gefunden zu haben, dass die punktirten Gefässe wirkliche Spiralgefässe sind, deren punktirtes Ansehn daher rührt, dass von einer Windung der Spirallinien zur andern längslaufende Fäden gehen, wodurch Zwischenräume entstehen, die desto rundlicher erscheinen, je weniger stark die Vergrösserung ist, und sich zuletzt bey schwa- chen Vergrösserungen als Punkte darstellen. Ich kann hierin Moldenhawer'n nicht geradezu wi- dersprechen. Doch ist es mir nicht wahrschein- lich, dass die von ihm angegebene Struktur, die vorzüglich von Beobachtungen an der Mayspflanze hergenommen ist, bey allen punktirten Gefässen statt findet t). Sie sind unter den grossen Ge-
fässen
t) An einer andern Stelle seiner Beyträge (S. 279 ff.) nennt Moldenhawer noch eine zweyte Ursache, die den grossen Gefässen zuweilen das Ansehn porö- ser Röhren giebt. "Die Spiralgefässe der Linde", sagt er, "zeigen sich da, wo sie an andern anlie- "gen, so weit sie dieselben berühren, als poröse "Röhren; da aber, wo sie von zellichter Substanz "umgeben sind, sind sie Treppengänge. Betrachtet "man nehmlich ein Gefäss, welches an der einen "Seite von einem andern Spiralgefäss, an der an- "dern von zellichten Schläuchen gedeckt war, und "zwar so, dass es mit derjenigen Seite, welche als "ein Treppengang gebildet ist, dem Beobachter "zugekehrt ist, so wird das netzförmige Gewebe
"der
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gefunden zu haben, daſs die punktirten Gefäſse wirkliche Spiralgefäſse sind, deren punktirtes Ansehn daher rührt, daſs von einer Windung der Spirallinien zur andern längslaufende Fäden gehen, wodurch Zwischenräume entstehen, die desto rundlicher erscheinen, je weniger stark die Vergröſserung ist, und sich zuletzt bey schwa- chen Vergröſserungen als Punkte darstellen. Ich kann hierin Moldenhawer’n nicht geradezu wi- dersprechen. Doch ist es mir nicht wahrschein- lich, daſs die von ihm angegebene Struktur, die vorzüglich von Beobachtungen an der Mayspflanze hergenommen ist, bey allen punktirten Gefäſsen statt findet t). Sie sind unter den groſsen Ge-
fäſsen
t) An einer andern Stelle seiner Beyträge (S. 279 ff.) nennt Moldenhawer noch eine zweyte Ursache, die den groſsen Gefäſsen zuweilen das Ansehn porö- ser Röhren giebt. “Die Spiralgefäſse der Linde”, sagt er, “zeigen sich da, wo sie an andern anlie- „gen, so weit sie dieselben berühren, als poröse „Röhren; da aber, wo sie von zellichter Substanz „umgeben sind, sind sie Treppengänge. Betrachtet „man nehmlich ein Gefäſs, welches an der einen „Seite von einem andern Spiralgefäſs, an der an- „dern von zellichten Schläuchen gedeckt war, und „zwar so, daſs es mit derjenigen Seite, welche als „ein Treppengang gebildet ist, dem Beobachter „zugekehrt ist, so wird das netzförmige Gewebe
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gefunden zu haben, daſs die punktirten Gefäſse
wirkliche Spiralgefäſse sind, deren punktirtes
Ansehn daher rührt, daſs von einer Windung
der Spirallinien zur andern längslaufende Fäden
gehen, wodurch Zwischenräume entstehen, die
desto rundlicher erscheinen, je weniger stark die
Vergröſserung ist, und sich zuletzt bey schwa-
chen Vergröſserungen als Punkte darstellen. Ich
kann hierin Moldenhawer’n nicht geradezu wi-
dersprechen. Doch ist es mir nicht wahrschein-
lich, daſs die von ihm angegebene Struktur, die
vorzüglich von Beobachtungen an der Mayspflanze
hergenommen ist, bey allen punktirten Gefäſsen
statt findet t). Sie sind unter den groſsen Ge-
fäſsen
t) An einer andern Stelle seiner Beyträge (S. 279 ff.)
nennt Moldenhawer noch eine zweyte Ursache,
die den groſsen Gefäſsen zuweilen das Ansehn porö-
ser Röhren giebt. “Die Spiralgefäſse der Linde”,
sagt er, “zeigen sich da, wo sie an andern anlie-
„gen, so weit sie dieselben berühren, als poröse
„Röhren; da aber, wo sie von zellichter Substanz
„umgeben sind, sind sie Treppengänge. Betrachtet
„man nehmlich ein Gefäſs, welches an der einen
„Seite von einem andern Spiralgefäſs, an der an-
„dern von zellichten Schläuchen gedeckt war, und
„zwar so, daſs es mit derjenigen Seite, welche als
„ein Treppengang gebildet ist, dem Beobachter
„zugekehrt ist, so wird das netzförmige Gewebe
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/37>, abgerufen am 24.11.2024.
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