auf der andern durchschnitten. Die Zufälle wa- ren lange nicht so heftig, wie sie Dupuytren be- obachtete. In der Hauptsache stimmte der Erfolg dieses Versuchs mit dem der frühern an Kanin- chen überein. Das Blut der Arterien des Aorten- systems war nach dem Zerschneiden beyder sym- pathischen Nerven und Stimmnerven hellröther und gerinnbarer als das der Venen, und dies selbst beym Verbluten des Thiers, wo das Blut des Hohlvenensystems sonst gemeiniglich eine arte- riöse Beschaffenheit annimmt w).
Nach diesen Erfahrungen, und besonders nach den Emmertschen lässt sich der Satz, dass nach Durchschneidung der Stimmnerven die mechani- schen Bewegungen des Athemholens und die Um- wandlung der dunkeln Farbe des Venenbluts in die röthere des Bluts der Arterien fortdauern, oder wenigstens fortdauern können, nicht weiter in Zweifel ziehen. Allein wenn Dupuytren's Beob- achtungen einen beym Athemholen statt finden- den unmittelbaren Einfluss der Stimmnerven auf das Blut nicht beweisen, so lässt sich doch aus den entgegengesetzten Erfahrungen noch keines- weges schliessen, dass ein solcher Einfluss gar nicht vorhanden ist. Dass das Venenblut eine hellere Farbe annehmen würde, so lange die Cir-
culation
w)Reil's u. Autenrieth's Archiv f. d. Physiol. B. 11. S. 117 ff.
auf der andern durchschnitten. Die Zufälle wa- ren lange nicht so heftig, wie sie Dupuytren be- obachtete. In der Hauptsache stimmte der Erfolg dieses Versuchs mit dem der frühern an Kanin- chen überein. Das Blut der Arterien des Aorten- systems war nach dem Zerschneiden beyder sym- pathischen Nerven und Stimmnerven hellröther und gerinnbarer als das der Venen, und dies selbst beym Verbluten des Thiers, wo das Blut des Hohlvenensystems sonst gemeiniglich eine arte- riöse Beschaffenheit annimmt w).
Nach diesen Erfahrungen, und besonders nach den Emmertschen läſst sich der Satz, daſs nach Durchschneidung der Stimmnerven die mechani- schen Bewegungen des Athemholens und die Um- wandlung der dunkeln Farbe des Venenbluts in die röthere des Bluts der Arterien fortdauern, oder wenigstens fortdauern können, nicht weiter in Zweifel ziehen. Allein wenn Dupuytren’s Beob- achtungen einen beym Athemholen statt finden- den unmittelbaren Einfluſs der Stimmnerven auf das Blut nicht beweisen, so läſst sich doch aus den entgegengesetzten Erfahrungen noch keines- weges schlieſsen, daſs ein solcher Einfluſs gar nicht vorhanden ist. Daſs das Venenblut eine hellere Farbe annehmen würde, so lange die Cir-
culation
w)Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d. Physiol. B. 11. S. 117 ff.
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auf der andern durchschnitten. Die Zufälle wa-
ren lange nicht so heftig, wie sie Dupuytren be-
obachtete. In der Hauptsache stimmte der Erfolg
dieses Versuchs mit dem der frühern an Kanin-
chen überein. Das Blut der Arterien des Aorten-
systems war nach dem Zerschneiden beyder sym-
pathischen Nerven und Stimmnerven hellröther
und gerinnbarer als das der Venen, und dies selbst
beym Verbluten des Thiers, wo das Blut des
Hohlvenensystems sonst gemeiniglich eine arte-
riöse Beschaffenheit annimmt w).
Nach diesen Erfahrungen, und besonders nach
den Emmertschen läſst sich der Satz, daſs nach
Durchschneidung der Stimmnerven die mechani-
schen Bewegungen des Athemholens und die Um-
wandlung der dunkeln Farbe des Venenbluts in
die röthere des Bluts der Arterien fortdauern, oder
wenigstens fortdauern können, nicht weiter in
Zweifel ziehen. Allein wenn Dupuytren’s Beob-
achtungen einen beym Athemholen statt finden-
den unmittelbaren Einfluſs der Stimmnerven auf
das Blut nicht beweisen, so läſst sich doch aus
den entgegengesetzten Erfahrungen noch keines-
weges schlieſsen, daſs ein solcher Einfluſs gar
nicht vorhanden ist. Daſs das Venenblut eine
hellere Farbe annehmen würde, so lange die Cir-
culation
w) Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d. Physiol. B. 11.
S. 117 ff.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/240>, abgerufen am 24.11.2024.
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