umgeben acht kegelförmige, sägeförmig ausge- zahnte Fangarme, und der Magen endigt sich in fünf dünne, gelbliche, geschlängelte Därme, wel- che nicht völlig bis zum letzten Drittel der Länge des Organs hinabreichen, sich dann in fünf noch feinere Gefässe verlängern, in die Substanz des Stamms der Seefeder eindringen, und mit den von den übrigen Organen kommenden Gefässen zu einem gemeinschaftlichen Netz anastomosiren, wodurch der Nahrungssaft im ganzen Körper ver- breitet wird i).
Aus diesen von den untersten Stufen der Organisation hergenommenen Beyspielen erhellet, dass jede, und selbst die einfachste thierische Er- nährung vier Stadien hat: Das Stadium der Auf- nahme der Speise; das der Verähnlichung derselben; das der Aneignung des Assimilirten, und das der Ausleerung dessen, was dem Or- ganismus unbrauchbar ist.
Es könnte scheinen, dass das letztere Stadium bey einigen Thieren oder Zoophyten fehle. Allein wenn auch bey vielen keine sichtbare Exkre- tionen vorhanden sind, so ist doch nicht zu zwei- feln, dass bey allen eine mit der Nutrition in Be- ziehung stehende Ausleerung gasförmiger Stoffe
durch
i)Cuvier, Bulletin des sc. de la Soc. philomath. No. 78.
T 3
umgeben acht kegelförmige, sägeförmig ausge- zahnte Fangarme, und der Magen endigt sich in fünf dünne, gelbliche, geschlängelte Därme, wel- che nicht völlig bis zum letzten Drittel der Länge des Organs hinabreichen, sich dann in fünf noch feinere Gefäſse verlängern, in die Substanz des Stamms der Seefeder eindringen, und mit den von den übrigen Organen kommenden Gefäſsen zu einem gemeinschaftlichen Netz anastomosiren, wodurch der Nahrungssaft im ganzen Körper ver- breitet wird i).
Aus diesen von den untersten Stufen der Organisation hergenommenen Beyspielen erhellet, daſs jede, und selbst die einfachste thierische Er- nährung vier Stadien hat: Das Stadium der Auf- nahme der Speise; das der Verähnlichung derselben; das der Aneignung des Assimilirten, und das der Ausleerung dessen, was dem Or- ganismus unbrauchbar ist.
Es könnte scheinen, daſs das letztere Stadium bey einigen Thieren oder Zoophyten fehle. Allein wenn auch bey vielen keine sichtbare Exkre- tionen vorhanden sind, so ist doch nicht zu zwei- feln, daſs bey allen eine mit der Nutrition in Be- ziehung stehende Ausleerung gasförmiger Stoffe
durch
i)Cuvier, Bulletin des sc. de la Soc. philomath. No. 78.
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umgeben acht kegelförmige, sägeförmig ausge-
zahnte Fangarme, und der Magen endigt sich in
fünf dünne, gelbliche, geschlängelte Därme, wel-
che nicht völlig bis zum letzten Drittel der Länge
des Organs hinabreichen, sich dann in fünf noch
feinere Gefäſse verlängern, in die Substanz des
Stamms der Seefeder eindringen, und mit den
von den übrigen Organen kommenden Gefäſsen
zu einem gemeinschaftlichen Netz anastomosiren,
wodurch der Nahrungssaft im ganzen Körper ver-
breitet wird i).
Aus diesen von den untersten Stufen der
Organisation hergenommenen Beyspielen erhellet,
daſs jede, und selbst die einfachste thierische Er-
nährung vier Stadien hat: Das Stadium der Auf-
nahme der Speise; das der Verähnlichung
derselben; das der Aneignung des Assimilirten,
und das der Ausleerung dessen, was dem Or-
ganismus unbrauchbar ist.
Es könnte scheinen, daſs das letztere Stadium
bey einigen Thieren oder Zoophyten fehle. Allein
wenn auch bey vielen keine sichtbare Exkre-
tionen vorhanden sind, so ist doch nicht zu zwei-
feln, daſs bey allen eine mit der Nutrition in Be-
ziehung stehende Ausleerung gasförmiger Stoffe
durch
i) Cuvier, Bulletin des sc. de la Soc. philomath.
No. 78.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/309>, abgerufen am 22.11.2024.
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