liche Art wie dieser gegen chemische Reagentien verhielt. Gebratenes Kalbfleisch wurde in jener Wärme von den Molken an der Oberfläche ange- griffen, und gab mit denselben eine der Fleisch- brühe ähnliche Flüssigkeit.
Indess von der Milchsäure allein lässt sich die auflösende Kraft des Magensafts nicht ableiten. Es muss noch eine andere stärkere Säure in die- sem enthalten seyn, wovon er das Vermögen hat, Knochen und selbst Steine angreifen zu können. Nach den obigen chemischen Analysen würde die- selbe Phosphorsäure seyn. Diese scheint aller- dings einen Bestandtheil des Magensafts auszu- machen. In dem Saft des Vormagens von Hüh- nern, welcher bey diesen Thieren das eigentliche Auflösungsmittel des Futters ist, sahe ich von sal- petersaurem Bley, Quecksilber und Silber, so wie von schwefelsaurem Silber Niederschläge entste- hen, die auf Phosphorsäure deuteten. Allein ich fand auch, dass salzsaurer und salpetersaurer Ba- ryt ebenfalls gefällt wurden. In Betreff der Ver- wandtschaftsstufe des Baryts gegen die Phosphor- säure sind nun zwar die Angaben der Chemiker verschieden t). Doch ist so viel gewiss, dass der
phos-
t)Gren's Handb. der Chemie. 3te Aufl. Th. 2. S. 306. 307. -- Süersen in Scherer's allgem Journ. der Chemie. B. 8. S. 115. -- Pfaff im Nordischen Ar- chiv f. Naturk. u. s. w. B. 4. St. 3. S. 186.
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liche Art wie dieser gegen chemische Reagentien verhielt. Gebratenes Kalbfleisch wurde in jener Wärme von den Molken an der Oberfläche ange- griffen, und gab mit denselben eine der Fleisch- brühe ähnliche Flüssigkeit.
Indeſs von der Milchsäure allein läſst sich die auflösende Kraft des Magensafts nicht ableiten. Es muſs noch eine andere stärkere Säure in die- sem enthalten seyn, wovon er das Vermögen hat, Knochen und selbst Steine angreifen zu können. Nach den obigen chemischen Analysen würde die- selbe Phosphorsäure seyn. Diese scheint aller- dings einen Bestandtheil des Magensafts auszu- machen. In dem Saft des Vormagens von Hüh- nern, welcher bey diesen Thieren das eigentliche Auflösungsmittel des Futters ist, sahe ich von sal- petersaurem Bley, Quecksilber und Silber, so wie von schwefelsaurem Silber Niederschläge entste- hen, die auf Phosphorsäure deuteten. Allein ich fand auch, daſs salzsaurer und salpetersaurer Ba- ryt ebenfalls gefällt wurden. In Betreff der Ver- wandtschaftsstufe des Baryts gegen die Phosphor- säure sind nun zwar die Angaben der Chemiker verschieden t). Doch ist so viel gewiſs, daſs der
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t)Gren’s Handb. der Chemie. 3te Aufl. Th. 2. S. 306. 307. — Süersen in Scherer’s allgem Journ. der Chemie. B. 8. S. 115. — Pfaff im Nordischen Ar- chiv f. Naturk. u. s. w. B. 4. St. 3. S. 186.
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liche Art wie dieser gegen chemische Reagentien
verhielt. Gebratenes Kalbfleisch wurde in jener
Wärme von den Molken an der Oberfläche ange-
griffen, und gab mit denselben eine der Fleisch-
brühe ähnliche Flüssigkeit.
Indeſs von der Milchsäure allein läſst sich die
auflösende Kraft des Magensafts nicht ableiten.
Es muſs noch eine andere stärkere Säure in die-
sem enthalten seyn, wovon er das Vermögen hat,
Knochen und selbst Steine angreifen zu können.
Nach den obigen chemischen Analysen würde die-
selbe Phosphorsäure seyn. Diese scheint aller-
dings einen Bestandtheil des Magensafts auszu-
machen. In dem Saft des Vormagens von Hüh-
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hen, die auf Phosphorsäure deuteten. Allein ich
fand auch, daſs salzsaurer und salpetersaurer Ba-
ryt ebenfalls gefällt wurden. In Betreff der Ver-
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säure sind nun zwar die Angaben der Chemiker
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/375>, abgerufen am 22.11.2024.
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