nicht die Zufälle eines Thiers, das an dem Ath- men einer irrespirablen Gasart stirbt, sondern die des Erstickens aus Mangel an athmenbarer Luft bekamen, und dass das Arterienblut seine helle Farbe bald wieder erhielt, wenn atmosphärische Luft oder Sauerstoffgas in die Lungen geblasen wurde s).
Emmert, welcher Dupuytren's Versuche an Kaninchen wiederholte, beobachtete, dass das Ath- men nach dem Durchschneiden der herumschwei- fenden Nerven seltener, langsamer und mühsamer wurde, unter grösserer Anstrengung der Rippen- muskeln erfolgte, und besonders ein längeres An- halten des Ausathmens zur Folge hatte; dass die Stimme sich nach jener Verletzung dann erst ganz zu verlieren schien, wenn sowohl der obere, als der untere Nerve des Kehlkopfs vom Gehirn ge- trennt war; dass die Umwandlung des venösen Bluts in arterielles nach der Durchschneidung der Nerven zwar etwas geschwächt war, doch, so viel sich aus der äussern Beschaffenheit des Bluts abnehmen liess, fortdauerte, wenn nur die gehö- rige Menge Luft in die Lungen gelangte und der Kreislauf nicht zu sehr gestört war; endlich dass der Umlauf des Bluts durch die Operation zwar
nicht
s) Journal general de Medecine etc. redige par Sedil- lot. T. 33. A. 1808. Decembre.
nicht die Zufälle eines Thiers, das an dem Ath- men einer irrespirablen Gasart stirbt, sondern die des Erstickens aus Mangel an athmenbarer Luft bekamen, und daſs das Arterienblut seine helle Farbe bald wieder erhielt, wenn atmosphärische Luft oder Sauerstoffgas in die Lungen geblasen wurde s).
Emmert, welcher Dupuytren’s Versuche an Kaninchen wiederholte, beobachtete, daſs das Ath- men nach dem Durchschneiden der herumschwei- fenden Nerven seltener, langsamer und mühsamer wurde, unter gröſserer Anstrengung der Rippen- muskeln erfolgte, und besonders ein längeres An- halten des Ausathmens zur Folge hatte; daſs die Stimme sich nach jener Verletzung dann erst ganz zu verlieren schien, wenn sowohl der obere, als der untere Nerve des Kehlkopfs vom Gehirn ge- trennt war; daſs die Umwandlung des venösen Bluts in arterielles nach der Durchschneidung der Nerven zwar etwas geschwächt war, doch, so viel sich aus der äussern Beschaffenheit des Bluts abnehmen lieſs, fortdauerte, wenn nur die gehö- rige Menge Luft in die Lungen gelangte und der Kreislauf nicht zu sehr gestört war; endlich daſs der Umlauf des Bluts durch die Operation zwar
nicht
s) Journal général de Médecine etc. rédigé par Sedil- lot. T. 33. A. 1808. Decembre.
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nicht die Zufälle eines Thiers, das an dem Ath-
men einer irrespirablen Gasart stirbt, sondern die
des Erstickens aus Mangel an athmenbarer Luft
bekamen, und daſs das Arterienblut seine helle
Farbe bald wieder erhielt, wenn atmosphärische
Luft oder Sauerstoffgas in die Lungen geblasen
wurde s).
Emmert, welcher Dupuytren’s Versuche an
Kaninchen wiederholte, beobachtete, daſs das Ath-
men nach dem Durchschneiden der herumschwei-
fenden Nerven seltener, langsamer und mühsamer
wurde, unter gröſserer Anstrengung der Rippen-
muskeln erfolgte, und besonders ein längeres An-
halten des Ausathmens zur Folge hatte; daſs die
Stimme sich nach jener Verletzung dann erst ganz
zu verlieren schien, wenn sowohl der obere, als
der untere Nerve des Kehlkopfs vom Gehirn ge-
trennt war; daſs die Umwandlung des venösen
Bluts in arterielles nach der Durchschneidung der
Nerven zwar etwas geschwächt war, doch, so
viel sich aus der äussern Beschaffenheit des Bluts
abnehmen lieſs, fortdauerte, wenn nur die gehö-
rige Menge Luft in die Lungen gelangte und der
Kreislauf nicht zu sehr gestört war; endlich daſs
der Umlauf des Bluts durch die Operation zwar
nicht
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/238>, abgerufen am 24.11.2024.
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