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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Theils dieses Marks, z. B. des Lendenmarks,
jene Kraft nicht mehr hinlänglich seyn, um die
ganze Blutmasse in Umlauf zu setzen; doch wird
sie noch zureichen, um das Blut durch einen
Theil des Gefässsystems zu treiben. Schränkte
man also nach einer solchen partiellen Zerstörung
des Rückenmarks den Weg, den das Blut vom
Herzen aus zu machen hat, durch Unterbindun-
gen der Gefässe ein, so würde sich der Blutum-
lauf in einem Theil des Körpers unterhalten
lassen, und legte man die Ligaturen immer nä-
her zum Herzen an, so würde man einen im-
mer grössern Theil des Rückenmarks ohne gänz-
liche Unterbrechung des Kreislaufs zerstören kön-
nen. Le Gallois stellte in Beziehung auf die-
sen Schluss mehrere Versuche an. Er unterband
an einigen Kaninchen die Aorta in der Gegend
der Lendenwirbel, und zerstörte das Rückenmark
zwischen dem letzten Rückenwirbel und dem er-
sten Lendenwirbel; andern Kaninchen schnitt er
den Kopf ab, unterband die Carotiden und die
Jugularvenen, zerstörte den Halstheil des Rücken-
marks, und ersetzte das Athmen durch Einbla-
sen von Luft in die Lungen; bey noch andern
nahm er die ganze untere Hälfte des Körpers bis
auf die Brust, den Magen, die Leber und den
zu diesen Organen gehörigen Theil des Rücken-
marks, und oben den Kopf weg, legte Ligaturen
um die Gefässe, und setzte die Lungen durch

Ein-

Theils dieses Marks, z. B. des Lendenmarks,
jene Kraft nicht mehr hinlänglich seyn, um die
ganze Blutmasse in Umlauf zu setzen; doch wird
sie noch zureichen, um das Blut durch einen
Theil des Gefäſssystems zu treiben. Schränkte
man also nach einer solchen partiellen Zerstörung
des Rückenmarks den Weg, den das Blut vom
Herzen aus zu machen hat, durch Unterbindun-
gen der Gefäſse ein, so würde sich der Blutum-
lauf in einem Theil des Körpers unterhalten
lassen, und legte man die Ligaturen immer nä-
her zum Herzen an, so würde man einen im-
mer gröſsern Theil des Rückenmarks ohne gänz-
liche Unterbrechung des Kreislaufs zerstören kön-
nen. Le Gallois stellte in Beziehung auf die-
sen Schluſs mehrere Versuche an. Er unterband
an einigen Kaninchen die Aorta in der Gegend
der Lendenwirbel, und zerstörte das Rückenmark
zwischen dem letzten Rückenwirbel und dem er-
sten Lendenwirbel; andern Kaninchen schnitt er
den Kopf ab, unterband die Carotiden und die
Jugularvenen, zerstörte den Halstheil des Rücken-
marks, und ersetzte das Athmen durch Einbla-
sen von Luft in die Lungen; bey noch andern
nahm er die ganze untere Hälfte des Körpers bis
auf die Brust, den Magen, die Leber und den
zu diesen Organen gehörigen Theil des Rücken-
marks, und oben den Kopf weg, legte Ligaturen
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[274/0290] Theils dieses Marks, z. B. des Lendenmarks, jene Kraft nicht mehr hinlänglich seyn, um die ganze Blutmasse in Umlauf zu setzen; doch wird sie noch zureichen, um das Blut durch einen Theil des Gefäſssystems zu treiben. Schränkte man also nach einer solchen partiellen Zerstörung des Rückenmarks den Weg, den das Blut vom Herzen aus zu machen hat, durch Unterbindun- gen der Gefäſse ein, so würde sich der Blutum- lauf in einem Theil des Körpers unterhalten lassen, und legte man die Ligaturen immer nä- her zum Herzen an, so würde man einen im- mer gröſsern Theil des Rückenmarks ohne gänz- liche Unterbrechung des Kreislaufs zerstören kön- nen. Le Gallois stellte in Beziehung auf die- sen Schluſs mehrere Versuche an. Er unterband an einigen Kaninchen die Aorta in der Gegend der Lendenwirbel, und zerstörte das Rückenmark zwischen dem letzten Rückenwirbel und dem er- sten Lendenwirbel; andern Kaninchen schnitt er den Kopf ab, unterband die Carotiden und die Jugularvenen, zerstörte den Halstheil des Rücken- marks, und ersetzte das Athmen durch Einbla- sen von Luft in die Lungen; bey noch andern nahm er die ganze untere Hälfte des Körpers bis auf die Brust, den Magen, die Leber und den zu diesen Organen gehörigen Theil des Rücken- marks, und oben den Kopf weg, legte Ligaturen um die Gefäſse, und setzte die Lungen durch Ein-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/290>, abgerufen am 22.11.2024.