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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Viele andere Insekten haben mehrere Magen, die
zum Theil von einer Gestalt sind, wovon es bey
den übrigen Thieren nichts Aehnliches giebt. In
dieser Rücksicht zeichnen sich vorzüglich die
wanzenartigen Insekten (Ryngota Fabr.) aus. In-
dess hält es schwer, zu bestimmen, wo bey die-
sen Thieren der Anfang und das Ende des Ma-
gens ist. Ramdohr i) nimmt die Stelle, wo sich
die Gallengefässe in den Nahrungscanal öffnen, für
das Ende des Magens an. Allein diese Gefässe
inseriren sich bey mehrern Geschlechtern, z. B.
den Wanzen und Spinnen, so nahe am After, dass
hier, bey Ramdohr's Eintheilung, fast der ganze
Nahrungscanal ein Magen seyn und beynahe gar
kein Darm übrig bleiben würde.

Es lässt sich, dieser Ungewissheit halber, die
Untersuchung der Funktionen des Magens bey
den Insekten, und überhaupt bey den Thieren der
niedern Classen, von der Betrachtung der Ver-
richtungen des Darmcanals nicht wohl trennen.
Doch ist, wenn man die Reihe der sämmtlichen
Thiere in Hinsicht auf die verschiedene Bildung
des Magens durchgeht, und auch die Gränzen des
letztern unbestimmt lässt, so viel einleuchtend,
dass zwar die Struktur dieses Organs in einer
gewissen Beziehung mit der Beschaffenheit der
Nahrungsmittel steht, dass diese Regel aber sehr

viele
i) A. a. O. S. 7.

Viele andere Insekten haben mehrere Magen, die
zum Theil von einer Gestalt sind, wovon es bey
den übrigen Thieren nichts Aehnliches giebt. In
dieser Rücksicht zeichnen sich vorzüglich die
wanzenartigen Insekten (Ryngota Fabr.) aus. In-
deſs hält es schwer, zu bestimmen, wo bey die-
sen Thieren der Anfang und das Ende des Ma-
gens ist. Ramdohr i) nimmt die Stelle, wo sich
die Gallengefäſse in den Nahrungscanal öffnen, für
das Ende des Magens an. Allein diese Gefäſse
inseriren sich bey mehrern Geschlechtern, z. B.
den Wanzen und Spinnen, so nahe am After, daſs
hier, bey Ramdohr’s Eintheilung, fast der ganze
Nahrungscanal ein Magen seyn und beynahe gar
kein Darm übrig bleiben würde.

Es läſst sich, dieser Ungewiſsheit halber, die
Untersuchung der Funktionen des Magens bey
den Insekten, und überhaupt bey den Thieren der
niedern Classen, von der Betrachtung der Ver-
richtungen des Darmcanals nicht wohl trennen.
Doch ist, wenn man die Reihe der sämmtlichen
Thiere in Hinsicht auf die verschiedene Bildung
des Magens durchgeht, und auch die Gränzen des
letztern unbestimmt läſst, so viel einleuchtend,
daſs zwar die Struktur dieses Organs in einer
gewissen Beziehung mit der Beschaffenheit der
Nahrungsmittel steht, daſs diese Regel aber sehr

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[392/0408] Viele andere Insekten haben mehrere Magen, die zum Theil von einer Gestalt sind, wovon es bey den übrigen Thieren nichts Aehnliches giebt. In dieser Rücksicht zeichnen sich vorzüglich die wanzenartigen Insekten (Ryngota Fabr.) aus. In- deſs hält es schwer, zu bestimmen, wo bey die- sen Thieren der Anfang und das Ende des Ma- gens ist. Ramdohr i) nimmt die Stelle, wo sich die Gallengefäſse in den Nahrungscanal öffnen, für das Ende des Magens an. Allein diese Gefäſse inseriren sich bey mehrern Geschlechtern, z. B. den Wanzen und Spinnen, so nahe am After, daſs hier, bey Ramdohr’s Eintheilung, fast der ganze Nahrungscanal ein Magen seyn und beynahe gar kein Darm übrig bleiben würde. Es läſst sich, dieser Ungewiſsheit halber, die Untersuchung der Funktionen des Magens bey den Insekten, und überhaupt bey den Thieren der niedern Classen, von der Betrachtung der Ver- richtungen des Darmcanals nicht wohl trennen. Doch ist, wenn man die Reihe der sämmtlichen Thiere in Hinsicht auf die verschiedene Bildung des Magens durchgeht, und auch die Gränzen des letztern unbestimmt läſst, so viel einleuchtend, daſs zwar die Struktur dieses Organs in einer gewissen Beziehung mit der Beschaffenheit der Nahrungsmittel steht, daſs diese Regel aber sehr viele i) A. a. O. S. 7.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/408>, abgerufen am 22.11.2024.