Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht aufgehoben, doch immer in Unordnung ge-
bracht wurde t).

In einem Nachtrag zu diesen Beobachtungen
bemerkt Emmert, was auch schon Morgagni v)
erinnert hat, dass bey den meisten unserer grö-
ssern Säugthiere sich der grosse sympathische Nerve
bald nach seinem Austritt aus dem obern Hals-
knoten mit den Stimmnerven verbindet, und dass
man deshalb den letztern nicht wohl ohne den er-
stern unterbinden oder durchschneiden kann. Du-
puytren
musste daher in seinen Versuchen den
sympathischen Nerven mit dem Stimmnerven zer-
schnitten haben, weil beyde bey dem Pferde innig
mit einander verbunden sind und bey dem Hunde
in Einer Nervenscheide liegen, während in Em-
mert
's Versuchen an Kaninchen und in Blain-
ville
's Versuchen an Vögeln blos der Stimmnerve
verletzt wurde. Das Abweichende in Dupuytren's
und Emmert's Erfahrungen konnte daher blos
von der Verletzung des sympathischen Nerven
herrühren, die in des erstern Versuchen statt
fand. Um hierüber Gewissheit zu erhalten, stellte
Emmert einen Versuch an einem Pferde an. Die
Stimm- und sympathischen Nerven wurden erst
auf der einen Seite, und nach einiger Zeit auch

auf
t) Reil's u. Autenrieth's Archiv f. d. Physiol. B. 9.
S. 380 ff.
v) Epist. anatom. 13. p. 516.

nicht aufgehoben, doch immer in Unordnung ge-
bracht wurde t).

In einem Nachtrag zu diesen Beobachtungen
bemerkt Emmert, was auch schon Morgagni v)
erinnert hat, daſs bey den meisten unserer grö-
ſsern Säugthiere sich der groſse sympathische Nerve
bald nach seinem Austritt aus dem obern Hals-
knoten mit den Stimmnerven verbindet, und daſs
man deshalb den letztern nicht wohl ohne den er-
stern unterbinden oder durchschneiden kann. Du-
puytren
muſste daher in seinen Versuchen den
sympathischen Nerven mit dem Stimmnerven zer-
schnitten haben, weil beyde bey dem Pferde innig
mit einander verbunden sind und bey dem Hunde
in Einer Nervenscheide liegen, während in Em-
mert
’s Versuchen an Kaninchen und in Blain-
ville
’s Versuchen an Vögeln blos der Stimmnerve
verletzt wurde. Das Abweichende in Dupuytren’s
und Emmert’s Erfahrungen konnte daher blos
von der Verletzung des sympathischen Nerven
herrühren, die in des erstern Versuchen statt
fand. Um hierüber Gewiſsheit zu erhalten, stellte
Emmert einen Versuch an einem Pferde an. Die
Stimm- und sympathischen Nerven wurden erst
auf der einen Seite, und nach einiger Zeit auch

auf
t) Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d. Physiol. B. 9.
S. 380 ff.
v) Epist. anatom. 13. p. 516.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0239" n="223"/>
nicht aufgehoben, doch immer in Unordnung ge-<lb/>
bracht wurde <note place="foot" n="t)"><hi rendition="#k">Reil</hi>&#x2019;s u. <hi rendition="#k">Autenrieth</hi>&#x2019;s Archiv f. d. Physiol. B. 9.<lb/>
S. 380 ff.</note>.</p><lb/>
                <p>In einem Nachtrag zu diesen Beobachtungen<lb/>
bemerkt <hi rendition="#k">Emmert</hi>, was auch schon <hi rendition="#k">Morgagni</hi> <note place="foot" n="v)">Epist. anatom. 13. p. 516.</note><lb/>
erinnert hat, da&#x017F;s bey den meisten unserer grö-<lb/>
&#x017F;sern Säugthiere sich der gro&#x017F;se sympathische Nerve<lb/>
bald nach seinem Austritt aus dem obern Hals-<lb/>
knoten mit den Stimmnerven verbindet, und da&#x017F;s<lb/>
man deshalb den letztern nicht wohl ohne den er-<lb/>
stern unterbinden oder durchschneiden kann. <hi rendition="#k">Du-<lb/>
puytren</hi> mu&#x017F;ste daher in seinen Versuchen den<lb/>
sympathischen Nerven mit dem Stimmnerven zer-<lb/>
schnitten haben, weil beyde bey dem Pferde innig<lb/>
mit einander verbunden sind und bey dem Hunde<lb/>
in Einer Nervenscheide liegen, während in <hi rendition="#k">Em-<lb/>
mert</hi>&#x2019;s Versuchen an Kaninchen und in <hi rendition="#k">Blain-<lb/>
ville</hi>&#x2019;s Versuchen an Vögeln blos der Stimmnerve<lb/>
verletzt wurde. Das Abweichende in <hi rendition="#k">Dupuytren</hi>&#x2019;s<lb/>
und <hi rendition="#k">Emmert</hi>&#x2019;s Erfahrungen konnte daher blos<lb/>
von der Verletzung des sympathischen Nerven<lb/>
herrühren, die in des erstern Versuchen statt<lb/>
fand. Um hierüber Gewi&#x017F;sheit zu erhalten, stellte<lb/><hi rendition="#k">Emmert</hi> einen Versuch an einem Pferde an. Die<lb/>
Stimm- und sympathischen Nerven wurden erst<lb/>
auf der einen Seite, und nach einiger Zeit auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0239] nicht aufgehoben, doch immer in Unordnung ge- bracht wurde t). In einem Nachtrag zu diesen Beobachtungen bemerkt Emmert, was auch schon Morgagni v) erinnert hat, daſs bey den meisten unserer grö- ſsern Säugthiere sich der groſse sympathische Nerve bald nach seinem Austritt aus dem obern Hals- knoten mit den Stimmnerven verbindet, und daſs man deshalb den letztern nicht wohl ohne den er- stern unterbinden oder durchschneiden kann. Du- puytren muſste daher in seinen Versuchen den sympathischen Nerven mit dem Stimmnerven zer- schnitten haben, weil beyde bey dem Pferde innig mit einander verbunden sind und bey dem Hunde in Einer Nervenscheide liegen, während in Em- mert’s Versuchen an Kaninchen und in Blain- ville’s Versuchen an Vögeln blos der Stimmnerve verletzt wurde. Das Abweichende in Dupuytren’s und Emmert’s Erfahrungen konnte daher blos von der Verletzung des sympathischen Nerven herrühren, die in des erstern Versuchen statt fand. Um hierüber Gewiſsheit zu erhalten, stellte Emmert einen Versuch an einem Pferde an. Die Stimm- und sympathischen Nerven wurden erst auf der einen Seite, und nach einiger Zeit auch auf t) Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d. Physiol. B. 9. S. 380 ff. v) Epist. anatom. 13. p. 516.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/239
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/239>, abgerufen am 24.11.2024.