erlaubt, indem zugleich die an der Mündung der Hohlvene liegende Eustachische Klappe das Blut auf diesen Weg leitet, und nur einem Theil des- selben den Uebergang zum rechten Ventrikel ge- stattet. Von dem aus diesem rechten Ventrikel in die Lungenarterien gelangenden Theil wird auch noch das meiste durch ein anderes, dem Foetus eigenthümliches Gefäss, den Schlagadergang, zur Aorta geleitet. Nur eine geringe Quantität fliesst also den noch unthätigen Lungen zu, und die- ses vermischt sich, nachdem es durch die Lun- genvenen zurückgekehrt ist, in der linken Ne- benkammer mit dem Blut der Hohlvene, um mit demselben durch den linken Ventrikel in die Aorta zu gehen.
Diese niedern Bildungsstufen des Gefässsystems der Säugthier- und Vögelembryonen finden wir in den folgenden Thierclassen bey den völlig ausge- bildeten Organismen wieder. In der Classe der Amphibien giebt es bey einigen Schildkröten zwey Vorkammern des Herzens, in welchen, wie bey den Säugthieren und Vögeln, die Venen der Lun- gen und der übrigen Organe sich endigen, und die auch, wie bey diesen höhern Thieren, keine Verbindung unter einander haben. Es sind hier aber drey Ventrikel vorhanden, die alle mit einan- der in Verbindung stehen h). Hier gelangt also
nicht
h) Biol. B. I. S. 252. -- Cuvier Lecons d'Anat. comp.
T. 4.
erlaubt, indem zugleich die an der Mündung der Hohlvene liegende Eustachische Klappe das Blut auf diesen Weg leitet, und nur einem Theil des- selben den Uebergang zum rechten Ventrikel ge- stattet. Von dem aus diesem rechten Ventrikel in die Lungenarterien gelangenden Theil wird auch noch das meiste durch ein anderes, dem Foetus eigenthümliches Gefäſs, den Schlagadergang, zur Aorta geleitet. Nur eine geringe Quantität flieſst also den noch unthätigen Lungen zu, und die- ses vermischt sich, nachdem es durch die Lun- genvenen zurückgekehrt ist, in der linken Ne- benkammer mit dem Blut der Hohlvene, um mit demselben durch den linken Ventrikel in die Aorta zu gehen.
Diese niedern Bildungsstufen des Gefäſssystems der Säugthier- und Vögelembryonen finden wir in den folgenden Thierclassen bey den völlig ausge- bildeten Organismen wieder. In der Classe der Amphibien giebt es bey einigen Schildkröten zwey Vorkammern des Herzens, in welchen, wie bey den Säugthieren und Vögeln, die Venen der Lun- gen und der übrigen Organe sich endigen, und die auch, wie bey diesen höhern Thieren, keine Verbindung unter einander haben. Es sind hier aber drey Ventrikel vorhanden, die alle mit einan- der in Verbindung stehen h). Hier gelangt also
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h) Biol. B. I. S. 252. — Cuvier Leçons d’Anat. comp.
T. 4.
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erlaubt, indem zugleich die an der Mündung der
Hohlvene liegende Eustachische Klappe das Blut
auf diesen Weg leitet, und nur einem Theil des-
selben den Uebergang zum rechten Ventrikel ge-
stattet. Von dem aus diesem rechten Ventrikel in
die Lungenarterien gelangenden Theil wird auch
noch das meiste durch ein anderes, dem Foetus
eigenthümliches Gefäſs, den Schlagadergang, zur
Aorta geleitet. Nur eine geringe Quantität flieſst
also den noch unthätigen Lungen zu, und die-
ses vermischt sich, nachdem es durch die Lun-
genvenen zurückgekehrt ist, in der linken Ne-
benkammer mit dem Blut der Hohlvene, um mit
demselben durch den linken Ventrikel in die Aorta
zu gehen.
Diese niedern Bildungsstufen des Gefäſssystems
der Säugthier- und Vögelembryonen finden wir in
den folgenden Thierclassen bey den völlig ausge-
bildeten Organismen wieder. In der Classe der
Amphibien giebt es bey einigen Schildkröten zwey
Vorkammern des Herzens, in welchen, wie bey
den Säugthieren und Vögeln, die Venen der Lun-
gen und der übrigen Organe sich endigen, und
die auch, wie bey diesen höhern Thieren, keine
Verbindung unter einander haben. Es sind hier
aber drey Ventrikel vorhanden, die alle mit einan-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/250>, abgerufen am 22.11.2024.
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