zwar geschwächt. Aber bey Sterbenden bewegt sich das Blut noch, obgleich die Kraft des Her- zens gewiss eben so gering, und oft wohl noch geringer, als in jenen Fällen ist. Besitzen also etwa die Arterien ein Vermögen sich zusammen- zuziehen und zu erweitern? Sind es diese Be- wegungen, die den Umlauf des Bluts vorzüglich unterhalten, und welche mit dem aufgehobenen Einfluss des Nervensystems verloren gehen? Aber die Blutgefässe der Amphibien verhalten sich, wie wir im vorigen §. sahen, bey dem Blutumlauf ganz leidend, und doch treten bey diesen eben so wohl als bey den warmblütigen Thieren die an- geführten Erscheinungen nach der Zerstörung des Rückenmarks ein. Es lässt sich also kein ande- res Resultat ziehen, als dieses, dass das Blut eine eigene bewegende Kraft hat, die von dem Nervensystem abhängt, und zu deren Fortdauer der ungestörte Ein- fluss dieses Systems, besonders des Rük- kenmarks, nothwendig ist.
Von den Erfahrungen, worauf dieses Resultat beruhet, gehören diejenigen, welche den Einfluss der Zerstörung des Rückenmarks auf den Kreislauf betreffen, einem neuern Schriftsteller, Le Gallois. Dieser hat aus denselben Folgerungen gezogen, welche von den meinigen sehr abweichen. Seine Hypothese scheint in Frankreich den allgemeinsten
Bey-
zwar geschwächt. Aber bey Sterbenden bewegt sich das Blut noch, obgleich die Kraft des Her- zens gewiſs eben so gering, und oft wohl noch geringer, als in jenen Fällen ist. Besitzen also etwa die Arterien ein Vermögen sich zusammen- zuziehen und zu erweitern? Sind es diese Be- wegungen, die den Umlauf des Bluts vorzüglich unterhalten, und welche mit dem aufgehobenen Einfluſs des Nervensystems verloren gehen? Aber die Blutgefäſse der Amphibien verhalten sich, wie wir im vorigen §. sahen, bey dem Blutumlauf ganz leidend, und doch treten bey diesen eben so wohl als bey den warmblütigen Thieren die an- geführten Erscheinungen nach der Zerstörung des Rückenmarks ein. Es läſst sich also kein ande- res Resultat ziehen, als dieses, daſs das Blut eine eigene bewegende Kraft hat, die von dem Nervensystem abhängt, und zu deren Fortdauer der ungestörte Ein- fluſs dieses Systems, besonders des Rük- kenmarks, nothwendig ist.
Von den Erfahrungen, worauf dieses Resultat beruhet, gehören diejenigen, welche den Einfluſs der Zerstörung des Rückenmarks auf den Kreislauf betreffen, einem neuern Schriftsteller, Le Gallois. Dieser hat aus denselben Folgerungen gezogen, welche von den meinigen sehr abweichen. Seine Hypothese scheint in Frankreich den allgemeinsten
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zwar geschwächt. Aber bey Sterbenden bewegt
sich das Blut noch, obgleich die Kraft des Her-
zens gewiſs eben so gering, und oft wohl noch
geringer, als in jenen Fällen ist. Besitzen also
etwa die Arterien ein Vermögen sich zusammen-
zuziehen und zu erweitern? Sind es diese Be-
wegungen, die den Umlauf des Bluts vorzüglich
unterhalten, und welche mit dem aufgehobenen
Einfluſs des Nervensystems verloren gehen? Aber
die Blutgefäſse der Amphibien verhalten sich, wie
wir im vorigen §. sahen, bey dem Blutumlauf
ganz leidend, und doch treten bey diesen eben so
wohl als bey den warmblütigen Thieren die an-
geführten Erscheinungen nach der Zerstörung des
Rückenmarks ein. Es läſst sich also kein ande-
res Resultat ziehen, als dieses, daſs das Blut
eine eigene bewegende Kraft hat, die
von dem Nervensystem abhängt, und
zu deren Fortdauer der ungestörte Ein-
fluſs dieses Systems, besonders des Rük-
kenmarks, nothwendig ist.
Von den Erfahrungen, worauf dieses Resultat
beruhet, gehören diejenigen, welche den Einfluſs
der Zerstörung des Rückenmarks auf den Kreislauf
betreffen, einem neuern Schriftsteller, Le Gallois.
Dieser hat aus denselben Folgerungen gezogen,
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/288>, abgerufen am 22.11.2024.
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