von dem Argulus foliaceus Jur. kennen wir die Bewegung des Bluts, durch Jurine's Beobachtun- gen w), etwas näher. Bey diesem Thier findet man ein wahres, muskulöses Herz, das in einer cylindrischen Kapsel hinter dem Rüssel liegt, und bey jeder Zusammenziehung einen Blutstrom nach dem Vordertheil der Schaale treibt, der sich bald in vier Zweige theilt, von welchen zwey gerade nach den Augen, und zwey nach den Hörnern ge- hen. Die letztern biegen sich nachher um, verei- nigen sich mit den erstern und bilden auf jeder Seite einen einzigen Strom, der nach der Saug- warze herabsteigt, um deren Basis läuft, und sich hier den Augen des Beobachters entzieht. Eine zweyte Blutsäule sieht man bey dem Anfang der beyden Hintertheile der Schaale. Diese dringt in das Innere der letztern, circulirt hier, indem sie dem Umriss der Schaale in einiger Entfernung von deren Rande folgt, und steigt dann bis zum zwey- ten Paar der Schwimmfüsse herab, wo sie sich nicht weiter wahrnehmen lässt. Noch eine dritte Blutsäule entdeckt man an der Wurzel des Schwan- zes. Diese geht bis dahin, wo sich der Schwanz gabelförmig spaltet, und theilt sich hier in zwey Aeste, die in den Unterleib zurückkehren. Es findet hier also ein wirklicher Umlauf des Bluts statt. Aber merkwürdig ist es, dass Jurine keine Gefässe, wenigstens in dem Vordertheil des Kör-
pers,
w) Annales du Mus. d'Hist. nat. T. 7. p. 437.
von dem Argulus foliaceus Jur. kennen wir die Bewegung des Bluts, durch Jurine’s Beobachtun- gen w), etwas näher. Bey diesem Thier findet man ein wahres, muskulöses Herz, das in einer cylindrischen Kapsel hinter dem Rüssel liegt, und bey jeder Zusammenziehung einen Blutstrom nach dem Vordertheil der Schaale treibt, der sich bald in vier Zweige theilt, von welchen zwey gerade nach den Augen, und zwey nach den Hörnern ge- hen. Die letztern biegen sich nachher um, verei- nigen sich mit den erstern und bilden auf jeder Seite einen einzigen Strom, der nach der Saug- warze herabsteigt, um deren Basis läuft, und sich hier den Augen des Beobachters entzieht. Eine zweyte Blutsäule sieht man bey dem Anfang der beyden Hintertheile der Schaale. Diese dringt in das Innere der letztern, circulirt hier, indem sie dem Umriſs der Schaale in einiger Entfernung von deren Rande folgt, und steigt dann bis zum zwey- ten Paar der Schwimmfüſse herab, wo sie sich nicht weiter wahrnehmen läſst. Noch eine dritte Blutsäule entdeckt man an der Wurzel des Schwan- zes. Diese geht bis dahin, wo sich der Schwanz gabelförmig spaltet, und theilt sich hier in zwey Aeste, die in den Unterleib zurückkehren. Es findet hier also ein wirklicher Umlauf des Bluts statt. Aber merkwürdig ist es, daſs Jurine keine Gefäſse, wenigstens in dem Vordertheil des Kör-
pers,
w) Annales du Mus. d’Hist. nat. T. 7. p. 437.
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von dem Argulus foliaceus Jur. kennen wir die
Bewegung des Bluts, durch Jurine’s Beobachtun-
gen w), etwas näher. Bey diesem Thier findet
man ein wahres, muskulöses Herz, das in einer
cylindrischen Kapsel hinter dem Rüssel liegt, und
bey jeder Zusammenziehung einen Blutstrom nach
dem Vordertheil der Schaale treibt, der sich bald
in vier Zweige theilt, von welchen zwey gerade
nach den Augen, und zwey nach den Hörnern ge-
hen. Die letztern biegen sich nachher um, verei-
nigen sich mit den erstern und bilden auf jeder
Seite einen einzigen Strom, der nach der Saug-
warze herabsteigt, um deren Basis läuft, und sich
hier den Augen des Beobachters entzieht. Eine
zweyte Blutsäule sieht man bey dem Anfang der
beyden Hintertheile der Schaale. Diese dringt in
das Innere der letztern, circulirt hier, indem sie
dem Umriſs der Schaale in einiger Entfernung von
deren Rande folgt, und steigt dann bis zum zwey-
ten Paar der Schwimmfüſse herab, wo sie sich
nicht weiter wahrnehmen läſst. Noch eine dritte
Blutsäule entdeckt man an der Wurzel des Schwan-
zes. Diese geht bis dahin, wo sich der Schwanz
gabelförmig spaltet, und theilt sich hier in zwey
Aeste, die in den Unterleib zurückkehren. Es
findet hier also ein wirklicher Umlauf des Bluts
statt. Aber merkwürdig ist es, daſs Jurine keine
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w) Annales du Mus. d’Hist. nat. T. 7. p. 437.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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