dener Pflanzengefässe, eignete diesen einen sehr zusammengesetzten Bau zu, und wies jeder Art eine eigene Funktion an, die meist von der Ana- logie thierischer Organe hergenommen war.
Als ich vor zwölf Jahren den ersten Theil meiner Biologie herausgab, war ich von dem Ungrund der meisten jener Lehren durch eigene Beobachtungen überzeugt. Indess reichten meine Untersuchungen nicht hin, jeden Irrthum meiner Vorgänger zu verbessern. Ich läugnete mit Recht das Vorhandenseyn der vielen, besonders von Hedwig angegebenen Pflanzengefässe d); Spren- gel's, Link's, Rudolphi's und meines Bruders Beobachtungen haben gezeigt, dass hierin die Wahrheit auf meiner Seite war. Aber ich ging freylich zu weit, als ich alle Pflanzengefässe aus- ser den Spiralgefässen verwarf. Ich nehme diese Behauptung jetzt zurück, und theile hier, als Grundlage zu den folgenden, die Ernährung der Pflanzen betreffenden Untersuchungen, die Resul- tate meiner neuern Beobachtungen über den in- nern Bau der Pflanzen so weit mit, als der Plan dieses Werks und der durch die Menge der ab- zuhandelnden Gegenstände beschränkte Raum ge- statten.
Der Anfang jeder Pflanze und jedes neuen Theils derselben sind Bläschen, die unter einan-
der
d) Biologie. Bd. 1. S. 427.
dener Pflanzengefäſse, eignete diesen einen sehr zusammengesetzten Bau zu, und wies jeder Art eine eigene Funktion an, die meist von der Ana- logie thierischer Organe hergenommen war.
Als ich vor zwölf Jahren den ersten Theil meiner Biologie herausgab, war ich von dem Ungrund der meisten jener Lehren durch eigene Beobachtungen überzeugt. Indeſs reichten meine Untersuchungen nicht hin, jeden Irrthum meiner Vorgänger zu verbessern. Ich läugnete mit Recht das Vorhandenseyn der vielen, besonders von Hedwig angegebenen Pflanzengefäſse d); Spren- gel’s, Link’s, Rudolphi’s und meines Bruders Beobachtungen haben gezeigt, daſs hierin die Wahrheit auf meiner Seite war. Aber ich ging freylich zu weit, als ich alle Pflanzengefäſse aus- ser den Spiralgefäſsen verwarf. Ich nehme diese Behauptung jetzt zurück, und theile hier, als Grundlage zu den folgenden, die Ernährung der Pflanzen betreffenden Untersuchungen, die Resul- tate meiner neuern Beobachtungen über den in- nern Bau der Pflanzen so weit mit, als der Plan dieses Werks und der durch die Menge der ab- zuhandelnden Gegenstände beschränkte Raum ge- statten.
Der Anfang jeder Pflanze und jedes neuen Theils derselben sind Bläschen, die unter einan-
der
d) Biologie. Bd. 1. S. 427.
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dener Pflanzengefäſse, eignete diesen einen sehr
zusammengesetzten Bau zu, und wies jeder Art
eine eigene Funktion an, die meist von der Ana-
logie thierischer Organe hergenommen war.
Als ich vor zwölf Jahren den ersten Theil
meiner Biologie herausgab, war ich von dem
Ungrund der meisten jener Lehren durch eigene
Beobachtungen überzeugt. Indeſs reichten meine
Untersuchungen nicht hin, jeden Irrthum meiner
Vorgänger zu verbessern. Ich läugnete mit Recht
das Vorhandenseyn der vielen, besonders von
Hedwig angegebenen Pflanzengefäſse d); Spren-
gel’s, Link’s, Rudolphi’s und meines Bruders
Beobachtungen haben gezeigt, daſs hierin die
Wahrheit auf meiner Seite war. Aber ich ging
freylich zu weit, als ich alle Pflanzengefäſse aus-
ser den Spiralgefäſsen verwarf. Ich nehme diese
Behauptung jetzt zurück, und theile hier, als
Grundlage zu den folgenden, die Ernährung der
Pflanzen betreffenden Untersuchungen, die Resul-
tate meiner neuern Beobachtungen über den in-
nern Bau der Pflanzen so weit mit, als der Plan
dieses Werks und der durch die Menge der ab-
zuhandelnden Gegenstände beschränkte Raum ge-
statten.
Der Anfang jeder Pflanze und jedes neuen
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/24>, abgerufen am 24.11.2024.
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