyn, da sie den Speisebrey beym geringsten Druck ausflieſsen läſst. Die im Magen befindliche Speise wird durch und durch naſs, dann porös und schwammig. Hierauf zerfällt sie in kleine Stücke, und bekömmt die Consistenz eines dünnen Gerstenschleims; nun geht sie in den Darmcanal über. Diese Veränderungen tre- ten aber nicht immer und nicht bey jeder Speise in gleicher Zeit ein. Sie erfolgen schneller am Tage und bey weniger, dünner, gut gekäueter Speise; langsamer in der Nacht, und bey vieler, dicker und in groſsen Stücken verschluckter Nah- rung. Auch wird das leichter Verdauliche durch das schwerer Auflösliche im Magen nicht aufge- halten, sondern jede Speise wird, sobald sie auf- gelöst ist, in den Darmcanal gebracht, wenn auch der Magen mit der Verdauung des Uebrigen noch beschäftigt ist.
Waläus versichert, alle diese Erfahrungen an Hunden gemacht zu haben, die er zu verschiede- nen Zeiten nach dem Fressen lebendig öffnete. Es ist mir inzwischen nicht wahrscheinlich, daſs alle jene Sätze unmittelbare Resultate dieser Ver- suche sind. Manche scheinen aus andern Wahr- nehmungen abgeleitet zu seyn. So sehe ich nicht
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eine Kugel; zugleich verengert sich der obere
und untere Magenmund. Doch scheint die untere
Magenöffnung mehr zusammengefallen, als zu-
sammengezogen zu seyn, da sie den Speisebrey
beym geringsten Druck ausflieſsen läſst. Die im
Magen befindliche Speise wird durch und durch
naſs, dann porös und schwammig. Hierauf zerfällt
sie in kleine Stücke, und bekömmt die Consistenz
eines dünnen Gerstenschleims; nun geht sie in
den Darmcanal über. Diese Veränderungen tre-
ten aber nicht immer und nicht bey jeder Speise
in gleicher Zeit ein. Sie erfolgen schneller am
Tage und bey weniger, dünner, gut gekäueter
Speise; langsamer in der Nacht, und bey vieler,
dicker und in groſsen Stücken verschluckter Nah-
rung. Auch wird das leichter Verdauliche durch
das schwerer Auflösliche im Magen nicht aufge-
halten, sondern jede Speise wird, sobald sie auf-
gelöst ist, in den Darmcanal gebracht, wenn auch
der Magen mit der Verdauung des Uebrigen noch
beschäftigt ist.
Waläus versichert, alle diese Erfahrungen an
Hunden gemacht zu haben, die er zu verschiede-
nen Zeiten nach dem Fressen lebendig öffnete.
Es ist mir inzwischen nicht wahrscheinlich, daſs
alle jene Sätze unmittelbare Resultate dieser Ver-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/415>, abgerufen am 22.11.2024.
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